1327 - Das Geheimnis der Wissenden
Wirkung hielt noch ein wenig länger an.
Poerl lauschte, mittlerweile etwas entmutigt.
Und plötzlich fing sie etwas auf.
Die Tränen N'jalas! Ich darf nicht zuviel davon nehmen,..
Das Gesicht einer Kartanin, uralt, stellenweise wie verbrannt aussehend, Paratau, Dutzende von Tropfen, in einer runzligen, dürren, haarlosen Hand, aus deren Fingerspitzen spröde, splittrige Krallen hervorragten.
Paß auf! schrie Poerl Alcoun der alten Wissenden in Gedanken zu. Achte auf die Abschirmung!
Im selben Augenblick sah sie die Flammen, die den Paratau in Sekundenschnelle verschlangen. Die uralte Kartanin starrte mit weit aufgerissenen Augen auf ihre Hände, Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei.
Dann war das Bild verschwunden.
Poerl Alcoun zitterte am ganzen Leib. Der Schweiß brach ihr aus allen Poren. Sie starrte auf ihre Hände, aber an denen war nichts Besonderes zu sehen.
Irgendwie hatte sie das Gefühl, daß die Flammen diesmal nicht van ihr gekommen waren. Sie waren nicht auf die Kartanin übergeschlagen. Etwas anderes war da im Spiel gewesen, Dennoch war die Tefroderin sehr erschrocken.
Etwas zu spät fiel ihr ein, daß ihr Verhalten nicht gerade unauffällig sein mochte. Sie sah sich um, aber zu ihrem Erstaunen achtete niemand auf sie.
„Alles zurück zum Schiff!" schrie Nikki Frickel. „Verdammt, beeilt euch gefälligst!"
Die grünen Punkte auf dem Bildschirm vollführten hastige Manöver, und auf einem anderen Schirm war ein Raumschiff zu erkennen, das sich schnell entfernte.
Es war ein kartanisches Fernraumschiff vom Typ der MASURA, etwas verändert, mit zusätzlichen Aufbauten. Und dieses Schiff floh. Es floh in höchster Eile vor den Galaktikern.
„Sind das die Wissenden?" fragte Poerl Alcoun verwirrt.
Niemand antwortete ihr. Die Besatzung der WAGEIO war zu beschäftigt. Nikki Frickel verfluchte wütend ein paar Beiboot-Piloten, die ihrer Meinung nach herumtrödelten, anstatt ihren Befehlen zu gehorchen. Die einzige, die im allgemeinen Durcheinander ganz ruhig dasaß und offensichtlich noch immer nichts zu tun hatte, war Helma Tiao. Poerl Alcoun ging zu ihr hinüber.
„Was ist passiert?" fragte sie.
„Hast du das denn nicht mitbekommen?" fragte Helma zurück und lächelte dann verständnisvoll. „Du hast wohl gerade gelauscht?"
Poerl nickte.
„Eines von den Beibooten unternahm plötzlich einen Vorstoß", erklärte Helma. „Dieser Ferugen muß verrückt geworden sein. Er raste einfach los, gegen jeden Befehl, mitten in das Versteck hinein."
Ferugen - sie hatte es geahnt.
„Er wurde aus dem Kurs geworfen, und dann tauchten die Wissenden mit diesem Raumschiff auf", fuhr Helma Tiao fort. „Es wurde einfach plötzlich sichtbar. Dann nahm es Fahrt auf - tja, - und nun müssen wir sehen, daß wir die Spur nicht gleich wieder verlieren."
„Und Ferugen?"
„Ich glaube nicht, daß dem was passiert ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Nikki hat eine ziemliche Wut auf ihn."
„Das kann ich ihr nachfühlen", murmelte Poerl Alcoun, aber in Wahrheit war sie Tosja Ferugen beinahe dankbar.
Sie hatte schon befürchtet, daß sie selbst die Flucht der Wissenden veranlaßt haben könnte. Es war eine große Erleichterung, einen anderen Schuldigen präsentiert zu bekommen.
Aber vielleicht war das ein Irrtum - welchen Grund sollten die Wissenden haben, vor einem winzigen Beiboot zu fliehen? Andererseits - konnte ihnen eine Poerl Alcoun durch einen kurzen telepathischen Kontakt so viel Furcht einflößen, daß sie ihr scheinbar so sicheres Versteck verließen und die Flucht antraten? Wohl kaum.
Die WAGEIO hatte die Beiboote aufgenommen und raste hinter den Wissenden her.
Nikki Frickel kam zu Poerl herüber.
„Was hast du herausgefunden?" fragte sie.
„Nicht viel", murmelte die Tefroderin.
Nikki seufzte.
„Ich habe gesehen, daß du Paratau benutzt hast", sagte sie ungeduldig. „Und ich kann dir ansehen, daß du es mit Erfolg getan hast. Also?"
„Ich hatte Kontakt zu einer Wissenden", gab Poerl widerwillig zu. „Aber nur ganz kurz.
Sie war gerade selbst dabei, irgend etwas mit Hilfe von Paratau zu tun - ich weiß nicht was."
Nikki Frickel musterte die Parasensorin mißtrauisch und zuckte schließlich die Schultern.
„Wir werden bald mehr wissen", meinte sie. „Diesmal werde ich sie nicht mehr aus den Augen verlieren. Ich werde mit ihnen sprechen, und sie werden mir ihr Geheimnis verraten - und wenn ich mich dabei auf den Kopf stellen muß!"
Poerl Alcoun schwieg. Sie fühlte
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