133 - Die Höllenmühle
Worte herauszubringen. Mornas Stimme war
wie ein Hauch.
»Ich heiße Will Hoog. Meinen Freund Kurd
Jonkera kennen Sie ja schon. Wir gehören beide der gleichen Firma an. - Es wäre
letzte Nacht besser für Sie gewesen, wenn Sie weitergeschlafen hätten. Es war
nicht gut, mir die Maske vom Gesicht zu reißen .«
»Maske, was hat es damit auf sich ?« Morna Ulbrandson mobilisierte alle ihre Kräfte. Schweiß trat
auf ihre Stirn und perlte über ihr Gesicht.
Leises Lachen. »Es hat keinen Sinn, dagegen
anzukämpfen. Das Betäubungsgift ist stärker als Sie und Ihr Wille«, antwortete
Will Hoog höhnisch. »Die Maske ist unser Zeichen. Das Zeichen unserer
Zusammengehörigkeit. Eine kleine, verschworene Gruppe, die sich zum Ziel
gesetzt hat, den Satan auf der Erde leibhaftig wiedererscheinen zu lassen. Es
ist nicht einfach, das geht nicht von heute auf morgen und erfordert viel Kraft
und viele Opfer. Wir sind bereit, das eine wie das andere bereitzuhalten. Auf
dem Weg zu unserem 'Ziel jedoch dürfen wir uns von niemand und durch nichts
aufhalten lassen. Ihr Pech war - Sie haben mich gesehen. Dafür fordern wir Ihr
Leben ...«
»Du bist dir auch vollkommen sicher, Will,
daß sie tatsächlich diejenige Person ist, die ...« Kurd Jonkera wollte
Gewißheit haben.
»Es gibt nicht den geringsten Zweifel«, fiel
der Diskothekenbesitzer ihm ins Wort. »Ich habe sie beobachtet, seitdem sie das
Grachten-Hotel verlassen hat. Ich bin ihr bis zu deinem Haus gefolgt und habe
dich dann angerufen. Aber davor habe ich >IHM< schon einen Hinweis
gegeben, auf daß er sie abholen möge .«
»Gut. Wenn du sagst, daß es so ist, dann gibt
es für mich nicht den geringsten Grund, sie noch eine Sekunde länger in meinem
Haus zu behalten .«
»Es wäre schädlich. Für uns alle. Die Kreise,
die wir gezogen haben, dürfen nicht gestört werden .«
Morna spürte instinktiv die tödliche Gefahr,
in die sie geraten war, doch sie fand keine Möglichkeit, sich aus der
Umklammerung zu lösen, die das Gift mit ihren Nerven, ihren Sinnen bewirkte.
Wieder tauchte ein Gesicht vor ihr auf. Morna
nahm nur dessen Umrisse wahr. Es handelte sich um Kurd Jonkera.
»Der Teufel liebt sie, die schönen und jungen
Frauen. Du bist würdig die Nachfolge derer anzutreten, die wir ihm schon
vermittelt haben, um seine Ankunft vorzubereiten .«
Die Stimme des Exportkaufmannes klang mit
einem Mal überhaupt nicht mehr so freundlich und sympathisch wie zu Anfang.
Kühl und abweisend war sie.
»Jung und schön«, hörte Morna sich mechanisch
und geschwächt antworten. »Jung und schön war ihre Frau. Wurde sie ebenfalls
dem Teufel...«
Sie konnte nicht weitersprechen. Die Stimme
versagte ihr den Dienst.
»Oh ja - auch sie ... ganz richtig bemerkt,
Fräulein Ulbrandson .«
Und wieder bewegte Morna die Lippen. Kurd
Jonkera mußte sich bis zu ihrem Mund herunterbeugen, um ihre Stimme zu
vernehmen.
»Sie haben sie getötet, geopfert, um dem
Satan zu dienen? Sie haben noch mehr Menschen auf dem Gewissen, die in der
letzten Zeit auf rätselhafte Weise verschwanden? «
»Wir haben >IHN< ausgewählt und
vorbereitet, damit er dem Herrn der Finsternis das Tor weit aufstoßen kann .«
Was hatte das wieder zu bedeuten? Morna
Ulbrandson war zu müde und zu schwach, um den Hinweis analysieren zu können.
»Wir werden Sie in dieser Nacht zu seinem
Wohlgefallen bereithalten«, schaltete Will Hoog sich wieder ins Gespräch ein.
Zumindest war die Schwedin imstande, die
beiden Stimmen noch voneinander zu unterscheiden.
»Haan Bersebrink konnte ich als Risikofaktor
ausschalten. Ich habe ihm nicht abgenommen, daß er über das schweigen würde,
was er zufällig gesehen hat«, fuhr Will Hoog mit kühler Gelassenheit fort.
»Doch so dicht vor dem Ziel können wir uns kein Risiko erlauben. Wer was sehen
und hören soll, das bestimmen immer noch wir, und wir schalten selbst den
Zufall aus. Wir sind dicht vor der entscheidenden Stunde angelangt. Vielleicht
ereignet sich das, worauf wir warten, noch in dieser Nacht, wer weiß? Du
jedenfalls wirst ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg zur Herrschaft des
Satans sein .«
X-GIRL-C konnte nicht verhindern, daß man ihr
den Rest des Drinks einflößte. Widerstandslos lief er ihre Kehle hinab und die
Benommenheit, der Druck in ihrem Kopf nahmen zu.
Will Hoog warf sich die vollends betäubte
Schwedin einfach über die Schultern wie einen Mehlsack, trug sie in den
Nebenraum, verließ diesen durch eine Seitentür über den Hintereingang
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