Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stört.«
    »Alles klar.«
    »Du brauchst es auch nicht umsonst zu tun. Meine Großzügigkeit wird dir gefallen.«
    »Danke.«
    Duval trat zurück, damit der Wächter aufstehen konnte. Seine Bewegungen glichen zwar nicht denen eines perfekten Kampfschwimmers, aber viel verlernt konnte er nicht haben. Er hatte zudem auch schon bewiesen, wie gut er war, als er manch ungebetene Gäste aus dem Museum entfernt hatte. Er würde mit dem Typen auch fertig werden.
    Als Jerry Ford den kleinen Raum verlassen hatte, ging auch Gerard Duval. Er bewegte sich mit schlendernden Schritten, war guter Laune und pfiff leise vor sich hin.
    Eigentlich lief alles recht gut…
    ***
    Ja, da hatte ich mich nicht geirrt. Vor mir malte sich tatsächlich der Totenschädel aus Schattenkörpern in der Luft ab. Ich versuchte erst gar nicht, nach einer Erklärung zu suchen, die würde ich hoffentlich später erhalten, und dieses Phänomen schlug mich auch in seinen Bann.
    Es war wirklich mehr als ungewöhnlich. Es gab keine festen Umrisse. Ich sah nur die Schatten, die sich leicht bewegten und dabei ihre Formation trotzdem nicht auflösten. Dass sie es taten und sich von mir beobachten ließen, musste einen Grund haben. Möglicherweise sollte es eine Warnung sein.
    Ich hörte noch immer die Stimmen.
    Geisterstimmen.
    Nicht mit der Stimme zu vergleichen, die ich auf der Fahrt gehört hatte, aber die nackten Frauen, die ich sah, erinnerten mich fatal an die Person, die ebenfalls unbekleidet auf meiner Kühlerhaube gekniet hatte.
    Es war schwer, die Stimmen zu verstehen. Eigentlich unmöglich, denn sie waren nur ein zischelndes Flüstern. Vielleicht fehlte ihnen das Radio als Transformator, um ihr Gezischel in Worte und Sätze umzusetzen.
    Die Geister wollten etwas von mir, und ich fragte mich, wer sie eigentlich waren.
    Vor meiner Brust hing das Kreuz. Eine Reaktion von seiner Seite her hatte ich noch nicht gespürt, aber darauf wollte ich mich nicht verlassen. Ich zupfte an der schmalen Kette hinten am Hals und zog meinen Talisman an der Brust entlang in die Höhe und zuletzt durch den offenen Hemdausschnitt hinweg.
    Das Kreuz lag jetzt frei auf meiner Hand. Es hätte reagieren müssen. Das passierte nicht. Keine Wärme, keine Strahlen, die in den Himmel huschten, dafür toste durch meine Ohren dieses seltsame Geschrei der Schattengeister, so schrill und so heftig jetzt, dass man Angst um sie hätte bekommen müssen. Ich brauchte nicht lange nachzudenken, welchen Grund sie dafür hatten. Das konnte nur das Kreuz sein.
    Obwohl es keine Reaktion zeigte, waren sie verunsichert, und dann – urplötzlich – verstummten die Laute in meinen Ohren, und zugleich geschah noch etwas anderes.
    Das Gebilde löste sich auf. Es zerflatterte in seine Schattenbahnen und war in den folgenden Sekunden nicht mehr zu sehen.
    Ich stand da wie der begossene Pudel. Es war wohl ein Fehler gewesen, das Kreuz offen zu zeigen, denn mit diesem Siegeszeichen hatten sie wohl ihre Probleme. Wäre es anders gewesen, hätte ich sie auch weiterhin vor mir gesehen.
    Aber ich hatte jetzt eine Spur. Ich wusste, dass ich am richtigen Ort stand. Es bestand nur noch das Problem, in das Museum hineinzukommen. Auch da würde sich eine Lösung finden lassen.
    Da ich mich vom Eingang entfernt hatte, musste ich ein paar Schritte gehen, um die Treppe zu erreichen. Ich stoppte bereits nach dem zweiten Schritt.
    Auf der untersten Stufe stand ein Mann. Er trug ein kurzärmeliges Hemd und eine dunkle Hose. Seine Arme hielt er auf dem Rücken verschränkt. Auf mich machte er nicht den Eindruck eines mir freundlich gesonnenen Menschen.
    Trotz meiner Vorsicht blieb ich höflich. »Guten Abend. Sind Sie soeben aus dem Museum gekommen?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Ich wollte eigentlich dort hinein.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Wer sagt das?«
    »Ich!«
    »Und wer sind Sie?«
    »Der Wächter. Ich bin dafür verantwortlich, dass keine Fremden in den Bau eindringen.«
    »Ich bin zwar fremd, aber ich sehe mich nicht als einen normalen Besucher an. Vielleicht hilft es Ihnen ein wenig, wenn ich Ihnen sage, dass ich dienstlich gekommen bin und nicht, um die Ausstellung zu besichtigen. Sehen Sie her, ich…«
    Eigentlich hatte ich meinen Ausweis ziehen wollen, um meine Worte zu untermauern. Der Mann ließ es nicht zu. Er bewegte seine Arme ruckartig vom Rücken weg, und mir schimmerte die Stahlklinge eines Messers mit langer Klinge entgegen.
    Der Kerl wollte keine Diskussion mehr, denn er stieß sofort

Weitere Kostenlose Bücher