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1325 - In der Höhle des Löwen

1325 - In der Höhle des Löwen

Titel: 1325 - In der Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mal zurückziehen würde.
    Er und seine Flugvampire waren noch recht weit entfernt. Wir hätten in das Haus laufen und fliehen können. Er war in der Lage, seine Killer zu schicken, also würde es ihm auch ein Leichtes sein, in meine Welt einzudringen. Und dort wollte ich keine Panik.
    Wenn Menschen den Schwarzen Tod zu Gesicht bekamen, konnte sie einfach nur fliehen, schreiend weglaufen. Sie würden durchdrehen und alles andere vergessen, bis sie dann der Schlag der Sense traf.
    »Bleibst du, wie du bist?«, fragte ich Will Mallmann, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    »Nein.«
    Er brauchte nichts mehr zu sagen. Wichtig war, dass er handelte, und das tat er auch.
    Bevor einer von uns protestieren konnte, bewegte er sich von uns weg und lief in die Dunkelheit hinein. Was genau dort passierte, bekamen wir nicht mit, aber wir sahen den Schatten, der sich plötzlich in die Luft erhob und aus unserem Blickfeld verschwand.
    Justine und ich blieben allein zurück.
    Obwohl sich der Schwarze Tod am Himmel zeigte und eigentlich alles hätte überdecken müssen, kümmerte ich mich zunächst um Justine Cavallo.
    »Findest du es gut, was Mallmann getan hat?«
    »Ja.«
    »Er lässt sich alle Wege offen – oder?«
    »Nein, so darfst du nicht denken, Sinclair. Er ist in diesem Fall in seiner anderen Gestalt stärker. Ich habe es erlebt, als er mich vor der Sense des Schwarzen Tod gerettet hat und…«
    Ein Schrei verließ ihren Mund.
    Gleichzeitig hörte ich einen dumpfen Schlag. Justine taumelte von mir weg und war dabei unsicher auf den Beinen, was natürlich seinen Grund hatte.
    Das Flugmonster musste auf dem Hausdach gesessen haben. Und es hatte sich Justine als Beute ausgesucht.
    Ich wollte ihr zu Hilfe eilen, um auch diesmal das Schwert einzusetzen. Dagegen hatte sie jedoch etwas.
    »Nein, bleib da!«
    Sie riss ihre Arme in die Höhe. Danach schlug sie die Hände nach unten und bekam das Wesen zu packen.
    Über ihre Kraft brauchte sie mir nichts mehr zu sagen. Ich hatte sie oft genug in Aktion erlebt, und auch jetzt ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
    Mit beiden Händen packte sie zu. Aus ihrem Mund löste sich ein wütender Schrei, dann hatte sie das flatternde Wesen von ihrem Rücken und aus dem Nacken gerissen.
    Wuchtig schleuderte sie den Gegner zu Boden und hatte dabei die Haltung eines Gewichthebers angenommen.
    Ich war noch immer bereit, den Flugvampir mit einem Schwertstreich zu vernichten. Dagegen hatte Justine etwas. Sie wollte zeigen, dass sie allein mit dem Monstrum fertig wurde.
    Wahrscheinlich war es durch den Aufprall leicht benommen. Es traf jedenfalls keine Anstalten, sich zu erheben und schlug nur mit den Schwingen um sich.
    Wie eine Katze auf die Maus stürzte Justine sich auf das Wesen.
    Sie riss mit einer wilden Bewegung ihrer Hände eine Schwinge ab.
    Für mich hatte diese Aktion etwas Archaisches. Das roch nach Tod und Gewalt, und damit zeigte Justine auch ihr wahres Gesicht.
    Die Schwinge schleuderte sie weg. Die übrig gebliebene schlug in einem schnellen Rhythmus immer wieder gegen den Boden. Das hörte auf, als Justine darauf sprang, auch dort stehen blieb und nur ihren Oberkörper so tief wie möglich senkte.
    Sie packte die schreiende Bestie, riss sie hoch und schlug ihre Zähne in den Leib.
    Ich ging davon aus, dass sie es tat, denn genau sah ich es nicht, da sie mir den Rücken zudrehte. In den folgenden Sekunden stockte mir der Atem. War diese Unperson so ausgehungert, dass sie sogar das Blut dieses Wesens trinken musste.
    Ein Schmatzen oder lautes Saugen hörte ich nicht. Justine fluchte.
    Dann schleuderte sie ihre »Nahrung« wütend von sich und drehte sich um.
    Ihr Gesicht war in der unteren Hälfte verschmiert. Da war nichts mehr von dieser glatten Schönheit zu sehen. Sie zeigte mir ihre wahre Bestimmung. Die schöne Justine war nichts anderes als eine blutgierige Bestie in menschlicher Gestalt. Ihren Blick deutete ich richtig. Auch mir wäre sie am liebsten an die Kehle gesprungen, um mich leer zu saugen. Die Umstände sprachen dagegen, und das wusste sie auch, denn sie schüttelte den Kopf.
    »Widerlich«, sprach sie keuchend. »Sein Blut war widerlich. Kein richtiges Blut. Kein menschliches. Ich hasse diese Mutationen.«
    »Kann ich mir denken.« Ich ging davon aus, dass in dem Körper kein Dämonenblut pulsierte, sondern normales. Selbst das mochte sie nicht. Also konnte es nicht von einem Menschen stammen.
    Sie drehte sich um. Der Gegner lag auch jetzt

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