1333 - Mordgelüste
gewesen war. Er schaute noch mal genau hin, entdeckte keine Unebenheit oder Veränderung. Er stopfte die Riemen wieder zurück in den Griff der Peitsche und ließ sie verschwinden. Er wollte den Schädel genauer untersuchen. Da brauchte er die Waffe nicht mehr.
Die Leuchte ließ er allerdings eingeschaltet. Mit der rechten Hand holte er seine Beretta hervor. Er hatte nicht vor, auf den Kopf zu schießen, es wäre nur Munitionsverschwendung gewesen. Er wollte einen anderen Test starten.
Mit dem Lauf der Beretta schlug Suko zu. Nicht zu hart, aber auch nicht zu sanft. Er traf die Kopfmitte des Schädels und was er erhofft hatte, trat tatsächlich ein.
Der Kopf bekam Risse. Er probierte es noch mal.
Diesmal reichte es aus. Der Schädel reagierte völlig normal. Er zerbrach und das Bersten wurde von einem hellen Klirren begleitet.
Suko sprang zurück, als der Schädel vor seinen Augen zusammenbrach. Die Scherben fielen zu Boden. Viele zerbrachen dort weiter in kleine Teile und rutschten über den glatten Boden hinweg auf Sukos Füße zu, der sich zur Seite drehte und den Glasstücken somit entging.
Was blieb zurück?
Nur der leere Ständer. Der Kopf aber gehörte der Vergangenheit an. Seit seinem Eintritt atmete Suko zum ersten Mal tief durch. Auf seiner Haut spürte er Kälte und Wärme zugleich, die sich in Strömen ablösten. Er dachte über seinen Zustand nach und überlegte, wie er sich fühlen sollte.
Besser?
Kaum, denn viel hatte er nicht erreicht. Nur ein Hindernis aus dem Weg geräumt. Sein Freund John Sinclair war noch nicht gefunden worden. Nach wie vor ging Suko davon aus, dass er ihn irgendwo in diesem verdammten Haus finden würde.
Zunächst brauchte er Licht. Der Glaskopf als Empfangskomitee hatte ihn bisher davon abgehalten, das Licht einzuschalten. Er musste sich umschauen und sah den Lichtschalter wie üblich neben der Tür.
Ein kurzer Klick reichte aus. Unter der Decke erhellte sich so etwas wie ein kleiner Kronleuchter, der allerdings nicht viel Glanz abstrahlte. Suko reichte die Helligkeit aus, um sich orientieren zu können. Dass es mehrere Türen gab, hatte er schon gesehen. Jetzt wollte er wissen, wohin sie führten.
Er dachte darüber nach, wo einer wie Saladin seine Patienten empfing. Die normalen, die sich von ihm Hilfe erhofften, sicherlich im unteren Bereich. Aber John Sinclair war kein normaler Patient, sondern jemand, der dem Hypnotiseur auf die Schliche kommen wollte. Wahrscheinlich hatte Saladin das längst bemerkt.
Suko fand ein Wartezimmer. Auch einen Behandlungsraum mit der berühmten Couch. Das alles interessierte ihn nicht, weil der Raum leer war. Er kümmerte sich auch nicht um die nach oben führende Treppe, auf deren Stufen das Licht helle Flecke hinterließ. Er nahm an, dass es in diesem Haus auch etwas gab, das man normalerweise mit dem Begriff Keller beschrieb.
Den wollte Suko finden.
In einem Seitenflur, den er mit seiner Lampe ausleuchtete, entdeckte er zwei weitere Türen. Die erste gewährte ihm den Zutritt zu einer Speisekammer, die bis auf einige Dosen leer war.
Er kümmerte sich um die zweite Tür.
Ein kurzer Ruck, dann war sie offen, und Suko stellte sofort fest, dass vor ihm der Zugang zu einem anderen Bereich lag, denn aus der Tiefe strömte ihm eine bestimmte Luft entgegen, ein Geruch, den er von zahlreichen Kellern her kannte.
Es war ein leicht feuchter und fauliger Hauch, der ihn da erwischte. So roch es nur in einem Keller, in dem praktisch nie gelüftet wurde. Der Inspektor wusste genau, wie er sich verhalten musste.
Auch in diesem Fall war Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Er schaute in die Tiefe hinein, er horchte auch und wurde doppelt enttäuscht. Es war weder etwas zu sehen noch zu hören.
Trotzdem ging er davon aus, den richtigen Weg gefunden zu haben. Nach dem Lichtschalter suchte er erst gar nicht. Ihm waren andere Dinge viel wichtiger.
Die Treppenstufen waren glatt. Fertigbauweise aus Beton. Keine alten und ausgetretenen Stufen, und so ging Suko davon aus, dass man sie nachträglich eingebaut hatte.
Da er aus der Tiefe nichts hörte, ging er das Risiko ein und schaltete die Lampe ein. Für einen Moment huschte der Strahl nach unten. Er sah auch das Ende der Treppe und den Beginn eines ebenfalls glatten Betongangs.
Nur keine Menschen.
Das kam Suko noch gelegen. Diesmal lief er rasch die Stufen hinab, ohne seine Tritte großartig zu dämpfen. Er hatte das Gefühl, keine Zeit mehr verlieren zu dürfen.
Suko leuchtete sich den
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