1334 - Der Zweck heiligt die Mittel
Höhleneingang bot Deckung vor den hier nicht seltenen Regengüssen, eine Folge des fast ständigen Treibhausklimas.
Erleichtert entledigte sich der Mausbiber der Netzkombination und verbarg sie in der Höhle, um sich freier bewegen zu können. Es war heiß, und er war froh, gleich in der Nähe einen Bach mit kaltem Wasser zu finden. Nachdem er sich erfrischt hatte, hockte er sich im Schatten der riesigen Bäume nieder und dachte erst mal nach.
Die Informationen, die er von Bully erhalten hatte, stammten ursprünglich von dem Virenschiff GREY SQUIRREL, dessen Mentor sie wiederum angeblich von einem Springerkapitän namens Ahab bekommen hatte. Die Frage war nur, ob dieser Captain Ahab, wie er sich nannte, verabredungsgemäß auch die GOI unterrichtet hatte.
Die ganze Situation erschien dem Mausbiber reichlich verworren und ziemlich unsicher.
Am liebsten wäre er, wenn er schon einmal hier war, gleich nach Terra gereist, wenn es dazu eine Gelegenheit gegeben hätte. Aber die gab es im Augenblick nicht. Außerdem gingen die Belange der Netzgänger jetzt vor. Zudem war die Organisation der GOI über die Vorgänge in der Milchstraße bestens unterrichtet, und das war es ja, was Rhodan interessierte, der sich selbst nicht darum kümmern konnte.
Selbst im Schatten wurde es nun zu warm. Erst gegen Abend würde es erträglicher werden. Gucky zog sich in die Höhle zurück. Er verspürte Müdigkeit. Ein paar Stunden Schlaf würden ihm jetzt gut tun. Danach konnte er mit frischen Kräften erneut ans Werk gehen.
Zum globalen Espern benötigte er sämtliche ihm zur Verfügung stehenden Energien.
So müde wie jetzt war er nur ein halber Gucky.
*
Von Asporc aus gesehen durchzog die Milchstraße den nächtlichen Himmel wie ein breites, helles Band aus vielen Milliarden Sternen. Es war ein, Anblick, der Gucky immer wieder faszinierte. Vor dem Höhleneingang lag er in dem noch warmen Gras auf dem Rücken und lauschte auf die Geräusche, die aus dem Wald zu ihm drangen. Es waren Geräusche, die keine Gefahr bedeuteten. Beruhigt schloß er die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, und begann intensiv zu espern.
Wie erwartet, waren es zunächst nur die Gedankenmuster von Asporcos, die stark auf ihn eindrangen und für ihn von wenig Interesse sein konnten. Es gelang ihm bald, sie völlig auszufiltern und praktisch „verstummen" zu lassen. Was blieb, war mentales Schweigen.
Das war reichlich seltsam, denn es bedeutete, daß sich außer den Eingeborenen keine Fremden auf dieser Welt aufhielten, zumindest nicht in dem Bereich, den er abtasten konnte. Wenn er die Intensität seiner Empfangsmöglichkeit erhöhte, kamen die Muster der Asporcos wieder durch, und das wollte er vermeiden.
Ob er wollte oder nicht, er mußte seine äußerst bequeme Stellung aufgeben, wenn er überhaupt Resultate erzielen wollte. Für ihn als Teleporter war das kein Problem, denn er konnte, wenn es schon sein mußte, den ganzen Planeten ohne große Mühe in wenigen Stunden mental absuchen. Vorerst jedoch begnügte er sich damit, der größeren Stadt am Meer seine Hauptaufmerksamkeit zuzuwenden.
Es war kaum damit zu rechnen, daß die GOI ihren geheimen Treffpunkt ausgerechnet in der Stadt eingerichtet hatte, aber Gucky wollte nichts unversucht lassen, die Widerstandsgruppe aufzutreiben. Er erinnerte sich, was er über sie wußte.
Eine Organisation verschiedener Interessengruppen der Milchstraße, die es sich vorgenommen hatten, die Macht des Sothos Tyg Ian zu brechen, um dem Galaktikum wieder die Möglichkeit einer freien und unabhängigen Entwicklung zu verschaffen. Das Präsidium der GOI wurde von Julian Tifflor geleitet. Der Sitz der Organisation befand sich auf einem Planeten der Eastside der Galaxis. Der offizielle Name war mit CLARK FLIPPER angegeben.
Es gab eine Menge Völker, die die GOI heimlich unterstützten. Sogar die Hanse und damit auch Homer G. Adams gehörten zu den Sympathisanten. Der einzig ernst zu nehmende Gegner der GOI war der Sotho selbst, der - wo immer es möglich war - seine Jägerbrigade auf die ihm gefährlich erscheinende Organisation ansetzte.
Gucky ließ seine Ausrüstung in der Höhle zurück und pirschte sich mit Kurzteleportationen an den Rand der Stadt heran. Nachdem er ein geeignetes Versteck auf einem mit Büschen bewachsenen Hügel gefunden hatte, begann er abermals zu espern.
Es gab nun zwar ein paar wenige Fremdimpulse, aber sie stammten mit Sicherheit nicht von Mitgliedern der GOI. Harmlose
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