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1334 - Der Ghoul und die Witwe

1334 - Der Ghoul und die Witwe

Titel: 1334 - Der Ghoul und die Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angst?«
    »Auch.«
    »Das ist gut. Nur wer Angst hat, der besitzt auch die Gabe, sie zu überwinden. Ich habe ebenfalls Angst, Mrs. Collins, denn ich weiß, dass sich ganz in meiner Nähe etwas abspielt, über das man mit kaum einem Menschen sprechen kann. Abgesehen von Ihnen, Mrs. Collins.«
    »Worum geht es denn?«
    Kersher hob die Schultern. Eine Bewegung, die zu seinem Standard gehörte. »Es hängt mit dem Friedhof zusammen, Mrs. Collins, da bin ich mir sicher. Ich habe ihn oft genug beobachten können. Vom Fenster auf der anderen Seite aus.«
    »Und weiter?«
    Lou Kersher beugte sich etwas über den Tisch. »Dieser alte Friedhof ist nicht so still, wie es den Anschein hat. Dort gibt es immer wieder seltsame Bewegungen…«
    »Besucher?«
    »Nein, denn das findet alles in der Nacht statt. Und wer geht schon freiwillig in der Nacht auf den Friedhof?«
    »Ja, ja, da haben Sie Recht. Ich denke mir, dass auch Sie sich etwas dabei gedacht haben.«
    Kersher bekam große Augen. »Das habe ich, Mrs. Collins. Das habe ich sogar sehr genau.«
    »Und was, bitte?«
    »Das… das …«, flüsterte er über den Tisch hinweg, »das sind keine normalen Menschen oder normale Besucher, Mrs. Collins. Was sich auf dem Friedhof gegenüber herumtreibt, sind Tote, die aus ihren Gräbern gekrochen sind…«
    ***
    Jane zeigte ihr Überraschung nicht, denn mit einer ähnlichen Aussage hatte sie fast gerechnet. Sein gesamtes Verhalten hatte darauf hingedeutet, aber sie tat ihm nicht den Gefallen, zu reagieren. Sie blieb gelassen sitzen.
    Das wiederum wunderte Kersher. »Bitte, Mrs. Collins, warum sagen Sie denn nichts?«
    »Ich denke nach.«
    »Ha.« Kersher zitterte, so sehr hielt ihn die Spannung umklammert. »Sie denken darüber nach, ob ich gelogen habe oder nicht? Oder wie soll ich das sehen?«
    »Nein, das nicht.«
    Kersher ließ nicht locker. »Aber Sie müssen doch eine Meinung haben, Mrs. Collins.«
    »Die habe ich auch.«
    »Hach.« Er sank etwas zusammen.
    »Das ist gut. Das ist mal ein guter Ansatz. Und was denken Sie so?«
    Sie zuckte die Achseln. »Was soll ich dazu sagen? Sie sind also der Meinung, keine normalen Menschen auf dem Friedhof gesehen zu haben, sondern welche, die längst gestorben sind, in ihren Gräbern lagen und nun aus ihnen hervorgestiegen sind.«
    »So ist es.«
    »Zombies also!«
    Kersher bekam große Augen. »Sie haben mir das Wort aus dem Mund genommen, Mrs. Collins. Ich habe es vorhin nicht auszusprechen gewagt, aber so sehe ich das auch. Es sind Zombies gewesen, keine Frage. Und sie trieben sich auf dem Friedhof herum.«
    »Konnten Sie das genau erkennen?«
    »Aber ja!«, flüsterte er scharf. »Das habe ich wirklich genau gesehen, ehrlich.«
    »Erzählen Sie.«
    Lou Kersher schluckte. Er sagte zunächst nichts. Dafür bewegte er sich. Nicht weit entfernt befand sich die Fensterbank. Vor der Scheibe hing ein dünner Vorhang, dessen Stoff immerhin so dick war, dass er die dahinter stehende Ginflasche verbarg, die Kersher nun hervorholte. Er schaute Jane fragend an und sah Kopfschütteln, denn sie konnte auf einen Schluck verzichten.
    Nicht so Kersher. Er schraubte die Flasche auf und setzte die Öffnung an die Lippen. Zuvor schien er nichts getrunken zu haben, jetzt aber gluckerte der Gin in seine Kehle, und nun würde Jane auch eine Fahne bei ihm riechen.
    Kersher schraubte die Flasche zu, stellte sie wieder ab und wischte über seine Lippen. »Das habe ich jetzt gebraucht, Mrs. Collins. Es regt mich immer schrecklich auf, wenn ich über meine Erlebnisse berichten muss.«
    »Kein Problem. Wichtig ist, dass Sie reden.«
    »Genau das muss ich auch.«
    Jane übernahm wieder das Wort. Am Gesichtsausdruck des Mannes hatte sie erkannt, dass dieser sich wieder in Gedanken verlieren wollte. »Sie sind also sicher, dass es keine normalen Menschen waren, die sich da in der Nacht über den Friedhof bewegt haben?«
    »Ja.«
    Mit dieser schlichten Antwort gab sich Jane Collins nicht zufrieden. »Und es waren auch keine Schwarzen oder Grufties, die auf dem Gelände eine Party feiern wollten?«
    »Nein, so war es auch nicht.« Er senkte den Blick auf die alte Tischplatte. »Es war alles anders«, gab er zu. »Sie gingen über den Friedhof, aber…«, jetzt schaute er wieder hoch, »… sie gingen nicht, wie man es sich von normalen Menschen vorstellt. Sie schlichen, und sie bewegten sich dabei eckig und marionettenhaft. Sie schlugen regelrecht mit den Armen und auch den Beinen um sich, und sie stampfen dabei über

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