1329 - Zombie-Nacht
sie geschlossen und öffnete die Tür an der Fahrerseite. Sie verschwand im Wagen und machte uns den Weg an der Beifahrerseite frei.
Suko stieg als Erster in den Wagen. Ich folgte ihm auf dem Fuß – und hatte für einen Moment den Eindruck, ersticken zu müssen, so schlecht war die Luft hier.
Sie stand zwischen den Wänden, was einer Justine Cavallo egal war, aber wir mussten im Gegensatz zu ihr atmen, und das fiel uns bei dieser Luft schwer. Außerdem war es dunkel. Ich glaubte nicht, dass Justine das Licht einschalten würde. Sie brauchte es nicht.
Ganz im Gegensatz zu uns. Die Dunkelheit war nicht eben unser Freund.
Die Blutsaugerin zeigte Erbarmen mit uns. Ein Zündholz flackerte im Hintergrund des Wagens auf. Wenig später fand das Feuer an den Dochten zweier Kerzen Nahrung.
Ich hatte die Tür geschlossen, aber ich sah, dass es an den Seiten Fenster gab. Die klappte ich auf, sodass sie schräg standen. Da sie sich gegenüberlagen, konnte man mit einem leichten Durchzug rechnen. Viel kälter würde es nicht werden, das wusste ich auch, aber das war letztendlich auch egal. Draußen musste sich das verdammte Wetter ändern, und da hatten wir leider schlechte Karten.
Da es in der Mitte des Wagens heller geworden war, konnten wir ihn auch besichtigen. Wir sahen Einbauschränke an den Wänden, wir entdeckten einen Tisch, der an drei Seiten von einer Bank umschlossen war. Auf der Platte standen die Kerzen, umhüllt vom Glas zweier Windlichter.
Als wäre alles normal und so wie zu einer Party verabredet, nahm Justine ihren Platz am Tisch ein und deutete auf die leeren Stellen der Bank. »Ich denke, dass ihr euch mal setzt.«
»Und dann?«, fragte Suko.
»Fangen wir mit der Plauderstunde an.«
»Nicht mit der Nachtwache?«
»Es trifft wohl beides zu.«
Als ich das Polster mit meinen Händen berührte, kam es mir klebrig vor. Auch hier hatte die Wärme ihre Spuren hinterlassen.
Es fehlten nur noch die Getränke und das Knabbergebäck, dann konnte die Party beginnen. Allerdings nicht mit einer Justine Cavallo. Die hatte andere Pläne, über die sie zunächst schwieg und ihr Gesicht dem Lampenschein preisgab, der nicht nur Helligkeit auf der Haut hinterließ, sondern auch Schatten.
Ich hatte noch immer Probleme damit, bei einer Gestalt zu sitzen, die ich eigentlich hätte vernichten müssen. Hätte mir das jemand vor Monaten mitgeteilt, hätte ich ihn einfach nur ausgelacht. Aber die Situation hatte sich radikal verändert. Ich musste mich damit abfinden und konnte nur auf bessere Zeiten hoffen.
Zu trinken gab es nichts. Dafür hörte Justine meine Frage. »Und jetzt möchte ich wissen, warum du hier mit deinem Wohnmobil stehst. Was hat das zu bedeuten?«
»Ich musste weg aus meiner Welt.«
»Die Vampirwelt, meinst du?«
»Sicher, Sinclair. Du hast es selbst erlebt. Sie gehört mir nicht mehr. Es ist vorbei. Der Schwarze Tod hat sie in Besitz genommen. Sie ist jetzt seine Basis. Von dort aus machte er Jagd auf all diejenigen, die ihm im Wege stehen.«
»Auf dich!«
Sie ließ sich nicht provozieren. »Und auf euch und alle anderen, die ihm nicht genehm sind.« Sie schaute für einen Moment gegen das offene Fenster. »Er hat es geschafft, sich eine Mannschaft zu holen«, flüsterte sie, als könnte sie durch die Wand sehen. »Und diese Mannschaft ist so etwas wie seine tödliche Jagdgesellschaft. Sie wird alles vernichten, was sich ihr in den Weg stellt. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber dass er es geschafft hat, davon bin ich überzeugt.«
»Du meinst die Rocker dort draußen?«
»Ja.«
»Stehen sie an seiner Seite? Satansrocker, Teufelsjünger, die sich den Kick holen.«
Justine sah Suko und mich an. Dabei meinte sie: »Wäre schön, wenn es so wäre. Nur gibt sich der Schwarze Tod damit nicht zufrieden. Ich sagte ja, dass ich nicht weiß, wie er es geschafft hat, aber richtige Rocker sind sie nicht. Wären sie es, hätte ich keine Probleme damit gehabt. Ich hätte ihnen schon gezeigt, wo es langgeht.«
»Mach es nicht so spannend«, sagte Suko.
»Wie du willst. Ich halte sie nicht für Rocker, obwohl sie so aussehen. In Wirklichkeit sind es Zombies. Lebende Leichen, Untote. Und sie sind ja, wie ich weiß, auch eure besonderen Freunde. Deshalb habe ich euch Bescheid gegeben. Ich weiß, dass es in eurem Sinne ist. Ihre Pläne kenne ich nicht genau. Ich kann mir nur vorstellen, dass er sie geholt hat, um sich freie Bahn zu verschaffen. Mich haben sie verfolgt, nachdem sie mich
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