1329 - Zombie-Nacht
jetzt so gut wie fest, dass hier eine Party gefeiert wurde.
Justine blieb plötzlich stehen. Sie streckte die Arme rechts und links zur Seite, damit wir ihre Geste auch verstanden.
»Wir sind fast da.«
»Wo denn?«, fragte ich. »An deinem neuen Versteck?«
»So kann man es nennen.«
»Und die Typen? Gehören sie auch zu dir?«
»Ja und nein. Sie haben gelernt, mich zu akzeptieren.«
»Aha.« Ich konnte mir schon vorstellen, auf welch eine Art und Weise dies geschehen war. »Hat dir ihr Blut geschmeckt?«
»Ich habe es nicht getrunken. Ich konnte mich ohne meine speziellen Kräfte durchsetzen.«
Das glaubte ich ihr aufs Wort, denn Justine Cavallo war eine perfekte Kämpferin. Man konnte sie mit den bloßen Fäusten nicht aus dem Weg räumen. Das musste selbst Suko eingestehen, der ebenfalls kein Waisenknabe war.
»Darf ich dann noch fragen, wer diese Leute sind, die dich akzeptieren?«
»Eine Familie.«
»Wie nett. Mit Frauen und Kindern?«
»Wohl kaum. Es sind Rocker.«
Komisch, ich war nicht mal besonders überrascht, denn ich dachte an das hellere Blitzen. Es konnten die Chromteile der abgestellten Maschinen sein, die den Rockern gehörten.
»Du hast dich aber verändert«, sagte ich nur.
»Man passt sich eben an.«
So richtig akzeptierte ich das nicht. Aber was sollte ich machen?
Wir waren ihr gefolgt und nicht umgekehrt.
Suko schaute sie von der Seite her an. »Und jetzt willst du uns den Rockern vorstellen, wie?«
»Genau das werde ich nicht tun. Ich habe etwas anderes vor. Wir werden zu mir gehen und reden. Hört sich zwar ungewöhnlich an, ist es aber nicht, wenn man an die neue Situation denkt.«
»Wo gehen wir denn hin? Ans Lagerfeuer?«
»Nein, in mein Wohnmobil!«, erklärte sie, als sei das die selbstverständlichste Sache der Welt. »Da haben wir Ruhe, denn wir müssen uns einen Plan ausdenken und eine Strategie zurechtlegen.«
»Hört sich an, als wären wir Partner.«
»Sind wir das nicht?«
»Wenn du dich da nicht täuschst«, sagte Suko, der danach nichts mehr hinzufügte.
Da wir nicht wussten, wo das Wohnmobil stand, ließen wir Justine vorgehen. Wir gingen nicht direkt über den Lagerplatz hinweg zu den Rockern, sondern schlugen einen Bogen nach links, um an den Rand des Geländes zu gelangen.
Niemand kam uns entgegen. Die Leute hatten alle etwas anderes zu tun. Mir fielen einige Zelte auf, die im Dunkeln standen, aber kein weiterer Wohnwagen und kein Wohnmobil.
Das Fahrzeug stand dort, wo der Boden nicht so weich war und man gut starten konnte. Es brannte kein Licht in seinem Innern und auch nicht in der Nähe. Trotzdem bewegte sich Justine vorsichtig.
Sie schien irgendwas zu wittern.
Wir hatten den Wagen noch nicht erreicht, da blieb sie stehen. Sie nickte nach vorn. »Irgendwas stimmt nicht. Ich spüre es genau.«
»Was?«
»Kann ich dir nicht sagen, John.«
Suko und ich bemerkten nichts Verdächtiges, und auch Justine erhielt keine Bestätigung. So gingen wir den Rest der Strecke hintereinander auf den dunklen Kasten zu, der, im Gegensatz zu den meisten Wohnmobilen, schwarz lackiert war.
Man konnte vorn beim Fahrer und beim Beifahrer einsteigen, aber auch an den Seiten. Wo Justine den Wagen betreten wollte, war noch nicht klar, sie blieb zunächst stehen und wies mit der rechten Hand auf die Seitentür.
»Der Ärger fängt an«, flüsterte sie.
»Warum?«
Ich hatte die Frage gestellt, aber mein Freund Suko hatte die schärferen Augen. Er hatte bereits erkannt, was ich nicht sah. »Vor der Tür sitzt jemand, und ich kann mir vorstellen, dass er entweder eingeschlafen ist oder nicht mehr lebt…«
»Hast du das gewusst?«, fragte ich nach einer kurzen Pause.
Die blonde Bestie hob die Schultern. »Nicht direkt gewusst«, erklärte sie, »aber dass die Dinge hier nicht normal ablaufen, könnt ihr euch vorstellen.«
Sie lachte leise. Es gefiel mir nicht. Überhaupt gefiel mir das ganze Camp hier nicht. Es kam mir eher vor wie ein großes Lager, in dem Disziplin herrschte, was sich in dieser unnatürlichen Ruhe ausdrückte. Ich hatte die Maschinen gesehen und auch hin und wieder einen sich bewegenden Körper im Schein des Feuers. Aber es hatte niemand gesprochen. Keiner hatte uns den Weg versperrt, und auch wenn es abgedroschen klang: Es war die berühmte Ruhe vor dem großen Sturm.
»Was weißt du, Justine?«
Sie drehte mir ihr bleiches Gesicht zu. »Man darf sie nicht unterschätzen. Sie sind gefährlich, selbst für mich, denn er will zeigen, wie stark
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