133 - Die Höllenmühle
sich offensichtlich ohne
Erlaubnis und Kenntnis dieser Herren des Etablissements ins Haus geschmuggelt,
um das junge, fast nackte Mädchen herauszuholen. Doch die reagierte kaum. Auf
dem kleinen Tisch in dem überladen eingerichteten Zimmer neben ihr lagen eine
Ampulle und eine Spritze.
Das Mädchen stand unter Drogen. Wenn herauskam,
daß hier im > Roten Club< Handel mit harten Drogen getrieben wurde und
Menschen drogenabhängig gemacht wurden - dann flog dieses Geschäft über kurz
oder lang auf.
Im gleichen Augenblick, als diese Gedanken
durch Kunaritschews Kopf gingen, wußte er, daß das Leben des jungen Mannes auf
dem Boden und das seine keinen Cent mehr wert war.
Er sprang nach vorn. Es ging alles
blitzschnell. Im nächsten Moment packte er den Massigen am Hemdkragen und riß
ihn herum. Ein kurzer Haken, und der Rausschmeißer taumelte zur Seite, flog
gegen die Wand, gegen die er mit dem Rücken klatschte, und starrte verwundert
mit weit aufgerissenen Augen auf den Neuankömmling, den er gar nicht
wahrgenommen hatte.
Da riß X-RAY-7 auch schon den am Boden
Liegenden empor, den mehrere Faustschläge getroffen hatten. Sein Gesicht sah
lädiert aus, Augenbraue und Oberlippe waren aufgeplatzt.
Der junge Mann taumelte. »Franka«, kam es
gurgelnd aus seinem Mund. » Komm’. . . komm’ doch
mit... erkennst du mich denn nicht?«
Er taumelte auf das an der Wand stehende
Mädchen zu, das völlig apathisch da stand und mit seinen Gedanken woanders war.
»Ich habe mich extra hier eingeschmuggelt, um dich zurückzuholen, für immer. Du
wirst es schaffen, Franka. Zusammen schaffen wir es bestimmt !«
Der Massige, den Iwan zurückgeschleudert
hatte, stieß sich mit dumpfem Knurren wie aus der Kehle eines Hundes von der
Wand ab und schnellte auf den Russen zu.
Doch im nächsten Moment hatte Iwan es nicht
mehr nur mit einem Gegner zu tun, sondern mit zweien, mit dreien.
Kunaritschew rochierte. Es war für jeden, der
diesen kräftigen, breitschultrigen Mann nicht näher kannte, faszinierend
mitanzusehen, mit welcher Elastizität, mit welchem Schwung er seinen schweren
Körper beherrschte. Da gab es kein Gramm Fett, das war alles festes,
durchtrainiertes Muskelfleisch.
Der Massige, der gewöhnt war, auf der
Siegerseite zu stehen, mußte mal wieder erkennen, was es bedeutete, es mit
einem überlegenen Gegner zu tun zu haben.
Der Rausschmeißer Typ, der zur Clique der
Verantwortlichen des >Roten Clubs< gehörte, hatte nun erneut Boden unter
den Füßen, zappelte wie ein Hampelmann, und dann schleuderte Kunaritschew ihn
mit gezieltem Schwung auf die beiden anderen Angreifer, die sich, auf ihn zu
stürzen gedachten.
Die Wirkung sprach für sich.
Der Massige und seine Kollegen stürzten zu
Boden wie Kegel, die von der Kugel umgeworfen wurden.
Dann ein Schuß . . .
Kunaritschew fühlte, wie ein heißer Luftzug
an seinem rechten Ohr vorbeistrich und warf sich zu Boden, rollte sich sofort
herum und riß seine Smith & Wesson-Laser aus der Schulterhalfter.
Die Kugel, die ihn nur um Haaresbreite
verfehlt hatte, traf jedoch den jungen Mann, der es wagte, in die Höhle des
Löwen einzudringen, um seine drogenabhängige Freundin zurückzuholen.
Ein Aufschrei! Die Kugel traf den Fremden in
die Handwurzel. Der Versuch, nach der Waffe zu greifen, die ihm während des
Kampfes mit dem Massigen entfallen war, mißlang.
Ein zweiter Schuß krachte.
Und gleichzeitig auch einer, der lautlos und
wie ein Blitz erfolgte. Ein Laserstrahl aus Kunaritschews Waffe.
Iwan zielte genau. Auf der Treppe über ihm,
wo der Gegner aufgetaucht war, gab es einen Aufschrei.
Mitten in die Brust getroffen sackte der
Schütze zusammen und kippte über das Geländer, das splitterte und Kunaritschew
vor die Füße fiel.
Doch der zweite Schuß aus der Waffe dieses
Schützen kostete dem unbekannten jungen Mann das Leben. Die Kugel tötete ihn
auf der Stelle.
Nur Sekunden hatte das ganze Drama gedauert.
Und noch war es nicht zu Ende.
Da waren die anderen, die wohl kaum
interessiert daran waren, ihn lebend entkommen zu lassen. Und das bekam Iwan,
kaum daß er seinen Schuß angebracht hatte, schon zu spüren.
Ehe er sich herumwerfen konnte, erhielt er
mit der Stiefelspitze einen Schlag gegen seine Schußhand. Dann stellte sich der
Angreifer auf seine Finger, so daß er schmerzgepeinigt die Waffe losließ. Es
gelang ihm auch nicht, schnell wieder auf die Beine zu kommen, wie er sich das
gewünscht hätte.
Wie aus dem Boden gewachsen tauchten drei
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