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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Lehrmeisters.
    »Commander?«, meldete sich eine kratzig klingende Stimme, die er sofort Sergeant Morris, dem Führer der dritten Gruppe zuordnete. »Sir, wir haben hier etwas entdeckt! Etwas… das sie sich sofort ansehen sollten!«
    Morris war ein eisenharter Bursche mit großer Kampferfahrung, der sich nicht so leicht erschüttern ließ. Dass er bei einer Funkmeldung ins Stocken geriet, war ihm zuletzt sicher als Rekrut passiert. Woran auch immer dort drüben geforscht wurde, übertraf also ihre schlimmsten Erwartungen.
    Angesichts der Informationen, die diesem Einsatz zugrunde lagen, schwante allen Stabsmitgliedern Übles. Kerry sah zu seiner Adjutantin, deren von der Mittelmeersonne gebräuntes Gesicht pflichtschuldig auf ein für Briten übliches Niveau erbleichte, doch er fühlte deshalb keinen Triumph. Lieber wäre er in seinem Pessimismus bekehrt worden.
    »Corporal Addision, Sie bleiben mit zwei Männern bei den Gefangenen«, befahl er einem der anwesenden Marineinfanteristen. »Der Rest folgt mir.«
    Kerry stürmte als Erster zur Tür hinaus.
    Im Freien empfing ihn praller Sonnenschein. Die Luft über dem Asphalt flimmerte, während er den Hof des eingezäunten Geländes mit großen Schritten überquerte. Der Geräuschpegel des Hafens bewegte sich wieder auf normalem Niveau.
    Niemand schien den Schusswechsel registriert zu haben, und der Anblick britischer Militärfahrzeuge war in Gibraltar nichts Besonderes. Die Einheimischen dachten wahrscheinlich, hier würde nur eine Routineübung abgehalten. Sollten sie doch. Die Wahrheit blieb besser verborgen.
    Second Lieutenant Rush schaffte es als Einzige, mit ihm Schritt zu halten. Sie war schlank, mittelgroß und sah selbst in Uniform und Kampfstiefeln ausgesprochen anziehend aus.
    Zum Glück ähnelte ihr kurz geschnittenes, strohblondes Haar dem seiner Tochter. Das hinderte Kerry stets daran, törichte Gefühle zu entwickeln, die über das Dienstliche hinausgingen.
    Soldaten mit Präzisionsgewehren trabten von allen Seiten herbei, um die Sicherheit des kommandierenden Offiziers zu verstärken. Die Lage war jedoch längst unter Kontrolle. Ohne Zwischenfall erreichten sie den aufgesprengten Haupteingang.
    Der Rauch hatte sich bereits verzogen, doch es hing immer noch der wohl vertraute Geruch von Sprengmitteln in der Luft.
    Drinnen erwartete sie ein Corporal aus Morris’ Gruppe. Ein Royal Marine, dessen Akte zahlreiche Gefechte belegte, die er überstanden hatte, ohne im Geringsten seelischen Schaden zu nehmen. Jetzt aber glänzten zwei unnatürlich geweitete Augen in seinem mit hell- und dunkelgrünen Streifen geschminkten Gesicht, ganz so, als ob er gerade mit knapper Not einem mörderischen Trommelfeuer entronnen wäre.
    »Bitte hier entlang, Sir!«
    Dem Mann lag etwas auf der Seele, das war ihm deutlich anzusehen. Einen Augenblick lang schien es gar, als ob er darüber sprechen wollte, dann machte er jedoch abrupt auf dem Absatz kehrt und ging voraus.
    Vorbei an zwei Wachmännern in dunkelblauer Uniform, die gerade nach versteckten Waffen abgetastet wurden, führte er Kerry durch den mit Teppichboden und Grünpflanzen ausgestatteten Vorraum, hinein in einen zu beiden Seiten verglasten Flur. Nach außen hin mochte das schlichte Gebäude noch wie ein alter, aus Ziegeln errichteter Hafenspeicher aussehen, dessen beste Zeiten schon weit zurück lagen. Im Inneren handelte es sich jedoch um eine der modernsten Forschungseinrichtungen der Welt.
    Seit Anupam Khan das Gebäude gekauft hatte, lagerte hier kein Frachtgut mehr auf Paletten oder in Regalen. Nein, was sich hier links und rechts des Ganges abzeichnete, waren Labore, Werkstätten und Versuchseinrichtungen. Überall knieten Männer und Frauen in weißen Kitteln oder lagen flach auf dem Fußboden, die Hände im Genick gefaltet. Das Personal stammte aus aller Herren Länder, obwohl Menschen mit dunkelbrauner Haut deutlich überwogen. Ein Farbton, wie er für Südindien typisch war. Dem Landstrich, aus dem auch das Oberhaupt dieser illegalen Forschungseinrichtung stammte.
    Obwohl sie die Lage kontrollierten, liefen viele Marines hektisch umher und fuhren die verängstigten Wissenschaftler in scharfem Tonfall an. Andere flüsterten miteinander, um von dem zu berichten, was Morris und seine Gruppe im Hauptlabor entdeckt hatten. Sobald sie des Commanders ansichtig wurden, verstummten die Soldaten zwar, doch je näher Kerry der gläsernen Luftschleuse rückte, auf deren Front Gentechnischer Bereich,

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