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1319 - Der Bote des schwarzen Tods

1319 - Der Bote des schwarzen Tods

Titel: 1319 - Der Bote des schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ansicht nach verändert. Seit er das verdammte Skelett durch die Luft hatte fliegen sehen, war das so.
    Und jetzt?
    Nicht mal ein Vogel bewegte sich durch die schwüle Luft. Dafür hatten die Wolken regelrechte graue Etagen gebildet. Schichtweise lagen sie auf- und nebeneinander. Von der Farbe her schiefergrau und an einigen Stellen mit gelben Schlieren versehen.
    Gab es Bewegungen?
    McCormick schaute nach. Er wollte auf Nummer Sicher gehen, weil er das Gefühl hatte, dass die Gefahr noch nicht vorbei war. Sie hatte sich einmal nur gezeigt, und sie würde wiederkommen. Das spürte er in diesen Augenblicken des Wartens.
    Eine Bewegung…
    Schräg über ihm. Noch hinter den grauen Wolken verborgen.
    Aber er stellte fest, dass dort etwas von links nach rechts seinen Weg fand. Es sah aus wie ein Schatten, und ihm kam plötzlich der Vergleich mit einem Engel in den Sinn, der die Höhen des Himmels verlassen hatte, um sich dicht über der Erde umzuschauen.
    Nein, das war kein Engel. Ein halb erstickter Laut drang aus seinem offenen Mund, als er sah, was wirklich passierte. Aus dem dünnen Gespinst der Wolken löste sich eine große Gestalt. Sie sank nur langsam nach unten, und es sah aus, als wären Finger dabei, immer mehr von den Wolkenfetzen abzuzupfen.
    Da wollte etwas seine Freiheit.
    Und die bekam es auch.
    Nur war es kein Vogel, sondern ein großes schwarzes, gewaltiges Skelett!
    ***
    Die Tür war endlich offen, und Larry Hurst fiel aus dem Bus. Er fürchtete sich, mit dem Gesicht zuerst auf die Straße zu fallen, doch er schaffte es, auf den Füßen zu bleiben und stolperte über die Fahrbahn hinweg auf deren Mitte zu.
    Larry wusste nicht, was er jetzt anderes tun sollte, als die Flucht zu ergreifen. Er musste, wenn ihn das Skelett verfolgte, schneller sein. Und wenn das eintrat, dann konnte er es wenigstens von den anderen Menschen weglocken.
    Aber wie schnell war ein Skelett?
    Bisher hatte er sich darüber keine Gedanken zu machen brauchen, denn das war nicht seine Welt gewesen. Jetzt hoffte er, schnell und auch schlau genug zu sein, um diesem Wesen zu entkommen, das es eigentlich gar nicht geben durfte.
    Auf der Straße drehte er sich und schaute zurück. Der Bus stand etwas schräg. Er sah die beschlagene Scheibenreihe vor sich und auch schwach die Gesichter der Menschen dahinter. Das alles war so nahe und trotzdem irgendwie fremd und weit weg.
    Die Tür war nicht wieder zugefallen. Sie stand so weit offen, dass er hineinschauen konnte, und er sah das verdammte Skelett, das sich dem Eingang näherte.
    Es ging zwar wie ein Mensch, aber es bewegte sich dabei nicht normal, sondern etwas schwankend, als würde es jeden Moment auf die Erde fallen. Das hoffte er, aber es blieb bei der Hoffnung, denn der Knochige verließ den Bus.
    Ein langer Schritt sorgte dafür. Er brachte seinen knochigen Fuß auf die Erde. Im ersten Moment sah es aus, als würde er nach vorn wegrutschen, aber er fing sich wieder.
    Der Blick erreichte Larry Hurst!
    Der Fahrer zuckte zusammen. Er schüttelte sich. Er stöhnte leise vor sich hin. Dann fragte er sich, ob ein Skelett einen Menschen überhaupt anblicken konnte.
    Ja, das konnte es!
    Der Blick in die Augenhöhlen reichte ihm aus. Sie waren nicht leer. Irgendetwas »schwamm« tief in den Höhlen. Dort glaubte er, ein helles Licht zu sehen. Kleine Punkte, die mehr wie Nadelstiche aussahen.
    Er drehte sich um!
    Vor 20 Jahren wäre seine Form besser gewesen. Doch jetzt, wo er die 50 knapp überschritten hatte und es auch nicht gewohnt war, Sport zu treiben und bei der Arbeit immer nur gesessen hatte, bekam er Probleme. Das wusste er genau, aber es gab keine andere Möglichkeit. Irgendwann würde er sich verstecken und darauf hoffen müssen, dass ihn das Skelett nicht fand. Dafür eignete sich der Wald, aber den musste er erst erreicht haben, und das dauerte.
    Er rannte los.
    Schwüle Luft, die das Atmen noch erschwerte, umgab ihn. Er kam sich schon nach wenigen Schritten vor wie in einer Saune und hatte auch Probleme mit der Luft, denn sie fühlte sich schwer an, als wäre sie mit Wasser gesättigt.
    Trotzdem musste er weiter.
    Er schaute nach vorn. Er bewegte die Beine ebenso hektisch wie die Arme. Er hörte das harte Tack-Tack seiner Schritte, und die Echos flogen an ihm vorbei.
    Jetzt spürte er die Schmerzen in seinem Kopf noch deutlicher. Bei jedem Auftreten zuckten Stiche durch seinen Schädel. Er kämpfte sich aber verbissen voran und hoffte, so bald wie möglich den Waldrand erreicht

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