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132 - Entführt!

132 - Entführt!

Titel: 132 - Entführt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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hätte ich mich den Regeln gebeugt.« Faathme warf einen gehetzten Blick durch den Raum. »Aber Saad scheint den Verstand verloren zu haben«, flüsterte sie dann verschwörerisch.
    »Saad? Der Vater des Kindes?«
    Faathme nickte. »Er will das Baby den Göttern opfern, und mich ebenfalls. Er hatte ein Messer schon in der Hand! In letzter Sekunde konnte ich ihn mit einem Feuerhaken niederschlagen und fliehen.«
    Betroffen stieß Honeybutt die Luft aus. »Das ist in der Tat tragisch.«
    »Du verstehst mich also?«
    »Ich verstehe deine Notsituation. Und ich denke darüber nach, dir zu helfen. Aber ich billige nicht, dass du mich entführt und mein Leben bedroht hast. Ich wäre im See beinahe gestorben.«
    »Ich habe dich nicht in den See gestoßen! Wärst du nicht geflohen, wärst du niemals in Lebensgefahr geraten! Im Gegenteil habe ich dich vor der Bestie gerettet!«
    »An die ich ohne dich gar nicht erst geraten wäre.«
    Die Antwort bestand aus einem Nasenkräuseln.
    »Du hättest mit mir und meinen Begleitern reden können«, fügte Honeybutt hinzu.
    »Und ihr hättet mir zugehört und eure Zeit für eine völlig Fremde geopfert?« Faathmes Stimme klang spöttisch.
    Nun, auch wenn sie ihr tatsächlich geholfen hätten, so hatte Faathme das nicht wissen können. Die meisten Kreaturen dieser Zeit waren nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht.
    Honeybutt beschloss, Faathme die Entführung nicht länger vorzuwerfen. Das Schicksal der Kleinwüchsigen ging ihr nahe.
    »Ich werde dir helfen. Ich bringe dich mit der Androne weit genug weg und helfe dir bei der Suche nach einer neuen Bleibe.« Honeybutt erhob sich und näherte sich dem Tisch.
    »Ich danke dir«, erwiderte Faathme und nahm den Driller an sich. »Ich werde dich damit nicht mehr bedrohen. Wenn wir uns trennen, bekommst du deine Waffe zurück.«
    Obwohl Honeybutt in diesem Moment die Kleinwüchsige leicht hätte überwältigen können, nickte sie nur. »Bedenke aber, dass wir ab sofort Verbündete sind.«
    »Ich wusste die ganze Zeit, dass es so kommen wird.«
    Faathme strahlte übers ganze runzlige Gesicht. »Du bist eben eine Frau, und Frauen müssen zusammenhalten.«
    »Lass uns etwas zu essen suchen und dann weiterfliegen«, meinte Honeybutt. »Bevor wir aber los fliegen, müssen wir noch meine Begleiter suchen. Sie machen sich bestimmt große Sorgen um mich.«
    Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Das Verhängnis näherte sich bereits von unerwarteter Seite der einsamen Hütte im See…
    ***
    Saad versicherte sehr überzeugend, dass eine innige Umarmung dazu gehörte, wenn in seinem Volk ein Bündnis geschlossen wurde. Gerade lösten sie sich voneinander, als es an der Tür klopfte.
    Saad eilte hin und öffnete sie. Draußen stand Mr. Hacker und machte ein verblüfftes Gesicht, als er Aruula entdeckte.
    »Das gibt’s doch nicht!«, meinte er. »Da rede ich mir den Mund fusselig, um Saads Namen zu erfahren, und als ich endlich hier ankomme, bist du schon da…«
    »Ein Freund war mir behilflich«, meinte Aruula schlicht.
    »Da hätte ich mir die Märchenstunde ja sparen können.«
    Collyn Hacker seufzte.
    »Märchenstunde?«, fragte Aruula.
    »Eine Art Tauschhandel: Drei Geschichten für eine Information. Und mein Zuhörer war nicht leicht zufrieden zu stellen.«
    Saad grinste. »Du hast mit Sheherzad gesprochen, der sammelt Erzählungen wie andere Leute Schnupftücher.«
    Aruula verstand kein Wort, fragte aber auch nicht nach.
    Jetzt, da sie endlich Fortschritte gemacht hatte, war ihr nicht nach Plaudereien zumute. Auch wenn die Gefahr für Honeybutt wohl doch nicht so groß war wie befürchtet.
    »Ich werde euch kurz allein lassen, damit ihr euch bereden könnt«, sagte Saad mit erstaunlichem Feingefühl. Bevor er die Tür wieder öffnete, drehte er sich noch einmal um. »Wir sind Verbündete, Aruula. Ich überlasse es deiner Entscheidung, deinen Begleiter einzuweihen.«
    »Das werde ich, Saad. Mr. Hacker genießt mein volles Vertrauen.«
    Dann verließ der Zwerg die Hütte.
    »Was hast du herausgefunden?«, wandte sich Aruula an Hacker.
    »Ich kann offensichtlich keine derart raschen Erfolge aufweisen wie du. Doch ich weiß jetzt, worum es sich bei dem so genannten ›ungeheuerlichen Vorfall‹ geht.«
    »Ich bin auf deine Version der Geschichte gespannt.«
    »Um es ohne ausschweifende Details auf den Punkt zu bringen: Dein Verbündeter«, Hacker verzog die Lippen auf eine Weise, die Aruula nicht deuten konnte, »hat seine schwangere Gefährtin

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