Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1331 - Zu Ehren Ijarkors

Titel: 1331 - Zu Ehren Ijarkors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das Tor falsch geschaltet wurde. Richtig?"
    „Wie klug du doch bist!" höhnte Toomoan Taan. Doch sie war nicht mehr so sicher wie zuvor.
    Stamraeyd hatte seine Hand an ein sorgfältig gehütetes Geheimnis gelegt, das Toomoan Taan auf jeden Fall gewahrt wissen wollte.
    „Gib ihr die Spritze", befahl der Offizier. „Ich weiß jetzt, daß wir dicht dran sind."
    Toomoan Taan bäumte sich entsetzt auf. Wild zerrte sie an ihren Fesseln. Da sah sie, daß Köön Chaaer aufsprang und alle Fesseln abschüttelte. Der junge Mann stürzte sich auf sie, und bevor irgendeiner der Somer reagieren konnte, hatte er zwei Spangen von ihren Tentakeln entfernt. Da griff der kugelförmige Roboter an. Er fuhr teleskopartige Arme aus seinem Rumpfkörper aus, die mit scharfen Haken versehen waren.
    Köön Chaaer sprang zurück und warf sich auf Stamraeyd. Er fiel zusammen mit ihm auf den Boden. Der Somer schrie vor Überraschung und Schreck schrill auf, während Chaaer gurgelnde Baßlaute von sich gab, in denen sich seine ganze Wut spiegelte.
    Für die anderen Somer und den Roboter schien er keine Augen zu haben. Er wandte sich noch nicht einmal zu ihnen um, als sie ihn an den stämmigen Beinen packten und von Stamraeyd wegzuziehen versuchten.
    Toomoan Taan begriff.
    Der Kleine will nur von mir ablenken, schoß es ihr durch den Kopf. Deshalb brüllt er so.
    Aber er sollte nicht so mit den Beinen strampeln, das ist unschicklich, und es ist alles andere als sexy. Ich muß es ihm sagen, wenn wir hier heraus sind.
    Da zwei ihrer Tentakel frei waren, gelang es ihr sehr schnell, die anderen zu lösen.
    Als sie aufsprang, war es den Somern und dem Roboter noch immer nicht gelungen, Köön Chaaer von Stamraeyd zu trennen, obwohl sie mit aller Kraft an ihm zerrten und der Roboter ihn mit seinen Zangen kräftig zwickte.
    „Was für ein Haufen Dummköpfe!" sang Toomoan Taan. „Man sollte euch alle in den Club der verminderten Intelligenz schicken."
    Mit trillernden Flötentönen gab sie ihrer Heiterkeit Ausdruck. Die Somer fuhren herum, und Köön Chaaer nutzte die Gelegenheit, ihnen einen kräftigen Tritt zu versetzen, so daß sie quer durch den Raum stolperten. Mit angstgeweiteten Augen blickten sie auf „Toomoan Taan, die Stamraeyds Handfeuerwaffe aufgenommen hatte. Der Offizier hatte sie zu Beginn des Verhörs in ein kleines Schrankfach gelegt, dieses aber nicht vollständig verschlossen.
    Köön Chaaer warf einige der Kabel über den Kugelkörper des Roboters und riß einen Hebel nach unten. Elektrische Entladungen umzuckten die Maschine und zerstörten ihre Syntronik. Die Stummelbeine knickten unter ihr zusammen, und sie rollte einige Meter weit durch den Raum, bis sie gegen eine Wand prallte.
    „Wir benötigen einige Auskünfte von unseren Freunden", sagte Köön Chaaer und hob die Hochdruckspritze mit der gefährlichen Droge auf. „Die bekommen wir natürlich viel schneller, wenn ich ihnen das Zeug injiziere, das sie augenblicklich zum Reden bringt."
    „Nein. Nicht das", jammerte Stamraeyd. Er kniete auf dem Boden. Beschwörend hob er die Hände. Er senkte den Kopf und drehte ihn gleichzeitig zur Seite. Es war eine Gebärde der Unterwerfung, die selbst für die beiden Ophaler unmißverständlich war.
    „Was für Feiglinge", flötete Köön Chaaer amüsiert. „Sie sind nur ernst zu nehmen, wenn sie die Waffe in der Hand halten."
    Er stieß die Somer auf die Folterbänke und fesselte sie, ohne sie dabei zu verletzen oder zusätzlichen Qualen auszusetzen. Er wollte lediglich verhindern, daß sie ihnen folgten.
    Ophaler waren zumeist friedliche Wesen. Ein Kampf, wie sie ihn gerade hatten ausfechten müssen, war ihnen fremd, und sie waren froh, daß es keine weiteren Komplikationen gegeben hatte.
    „Und was jetzt?" fragte Köön Chaaer.
    „Wir verschwinden, mein Süßer", antwortete sie ihm mit heiteren Flötentönen. „Oder hast du vor, mich zu verführen? Dann könnten wir natürlich noch ein bißchen bleiben."
    Er lachte.
    „Du hast immer nur dummes Zeug im Kopf."
    „Quatsch!"
    Er eilte zur Tür.
    „Später können wir nett zueinander sein", wehrte er sie ab. Er war zutiefst verunsichert, weil er nicht wußte, wie sie es meinte. Machte sie sich nur über ihn lustig? Oder würde sie es tatsächlich in einer solchen Situation fertig bringen, zärtlich zu werden? Er konnte es sich nicht vorstellen.
    „Du scheinst mich nicht attraktiv zu finden, Kleiner", säuselte sie und verdrehte kokett ihre Tentakel.
    „Doch, und wie", sang er.

Weitere Kostenlose Bücher