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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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über Straßen und Wege. Das recht große Gebäude
enthielt zahllose ineinander verschachtelte Korridore, Gänge und Räume, so daß
man sich als Nichteingeweihter verlaufen konnte.
    Doch zum Glück kam niemand auf die Idee, auf
eigene Faust ein Zimmer des nur zwei Stockwerke hohen
Hauses aufzusuchen. Die Mädchen übernahmen immer die Führung, wenn ein Kunde
einen diesbezüglichen Wunsch äußerte.
    Nur mit einem Handtuch bekleidet, das sie
lose um ihre schmalen Hüften geschlungen hatte, durchquerte in der halbdunklen,
roten Atmosphäre der Club-Bar eine gutgebaute Negerin das Lokal und steuerte
zum Hintereingang, wo bereits ein junger Mann stand, der sie offensichtlich
erwartete. Arm in Arm verschwanden sie in einem Nebenraum, die Tür hinter sich
schließend.
    Leise Musik drang aus verborgenen
Lautsprechern, das leise Murmeln der Stimmen erfüllte die ineinander verschachtelten
Räume. Der >Rote Club« bestand in Wirklichkeit nicht nur aus einer
Räumlichkeit, sondern aus vielen. Das vorherrschende Merkmal der ganzen
Einrichtung jedoch waren die weichgepolsterten Wände, die bequemen Sessel und
Chaiselongues, die schwülstige, überladene Atmosphäre, wie man sie nur an
solchen Orten antraf.
    Und in die Stimmung, die so typisch für den
>Roten Club< war, mischte sich plötzlich ein Geräusch. Eine Situation
entstand, die jeder Anwesende als widerwärtig und unangenehm empfand.
    Lautes Geschrei im Treppenhaus übertönte
plötzlich die Musik, das Stimmengemurmel und das leise Klirren der Gläser, wenn
angestoßen wurde.
    Ein heftiger Wortwechsel entstand unweit
jenes Raumes, in dem Iwan Kunaritschew sich aufhielt.
    Dann wurde eine Tür zugeschlagen, jemand
schrie wie von Sinnen. Es war eine Frau. Dann fiel ein Schuß.
    Die Gespräche an den Tischen verstummten. Man
sah betroffene Gesichter. Aber niemand stand auf, um nach dem Rechten zu sehen.
Hing das damit zusammen, daß keiner wußte, wohin er sich bei der Vielzahl der
Türen und Ausgänge wenden mußte?
    Aber nein! Zumindest die Mädchen wußten ja
hier Bescheid.
    Doch auch von ihnen rührte sich niemand.
    Dumpfe Schläge. Dann ein weiterer Schuß.
    Unmittelbar über diesem Raum des >Roten
Clubs< war etwas los.
    Kunaritschew sprang auf.
    Ehe ihn jemand daran hindern konnte oder
zurückrief, befand er sich schon an der Tür zum Hinterausgang, wo vorhin der
junge Mann mit der Negerin verschwunden war. Lautstark scholl dem Russen der
Lärm entgegen.
    »Laßt sie in Frieden !« brüllte eine aufgebrachte Männerstimme. »Sie geht euch nichts an, sie gehört
mir .« Seine Stimme überschlug sich vor Wut und
Erregung.
    »Wenn sie Ihnen gehört, dann frage ich mich,
weshalb sie immer wieder hier aufkreuzt«, entgegnete nicht minder scharf eine
andere Männerstimme.
    »Das will ich euch sagen«, erwiderte der
erste Sprecher wieder. »Weil ihr sie abhängig gemacht habt, weil ihr sie mit
Drogen vollpumpt .«
    »Laßt mich los !« schrie da eine weibliche Stimme dem Sprecher ins Wort, ohne daß der ausgeredet
hätte. »Ich will hier bleiben, ich will nicht mehr zu dir zurück, ich fühle
mich wohl hier .«
    »Es geht dir schlecht, Franka. Es geht dir
miserabel. Wenn du nicht mitkommst - hier gehst du vor die Hunde. Zurück, ich
habe euch gewarnt !« Die Lautstärke der Stimme des
Mannes nahm zu. »Ich schieße einen nach dem andern über den Haufen. Ich mache
Ernst, diesmal begnüge ich mich nicht mehr damit, nur eine Kugel in die Luft zu
jagen .«
    Dann folgten ein Aufschrei, dumpfes Poltern,
schweres Atmen direkt über Kunaritschew.
    Der Russe jagte über die Treppen, jeweils
zwei Stufen auf einmal nehmend. Auf dem Korridor sah er, was sich abspielte.
    Im Halbdunkel des Flures, auf den drei Türen
mündeten, spielte sich der Kampf zwischen einem jungen Mann und einem Bullen von
einem Menschen ab, der auf den anderen eindrosch und ihn zu Boden schickte. Aus
dem Hintergrund lösten sich im gleichen Augenblick zwei weitere Gestalten, die
auf die Kampfhähne zuliefen.
    An die Wand, neben eine offen stehende Tür
gepreßt, stand ein junges, höchstens achtzehn Jahre altes Mädchen, nur mit
einem Tangaslip bekleidet. Das lange Haar hing wirr in ihr Gesicht, dessen
starrer Blick die Szene verfolgte, aber nicht richtig mitzubekommen schien.
    Iwan Kunaritschew reimte sich aus den
Wortfetzen, die er vernommen und den Bildern, die sich ihm hier boten, den Rest
der Geschichte zusammen.
    Der auf dem Boden liegende junge Mann, dem
die Waffe aus der Hand gewunden worden war, hatte

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