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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Ponton, bestehend aus acht Man’tanen, die mit ihren platten Körpern dicht zusammen an der Oberfläche schwammen. Aruula, die hinter ihm aus der Tauchqualle kletterte, stellte sich wesentlich geschickter an. Problemlos richtete sie sich auf und machte mehrere Schritte in Richtung des Hydriten, der sich inmitten der lebenden Insel mit untergeschlagenen Beinen niedergelassen hatte und grinsend die Bemühungen seiner menschlichen Freunde verfolgte.
    »Siehst du?«, neckte die Barbarin ihren Gefährten. »So geht das, du Trampel!«
    Noch während sie sprach, trat sie auf eine Stelle, an der die bionetisch erzeugten Rochen nicht ganz aneinander reichten.
    Prompt rutschte sie in den Spalt und sank bis zum Knie im Meer ein. Ein wenig damenhafter Fluch drang über ihre Lippen, bevor sie sich abstützte und rasch aus der Zwangslage befreite. Wendig, wie sie war, stand Aruula schon einen Atemzug später wieder auf den Beinen, trotzdem war ihr rechter Stiefel vollgelaufen. Das trübte ihre Laune. Und zwar erheblich.
    Beide Hände zu Fäusten geballt, sah sie sich um, offensichtlich auf der Suche nach einem Gegenstand, an dem sie ihre Wut auslassen konnte. Um sie herum gab es aber nichts außer der endlosen See, die sich bis zum Horizont zog. Und ihren Gefährten, der alles daran setzte, seine zuckenden Mundwinkel zu kontrollieren und kein breites Grinsen aufzusetzen.
    Matt wusste eben, was gut für seine Gesundheit war.
    »Wage es bloß nicht…«, warnte sie trotzdem. »Eine dumme Bemerkung und es setzt was!«
    »Setzt euch lieber hin«, mischte sich Quart’ol ein. »Das macht es für die Man’tane einfacher.«
    Der blau geschuppte Fischmensch warf ihnen einen vielsagenden Blick aus schwarzen, halbkugelförmig vorgewölbten Augen zu. Die Auswüchse an seinen Armen zuckten nervös. Das Gezappel der menschlichen Freunde belastete die Rochenformation weit stärker, als von ihm vorgesehen. Selbst die glitschigen Tentakel der Tauchqualle, die die äußeren Tiere umschlangen, konnten nur bedingt zusätzlichen Halt geben.
    Matt und Aruula unterbrachen ihr Geplänkel, um der Anweisung Folge zu leisten. Matts Hose saugte sich mit Wasser voll, als er auf die Knie ging.
    Das kalte Meer ließ ihn frösteln, doch er hegte die Hoffnung, dass ihr Vorhaben nicht allzu lange dauern würde.
    Aruula, die nur eine Fellweste, einen Lendenschurz und ihre Stiefel trug, schien die Temperaturen dagegen kaum zu spüren.
    Nicht mal die sanfte Brise, die vom Atlantik herüber wehte und mit ihren langen Haaren spielte.
    »Das nächste Mal suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen an Land«, forderte er.
    »Es wird nur eine kurze Demonstration«, versicherte Quart’ol. »Dafür hätte sich der Weg zur Küste nicht gelohnt.«
    Bei diesen Worten griff er zu einem geflochtenen Transportsack, der an seinem Lendentuchgürtel hing, und zog einen grün leuchtenden Stein daraus hervor, eingebettet in eine halbkreisförmige Form aus bionetischem Material. Ein Kommunikationskristall der Daa’muren; sie hatten ihn bei ihrem letzten Zusammentreffen im Helm eines falschen Gottes gefunden. [1]
    »Die Untersuchungen haben zwar ihre Zeit gebraucht, doch den Doktorfischen ist es inzwischen gelungen, die Hirnwellenfrequenzen der Außerirdischen zu analysieren.« Ein Hauch von Stolz schwang in der von Klacklauten durchsetzen Stimme mit, während sich Quart’ol die bionetische Spange über den Flossenkamm streifte, der seinen Kopf zierte. »Wir haben ihn in einen eigenen Stirnreif gebettet«, fügte er hinzu.
    Aruula zog inzwischen den rechten Stiefel aus und drehte ihn um. Das eingedrungene Wasser plätscherte als kleines Rinnsal zurück ins Meer. Quart’ol rückte das flexible Stirnband so zurecht, dass der grüne Stein genau oberhalb seines nur angedeuteten Nasenbeins saß. Danach langte er erneut in den Transportsack und förderte eine glibberige, farblose Masse zu Tage, die sich erst auf den zweiten Blick als Qualle entpuppte. Matt fühlte einen unangenehmen Geschmack im Mund, als er sah, wie sein hydritischer Freund den formlosen Klumpen oberhalb des Reifs gegen die Stirn presste
    »Und das Ding hilft dir, den Kontakt herzustellen?«, fragte er ungläubig.
    Aruula taxierte die Qualle mit schief gelegtem Kopf, als ob sie ihre Essbarkeit prüfen würde.
    Die ebenfalls bionetisch erzeugte Lebensform saugte sich von ganz alleine an Quart’ols blauen Schuppen fest und begann einen dünnen Film abzusondern, der zielstrebig unter der spitz zulaufenden Einfassung

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