1321 - Brennpunkt Big Planet
jetzt Schluß. Das Galaktikum möchte dem Permanenten Konflikt aus dem Weg gehen. Wir denken anders. Wir haben dem Galaktikum immer wieder eine Frist eingeräumt und diese bisher siebenmal verlängert, damit das Sotho-Problem auf friedlichem Weg bewältigt werden kann. Jetzt gibt es keine Fristverlängerung mehr."
„Ich bin überrascht, daß die Haluter sich so geduldig und nachsichtig gezeigt haben."
Ovo Jambor blickte überrascht auf. Seine roten Augen funkelten, und ein dumpfes Knurren kam aus der Kehle. „Wir sind am Ende unserer Geduld. Ich sage es noch einmal. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß das Galaktikum die anstehenden Probleme nicht auf seine Weise lösen kann, also werden wir sie mit unseren Methoden angehen. Wir werden nicht länger zusehen, wie Stygian mit den Völkern der Milchstraße ein permanentes Spießrutenlaufen veranstaltet."
Julian Tifflor ließ sich gegen die Rückenlehne seines Sessels zurücksinken und setzte die Füße auf die Kante der Sitzfläche. So saß er einigermaßen bequem. „Was haben Sie vor?"
„Wir haben genug geredet. Jetzt folgen Taten. Wir Haluter werden zeigen, daß wir die Probleme lösen können."
„Eine ernsthafte Zerreißprobe für das Galaktikum. Die meisten Völker sind gegen Gewaltaktionen."
„Das ist uns völlig egal."
„Das eigenmächtige Handeln eines galaktischen Volkes kann zum Auseinanderbrechen des Galaktikums führen", gab Tifflor zu bedenken. „Das Risiko gehen wir ein."
„Warum eigentlich?"
„Wie bitte?" Ovo Jambor blickte ihn erstaunt an. „Ich frage: Warum ein solches Risiko eingehen?" lächelte Julian Tifflor. „Es gibt einen eleganteren Weg."
„Welchen?"
„Um das Galaktikum nicht zu gefährden", führte der Chef der GOI aus, „könnten die Haluter zum Schein austreten und geheim mit der GOI zusammenarbeiten. Dann wäre sogar eine wesentlich intensivere Zusammenarbeit möglich."
Ovo Jambor war so überrascht, daß er Tifflor nur wortlos anblickte. Kein Laut kam über seine Hornlippen. „Die Haluter könnten sogar ihrer Drangwäsche nachgeben und dabei gegen die Sotho-Flotten vorgehen. Wenn sie zuvor das Galaktikum verlassen haben, können sie frei und ungebunden handeln und das tun, was sie für richtig halten. Wenn sie es als Nichtmitglieder des Galaktikums tun, geben sie Stygian keine Handhabe, gegen die übrigen Völker der Milchstraße vorzugehen."
„Beachtlich", brüllte der Haluter. Er sprang so heftig auf, daß er beinahe den Tisch umgestoßen hätte. „Was für ein Vorschlag!"
„Wichtig wäre die geheime Zusammenarbeit und Abstimmung mit der GOI, damit es nicht zu unliebsamen Pannen kommt."
Ovo Jambor blickte auf Julian Tifflor hinab. Seine roten Augen funkelten. „Ich hätte nicht erwartet, daß man meinem Volk so viel Verständnis entgegenbringt", erklärte er mit einer Stimme, der die Rührung über diese Haltung deutlich anzumerken war. Tiff war froh, daß er im Sessel saß, da er fürehtete, daß der Haluter ihn sonst umarmt hätte. Nia Selegris hegte den gleichen Verdacht. Sie verkroch sich noch ein wenig tiefer in ihren Sessel. „Dann befürworten Sie meinen Plan?" fragte der Terraner. „Ich bin begeistert", verkündete der Haluter. Er sprach so laut, daß die Wände erzitterten. „Aber das sollten vielleicht nicht alle wissen", sagte Tiff rasch. „Deshalb wäre es vielleicht besser, etwas leiser zu sprechen."
„Wie recht Sie haben!" Ovo Jambor ließ sich auf seine Laufarme herabfallen, so daß sich sein mächtiger Schädel nun etwa in Augenhöhe Tifflors befand. „Was werden Sie tun?" fragte Nia. „In einer Stunde beginnt die Abschlußsitzung", entgegnete der Koloß. „Das Galaktikum wird zu keiner Einigung kommen. Es wird Ausschüsse und Unterausschüsse bilden, die das Problem noch einmal von allen Seiten beleuchten sollen. Aber das alles berührt mich nicht. Ich werde die Bombe platzen lassen. Ich erkläre, daß das Volk von Halut aus dem Galaktikum ausscheiden und fortan eigene Wege gehen wird."
Er senkte seine Stimme noch weiter. „Natürlich verlassen wir das Galaktikum nicht wirklich. Wir fühlen uns den Völkern der Milchstraße zugehörig." Er streckte Tifflor und Nia Selegris zwei seiner mächtigen Hände entgegen. „Wir werden ebenso eng wie geheim mit der GOI zusammenarbeiten. Das ist sicher."
„Sie können das so ohne weiteres entscheiden?" fragte ihn die Frau. „Das kann ich", bestätigte Ovo Jambor. „Selbstverständlich werde ich mit den anderen Vertretern mei- -nes
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