1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden
Wasser vollsog und dann unterging.
Er stieg hinab in den engen Steuerraum und schaltete eine Verbindung mit der Regierungsplattform. Er wurde mit einem der Angestellten verbunden.
„Bei der Weißen Kreatur der Wahrheit", pfiff er. „Dieser Symfali ist neben dem getöteten Gülüzgy der einzige Hane, der immun gegenüber den Geschenken ist? Verstehe ich das recht?"
Der Angestellte bestätigte es.
„Dann muß er unbedingt gefunden werden. Er ist der Aussatz unserer Gesellschaft. Und Aussatz darf nicht mitten unter dem Volk belassen werden. Man muß ihn isolieren und mit allen Mitteln versuchen, ihn zu heilen!"
„Das ist inzwischen die einhellige Meinung aller Krisenräte", bestätigte der Blue. „Willst du eine Sondersitzung einberufen?"
„Nein, das ist nicht nötig. Ich brauche Zeit. Ich muß mich zunächst beraten!"
Er sagte nicht mit wem, aber das war für den Blue klar in diesen Tagen.
Raynit-Sit-Vornay unterbrach die Verbindung und kehrte an die Oberfläche seiner Verth-Festung zurück. Der Autopilot änderte den Kurs, und Vornay steuerte jene Lagune an, in der ein halbes Hundert Roboter über die Sicherheit des Geschenks wachte. Er hatte es eine Stunde später erreicht. Voller Stolz fuhr er in die Lagune ein, er nahm diesmal den östlichen Kanal, der am breitesten war. Der Berg ruhte mitten auf der Sandbank und ragte so hoch in die Luft wie eines der Regierungsgebäude in der Hauptstadt.
„Bei allen Blockwahrern!" zirpte Vornay. „Endlich!"
Nonuorimuun sandte ihm einen Willkommensgruß. Der Berg wankte leicht und beruhigte sich wieder. Vornay mußte an die lange Lehrzeit zurückdenken, die er oft in der Einsamkeit nur zusammen mit dem Geschenk verbracht hatte. Er hatte endlich den Namen des Geschenks erfahren, und die Tatsache hatte ihn glücklich gemacht, wußte er doch, daß das Geschenk ihm jetzt vorbehaltlos vertraute. Es hatte lange gedauert, bis die Zweifel aus dem Gataser gewichen waren, und jetzt streckte er seinen Körper und balancierte am Rand der Plattform, bis diese an den Berg stieß. Vornay nahm Schwung und sprang hinüber zu jener Felszacke mit der Nische, in der er sich immer niederließ. Er umklammerte die Zacke mit beiden Händen und zog sich am glitschigen Felsgestein entlang. Anfangs hatte er das nicht gewagt, aber inzwischen hatte er jede Angst überwunden.
„ESTARTUS Glanz leuchtet in dir", empfing Nonuorimuun ihn. „Du bringst Neuigkeiten!"
„Nichts, was du von den anderen Geschenken nicht schon längst über Psifunk erfahren hättest. Trüliit ist in sicherem Gewahrsam. Es war gut, daß sein Geschenk Alarm geschlagen hat. Ohne den Einsatz von Sasioremuun hätte der Vater der Adoption noch lange im trüben gefischt.
„Alle diese kleinen Probleme deines Volkes werden sich in den nächsten Wochen von selbst lösen", sagte die Mentalstimme besänftigend. „Wie sieht es draußen aus, außerhalb des Reiches?"
Aus unerfindlichen Gründen besaßen die Geschenke keine Informationen über die Vorgänge dort draußen. Oder sie taten so, als wüßten sie nichts. Im Grunde genommen war es egal, denn Vornay und seine Artgenossen auf den vielen hundert Planeten hatten keinen Grund, etwas zu verheimlichen. Sie gaben bereitwillig Auskunft, und sie schickten schwerbewaffnete Späherschiffe hinaus in die Galaxis.
Wieder einmal machten die Haluter von sich reden. Sie hatten zwei Feresh Tovaar angegriffen und zerstört. Dabei waren etliche hundert Helfershelfer des Sothos ums Leben gekommen. Die Haluter waren bekanntlich aus dem Galaktikum ausgetreten und handelten auf eigene Faust. Sie versuchten, eine breite Front gegen Stygian aufzubauen, und das Vorgehen dieser vierarmigen Riesen aus der Zentrumsballung beeindruckte nicht nur Raynit-Sit-Vornay. Die Krisenregierung hatte sich bereits darüber Gedanken gemacht, ob nicht Kontakte geknüpft werden sollten. Denn es stand immerhin im Bereich des Möglichen, daß die Völker der Blues zunächst einmal gegen den Sotho kämpfen würden.
Irgendwo in Vornay war jedoch Stolz, der sich regte und ihm verbot, so etwas auch nur in die Augen zu fassen. Die Blues benötigten keine Unterstützung. Ihre Macht war groß genug. Sie würden es dem Sotho schon zeigen, und vor allem würden sie den Völkern der Milchstraße den Weg weisen.
„Das ist aber nicht alles", dachte er zu Nonuorimuun. „Da ist noch die GOI, die heimliche Widerstandsbewegung der Galaktiker. Es sind mehrere Anschläge erfolgt, die Stygian zu schaffen machen. Der Sotho weiß,
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