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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit dessen Hilfe er die Verschiebung der Realität bewirkte.
    Er empfand Reue. Er hatte seine Fähigkeiten überschätzt. Aber die an Bord der BASIS - und vor allen Dingen die Gefangenen der Jäger, wenn sie auch wohl kaum wußten, wer ihnen zu Hilfe kommen wollte - setzten ihre Hoffnungen auf ihn, auf Sato Ambush. Er würde sie im Stich lassen. Sekunde um Sekunde zerrannen seine Kräfte.
    Peregrin, hilf mir! dachte er voller Verzweiflung.
    Er rechnete nicht wirklich damit, daß daraufhin etwas geschehen würde. Der Gedanke war ihm einfach nur so in den Sinn gekommen. Was wußte Peregrin von seiner Not? Und wie hätte er ihm helfen sollen?
    Die Jäger in Schrecken versetzen, redete er sich zum hundertstenmal ein. Ihr Raumschiff verschwinden lassen. Ihr technisches Gerät unbrauchbar machen.
    Das waren die Gedanken, mit denen er die psionische Strahlung modulierte. Die Emission des Striktors pulsierte. Er spürte deutlich, daß er eine Resonanz des Realitätsgradienten bewirkt hatte. Er hatte ein deutliches Bild vor seinem geistigen Auge, wie die wirklichkeitsverschobene Welt aussehen müsse, auf der all das geschah, was zur Befreiung der Gefangenen notwendig war.
    Aber das Bild begann zu verblassen. Das Rauschen des Regens hörte sich plötzlich anders an. Es klang, als säße er in einer riesigen Trommel, auf deren Oberfläche jeder Tropfen einen lang hallenden Ton erzeugte. Das Dröhnen wurde immer lauter. Er spürte die Nässe des Regens nicht mehr. Kälte kroch ihm in den Leib. Er wußte, daß er jetzt nichts mehr sehen würde, wenn er die Augen öffnete. Seine Kräfte waren verbraucht. Das Ki war ausgeschöpft.
    Er sank zur Seite. Er spürte nicht mehr, wie er den Boden berührte.
    Und in dem Augenblick, in dem Sato Ambush das Bewußtsein verlor, kehrte die Wirklichkeit mit einem Quantensprung wieder zu dem Zustand der Aktualität zurück, den sie zuvor innegehabt hatte.
     
    *
     
    Im Grunde genommen sahen sie wenig Sinn darin, durch den regennassen Wald zu laufen und sich an Ranken und Dornen die Haut aufzureißen. Es war Tirzo, der sie immer wieder antrieb. Der Blue war überzeugt, daß außer den vier metallenen Liegen, an die sie gefesselt gewesen waren, noch andere Dinge aus der Stammwirklichkeit die Realitätsverschiebung überlebt haben müßten. Er wirkte - zumindest auf Sid Avarit - als habe er einen besonderen Instinkt für solche Dinge. Er schien zu wissen, wonach er suchte. Auch der Weg, den er einzuschlagen hatte, war ihm anscheinend klar.
    Es mußte mit seiner latenten Parafähigkeit zu tun haben, entschied Sid. Zwar fehlte ihm der Paratau, mit dem er den paranormalen Sektor seines Gehirns hätte stimulieren können. Aber die Gabe der Diapathie wurde trotzdem wirksam. Nach anfänglichem Zögern hatte Sid Avarit jetzt keine Bedenken mehr, der Führung des Blues zu folgen.
    Er fragte sich, was aus den Jägern geworden war. Wohin war Veruzaal Portaq geflohen? Verstand auch er etwas von der Theorie der parallelen Wirklichkeiten?
    Sie liefen einer hinter dem ändern. Der Pfad war schmal, stellenweise gar nicht vorhanden. Tirzo hatte die Spitze, Sid machte den Abschluß. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen und sah sich um, ob ihnen einer folge.
    Von vorne kam ein halblauter Ruf.
    „Seht doch - dort!"
    Enza Mansoor hatte angehalten. Ihr ausgestreckter Arm wies ins Dunkel des Waldes.
    Ein schattenhafter Umriß war dort zu sehen, regelmäßig geformt - etwas, das nicht von Natur aus in die Wildnis gehörte.
    Tirzo reagierte sofort. Er verließ den Pfad und schlug sich durch das Dickicht des Unterholzes. Sekunden später hörte man seine schrille Stimme: „Kommt her!"
    Es klang nach Triumph, wie er das sagte. Sie folgten seiner Spur. Notkus Kantor ließ achtlos einen Zweig schnellen, der Sid mit voller Wucht übers Gesicht fuhr und ihm die rechte Wange aufriß. Die Pflanzen waren fremdartig, Produkte einer Natur, mit der Humanoiden noch nicht in Berührung gekommen waren. Besorgt fragte sich Sid, welche Giftstoffe sie enthalten mochten, die ihm durch die Wunde ins Blut drangen.
    Aber plötzlich war alle Sorge vergessen. Er stand vor einem kastenförmigen Gebilde, das wie ein Schrank aussah. Es schien aus demselben Polymermetall gefertigt wie die vier Liegen. Es gab zwei Schiebetüren, die sich per Hand bewegen ließen. Tirzo schob sie auf. Er schien genau zu wissen, was er im Innern des Behältnisses finden würde.
    Drinnen waren Fächer, eins über dem ändern, und darauf lag alles, was die Jäger ihnen

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