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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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gegangene Aurenverstärker abzurufen. Einer von ihnen befand sich in der Hand von maritimen Sekundärrassenvertretern. Einzelne Mitglieder dieser Spezies besaßen selbst die Fähigkeit zur Aurenschmelze.
    Feindliche Unterwanderung, analysierte der Höchste der Lesh’iye und erwog für Sekunden, den Sol zu informieren. In diesem Fall hätte er allerdings die Kompetenzüberschreitungen offenlegen müssen. Die Furcht, daraufhin zurückgestuft zu werden, ließ Thgáan von dieser Maßnahme Abstand nehmen.
    Stattdessen beschloss er, den störenden Einfluss auszumerzen.
    Geschwind sammelte er Milliarden überschüssiger Kapazitäten und konzentrierte sie auf die separierte Frequenz.
    Ohne dass Hal oder Sol es bemerkten, sandte Thgáan unerträgliche Schmerzwellen aus.
    Die Attacke traf mitten ins feindliche Zentrum. Thgáan spürte, wie sein zustoßender Geist großen Schaden anrichtete.
    Etwas Organisches zerplatzte unter seinem Ansturm. Sekunden später erstarb der Kontakt.
    Sieg! Eine Woge des Triumphes erfüllte Thgáan. So stark und intensiv, dass er seine nagende Leere für kurze Zeit vergaß. Er beschloss, zukünftig gezielt auf Unterwanderungen zu achten. Eine zusätzliche Aufgabe, nicht autorisiert, aber doch zum Wohle der Herren. Sie ungefragt auszuführen würde helfen, seinen rastlosen Verstand zu beschäftigen.
    Zufrieden widmete er sich seinen weiteren Aufgaben. Und bemerkte dabei nicht einmal, wie ihn etwas Warmes und Angenehmes erfüllte. Etwas, das er überhaupt nicht besitzen durfte.
    Das Gefühl, gebraucht zu werden.
    ***
    Gibraltar
    Urza liebte die raue Witterung. Das Wüten der aufgepeitschten Wellen entsprach ihrer wahren Natur.
    Außerdem boten die Wogen häufig Schutz, etwa jetzt, da Urza in einem Schwall weiß schäumender Gischt aufs Ufer zu schoss. Ihr langer, silberblauer Unterleib wirbelte unablässig von links nach rechts. Die harten Schläge der Schwanzflosse trieben sie rasch voran, während sie beide Arme ausstreckte, um sich an den vor ihr aufsteigenden Felsen abzufangen.
    Obwohl sie mit großer Wucht über die scharfkantigen Steine schabte, trug Urza keine Verletzungen davon. Denn sie war stark und ihre silberne Schuppenhaut ausgesprochen widerstandsfähig.
    Eine sich hoch auftürmende Welle brach über Urza herein, während sie die nassen Steine empor robbte. In ihrer Rechten hielt sie den Chroom, einen mit drei Spitzen versehenen Stab, der sie mit Stolz erfüllte. Er stammte aus der Baas, einem Platz, zu dem es sie und ihr Volk geradezu magisch hinzog.
    Zeit ihres Lebens, schon lange bevor der Spaan dort wuchs.
    Der wunderbare Spaan, den sie so dringend zum Überleben benötigten. Sie mussten in seinen Besitz gelangen, koste es, was es wolle.
    Angriffslustig zog sie sich den rauen Fels empor und spähte zur Baas hinüber, wo sich der Böse, ihr mächtiger Feind, noch immer herumtrieb. Allein sein Anblick genüge, damit sich Urzas Medusenhaupt aufstellte. Einundzwanzig am Schaft sehr dicke, mit jeweils fünf Gelenken versehene Hörner, die immer dünner zuliefen und in nadelfeinen Stacheln endeten.
    Jeder Fisch, der ihnen zu nahe kam, endete als gelähmte Beute in Urzas Magen. Ihr schlanker, schlangengleicher Unterleib, der zu einer breiten Schwanzflosse auslief, war ebenfalls mit lähmenden Borsten versehen, die sie zu einer gefährlichen Kämpferin machten. Ja, die Fishmanta’kan waren ein stolzes, starkes Volk und nicht gewohnt zu kapitulieren.
    Mehrfach klappten ihre hornigen Auswüchse nach hinten und legten sich an wie stramm zurückgebundene Dreadlocks, nur um sich gleich darauf wieder drohend aufzurichten. Es war eine unbewusste Handlung, die Urzas gereizte Stimmung zum Ausdruck brachte. Gedeckt durch das tobende Unwetter, harrte sie auf diese Weise aus. Beobachtete, wie der Böse einen silbernen Reif vom Kopf streifte und hinter seinen Gürtel steckte.
    Schon am Morgen hatte sich der Himmel mit einer schwarzgrauen Wolkendecke verhüllte. Das Wasser war vom gleichen Schwarzgrau wie die Wolken. Beides ging ineinander über. Eine klare Trennlinie, wie sie der Horizont an klaren Tagen bildete, existierte nicht mehr.
    Ein schweres Unwetter zog auf. Bereits das dritte in zwei Tagen, und von Besserung nicht die geringste Spur.
    Möglicherweise blieben die Bösen nur so lange, weil sie im Inneren der Baas Schutz vor Sturm und Regen suchten. Dort versperrten sie allerdings den Weg zum Spaan. Urzas Vorhaben duldete keinen Aufschub mehr. Die Fishmanta’kan mussten an den Spaan gelangen,

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