1329 - Zombie-Nacht
er ist.«
»Wen meinst du damit?«
»Wen schon«, erwiderte sie abfällig. »Ich meine den Schwarzen Tod. Er will zeigen, wie stark er ist, dann schlägt er richtig zu. Er hat die Jagdsaison eröffnet.«
Überrascht hatte mich diese Aussage nicht. Ich musste mich eben nur daran gewöhnen, dass es ihn wieder gab, denn jahrelang hatten wir ohne ihn oder nur mit der Erinnerung an diesen verdammten Dämon gelebt. Wenn Justine von seinen Helfern sprach, dann konnte sie durchaus richtig liegen. Schon damals in Atlantis hatte er sich immer auf Helfer verlassen oder gemeinsam mit ihnen zugeschlagen. Bei meinen Zeitreisen hatte ich des Öfteren die auf Flugdrachen sitzenden Skelette erlebt und war ihnen auch im Kampf entgegengetreten. Auf sie würde er jetzt nicht mehr zurückgreifen können. Deshalb musste er sich etwas anderes einfallen lassen.
Dass wir uns in einer nicht normalen Umgebung befanden, zeigte mir auch das Kreuz. Es hing zwar vor meiner Brust, aber es strömte eine gewisse Wärme ab, die ich trotz der noch immer vorhandenen Schwüle spürte. Das konnte allerdings an Justine Cavallo liegen, denn sie gehörte ebenfalls zur anderen Seite.
»Okay, Justine, es ist dein Wagen. Wir bleiben hier. Geh hin und schau dir den Typ an.«
Bevor sie ging, warf sie mir einen spöttischen Blick zu, ohne ihn zu erklären. Ich wartete, bis sie außer Hörweite war und fragte dann meinen Freund Suko.
»Jetzt sag mir bitte, was du von dieser Sache hier hältst.«
»Das ist schwer zu sagen.«
»Warum?«
Er lächelte. »Weil sich Justine zurückhält. Sie kennt die Wahrheit, aber sie rückt nicht damit heraus. Hier läuft etwas ab. Ich kann mir auch vorstellen, dass der Schwarze Tod daran dreht, aber den habe ich zunächst nach hinten gestellt. Ich will auch nichts aufbauschen. Ich denke, dass wir erst richtig Bescheid bekommen, wenn wir uns das Lager genauer unter die Lupe genommen haben.« Er grinste mich an. »Wenn du meine Meinung hören willst, wird es eine verdammt lange und schlimme Nacht werden. Da müssen wir uns auf etwas gefasst machen.«
»Und das zusammen mit der blonden Bestie«, sagte ich und knirschte mit den Zähnen.
»Gewöhne dich allmählich daran.«
»Das kann ich nicht. Auch wenn er wieder zurück ist. Da kann man schon seinen Glauben an die Menschheit verlieren.«
»Warum so pessimistisch, John?«
»Das kann ich dir sagen. Die Ordnung ist gestört worden. Okay, es gab die Vampirwelt. Da wussten wir, woran wir waren, und was gibt es jetzt?«
»Sie ist immer noch da.«
»Stimmt. Nur nicht als Vampirwelt. Es ist jetzt seine Welt. Die Welt des Schwarzen Tods. Er hat sie übernommen. Ich kann mir denken, dass sie jetzt sein Versteck ist. Damals war es Atlantis, heute ist es etwas anderes. Die Grundprinzipien bleiben gleich. Es kommt immer nur auf die Variationen an.«
»Klingt realistisch.«
»Ist es auch.«
»Und ebenso realistisch ist es, dass er Justine Cavallo aus dem Weg schaffen will. Wäre er nicht so herrschsüchtig, hätte er sie sich als Partnerin ausgesucht. Dann hätten wir toll ausgesehen. So aber kann ich immer noch hoffen.«
Das war nicht nur einfach dahingesagt. Ich hoffte wirklich, dass wir ihn zu fassen bekamen. Zum zweiten Mal auslöschen. Dann aber für immer und ewig.
Justine hatte die Gestalt erreicht. Sie bückte sich, stand aber wie auf dem Sprung und war gespannt.
Die Person rührte sich nicht. Justine zog sie hoch und drehte sich dabei. Die Gestalt hielt sie uns wie eine Puppe entgegen.
»Er ist tot! Jemand hat ihm den Schädel eingeschlagen. Wollt ihr ihn euch anschauen?«
»Du?«, fragte Suko.
»Nicht nötig.«
»Nein!«, rief Suko halblaut.
»Okay.«
Es machte der blonden Bestie nichts aus, sich um die Leiche zu kümmern. Sie schob die Gestalt unter das Wohnmobil, wo sie auch liegen blieb. Dann winkte sie uns zu.
»Ich denke, wir sollten jetzt in den Wagen gehen.«
So richtig gefiel mir der Vorschlag nicht. Ich ging einen Schritt auf die blonde Bestie zu und blieb stehen. »Wäre es nicht besser, wenn wir uns mal das Lager näher anschauen?«
»Später, denke ich. Im Wagen sind wir einigermaßen sicher. Glaubt es mir mal.«
»Die weiß mehr, John.« Suko schlug gegen meinen Rücken. »Lass uns trotzdem gehen.«
Ich tat es nicht gern, aber es gab kaum eine andere Wahl. Wir mussten uns eingestehen, dass Justine mehr wusste. Ich konnte nur hoffen, dass sie ihr Wissen stückweise preisgab. Bei ihr waren wir Überraschungen gewohnt.
Den Seiteneingang hielt
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