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1329 - Zombie-Nacht

1329 - Zombie-Nacht

Titel: 1329 - Zombie-Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte sie nicht. So lange sie existierte, würde sie kämpfen. Aber sie hatte einen Nachteil. Zwar war sie in der Lage, sich am Tag zu bewegen, aber die Sonne und die Hitze schwächten sie. Da war es schon besser, wenn sie sich verkroch, und deshalb fiel es ihr auch schwer, im Sonnenlicht zu agieren.
    Jetzt aber stand sie voll im Saft. Nicht der geringste Kraftverlust beim Rudern. Sie saß mir und Suko gegenüber und zeigte uns ihr kaltes Grinsen. Unsere Blicke blieben zwangsläufig auf ihren Mund gerichtet, der zu einem perfekten Gesicht gehörte, das wie modelliert wirkte. Immer wieder kam mir der Vergleich mit einer Barbie-Puppe in den Sinn, die man allerdings etwas extrem verkleidet hatte. Justine liebte schwarzes dünnes Leder. Auch jetzt trug sie dieses Outfit wie eine zweite Haut. Natürlich mit diesem Ausschnitt, aus dem die Brüste hervorquollen, sodass beinahe die Warzen zu sehen waren.
    Ob Hitze oder Kälte, das Outfit brauchte sie nicht zu wechseln, denn eine Blutsaugerin spürt keine Temperaturunterschiede. Was uns Menschen das Leben schwer machte, steckte sie einfach locker weg.
    Mich ärgerten im Moment die Mücken. Sie wollten einfach nicht wegbleiben. Ich hatte es mir auch abgewöhnt, nach ihnen zu schlagen, weil es nichts brachte.
    Außerdem näherten wir uns unserem Ziel, und das war interessanter.
    Das Licht war nicht viel stärker, aber ich konnte mir vorstellen, dass sich an diesem Ort Menschen aufhielten, auch wenn sie noch hinter dem Ufergestrüpp versteckt waren.
    Und noch etwas fiel mir auf. Vom Ufer her ragte ein dunkler Gegenstand in den toten Wasserarm hinein. Er schaute aus dem Wasser hervor und war so etwas wie ein Steg, an dem sogar Ruderboote angetäut waren. Man hatte die Leinen um Pfosten gebunden.
    »Das ist doch was«, flüsterte ich. »Die Zivilisation hat uns wieder.«
    »Sei nicht so voreilig«, warnte Suko.
    »Ich bin eben Optimist.«
    Darüber konnte er nicht mal lachen. Vielleicht war ihm auch zu warm. Da schränkte man jede Bewegung und jede Reaktion auf ein Minimum ein.
    Nach zwei Schlägen holte die Cavallo die beiden Ruder ein. Der Kahn hatte noch Fahrt genug, um auf den Steg zuzugleiten. Mit der Backbordseite schrammte er leicht über das feuchte Holz, stieß noch gegen ein anderes Boot und kam zur Ruhe.
    »Da wären wir.« Justine schlang das Tau um den Pfahl und stand auf. Auch Suko erhob sich. Ich blieb noch so lange sitzen, bis beide das Boot verlassen hatten, dann drückte auch ich mich in die Höhe und betrat den Steg, dessen Holz ziemlich weich geworden war. Er endete auf dem Trockenen. Normalerweise hätte diese Umgebung auch feucht sein müssen, aber die heiße Sonne hatte jeden Wassertropfen aufgesaugt.
    »Wohin?«
    »Nicht so eilig, John Sinclair. Und ab jetzt sollten wir recht leise sein.«
    »Ach, du willst nicht gesehen werden?«
    »Ich schon. Aber was mit euch ist, daran will ich gar nicht denken. Ihr würdet etwas auffallen.«
    Diesmal hielt ich mich mit einer Bemerkung zurück. Auch Suko sagte nichts, doch die Spannung war schon da. Zudem fiel uns eine bestimmte Helligkeit auf.
    Flackernd. Sie konnte nur von einem Feuer stammen, das allerdings sehr klein war. Wer sich hier in der Nähe aufhielt, der hatte alle Warnungen missachtet. Bei dieser verdammten Trockenheit war es schon ein Verbrechen, im Freien Feuer zu machen.
    Es war nicht nur etwas zu sehen, sondern auch zu hören.
    Stimmen aus Männerkehlen, dazu Musik, die sich von ihrer Lautstärker her in Grenzen hielt. Noch konnten wir nichts erkennen, weil dichtes Strauchwerk uns die Sicht nahm. Aber es gab so etwas wie einen Pfad, der hindurchführte.
    Die Cavallo ging vor. Sie sagte jetzt nichts mehr. Sie schob sich in die Mauer aus Sträuchern hinein, sodass uns nichts anderes übrig blieb, als ihr zu folgen.
    Was sollte das alles hier? Wo führte sie uns hin? Wer hockte in der Nähe des Feuers und wartete auf uns?
    Ich war gespannt und wartete darauf, dass wir das Hindernis hinter uns hatten. Der Untergrund kam mir weich wie Gummi vor.
    Vor uns malten sich seltsame Schatten ab. Sie waren unterschiedlich groß. Mal rund, mal eckig, und über sie oder zwischen ihnen hindurch flossen die flackernden Lichtspiele eines Feuers, als wäre es hier draußen nicht schon warm genug.
    Manchmal blitzte auch etwas auf. Stimmen erreichten uns. Hin und wieder ein raues Lachen. Je näher wir kamen, desto besser wurde die Sicht. Menschen bewegten sich. Flaschen oder Gläser klangen gegeneinander, und es stand schon

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