1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden
Planeten nahm ihren Fall zum endgültigen Anlaß, ein Heim für Schwererziehbare einzurichten. Yfilüm war sicher, daß er nie mehr von Trülltüty hören würde. Er besaß genug psychologische Erfahrung und Übereinstimmung mit Mameoramuun, daß er sie für einen hoffnungslosen Fall hielt. Er bedauerte es, daß die Bluefrau ihr Leben in einer geschlossenen Anstalt verbringen mußte, aber es war nun einmal nicht zu ändern. Verräter hatten in dieser Gesellschaft keinen Platz mehr. Und in gewisser Weise war sie eine Verräterin, denn sie hatte den Glauben an ihr Volk und seine einstige Größe verraten.
„Wir werden es ihnen zeigen", zirpte er energisch, als er seine private Unterkunft erreicht hatte und sich in einer der weichen Bodenmulden niederließ. „Bald ist der Zeitpunkt da!"
„Ja", meldete sich die Mentalstimme. „Sprich weiter!"
„Alle staatsfeindlichen Kräfte werden eliminiert. Das ist die vordringlichste Aufgabe, die wir haben. Dann werden alle Fremden unsere Planeten verlassen müssen, sofern sie sich nicht mit uns solidarisieren. Ist es wirklich so, daß es Immune gibt, die anders denken?"
„Es ist so, selbst wir sind dagegen machtlos", erwiderte das Geschenk. „Der Glanz ESTARTUS beginnt nur langsam zu leuchten, und für manche sind diese Erleuchtungen nicht erkennbar. Sie sind innerlich blind, Yfilüm. Aber du bist weise und offen. Ich wußte es bereits zu Anfang, als ich dich auswählte. Du bist einer der Hoffnungsvollsten im ganzen Reich. Doch was ist das? Was hast du? Was ist mit dir?"
Yfilüm war aufgesprungen. Er hatte es eigentlich gar nicht gewollt. Sein Körper war einfach emporgerissen worden, und es kam keine von außen einwirkende Kraft in Frage.
Wieder strömte die Hitze durch den Kohnla-Ingenieur, und er schlug die Arme gegen den Hals und massierte sich den Mund. Die starren Augen an seinem Hinterkopf begannen zu tränen, er schluckte und wollte einen Hilferuf ausstoßen. Er brachte nur ein Krächzen zustande. Seine Beine verloren ihre Kraft. Er knickte ein und fiel auf die Seite, blieb am wulstigen Rand der Mulde liegen. Er holte pfeifend Luft, und seine Gedanken begannen seine Überzeugung darzulegen, eindringlich und sich ständig wiederholend. Das Blut pochte in seinem Hals und ließ ihn ganz steif werden.
„Wir werden siegen", hämmerte es in seinem Gehirn. „Wir werden den Sotho davonjagen und seine Truppen auslöschen. Wir werden für die Freiheit der Galaxis kämpfen."
„Soweit in Ordnung", kommentierte das Geschenk. „Aber schweig jetzt!"
Doch Yfilüm schwieg nicht. Er öffnete seinen Mund ganz weit und schrie: „Wir werden sie alle verjagen, alle Völker, alle Galaktiker. Es wird nur ein Volk in dieser Galaxis geben. Alle anderen sind unwürdig. Bei den Schreckwürmern der Vergangenheit, wir werden eine Hyperseuche rufen, damit sie alle jene dahinrafft, die sich uns widersetzen. Denn wir sind die Starken, die Übermächtigen, die Unüberwindlichen. Nichts kann uns aufhalten!"
„Für ESTARTU!" hämmerten die Gedanken Mameoramuuns zwischen die seinen. „Alles für ESTARTU. ESTARTUS Glanz ist bei dir und wird nicht mehr von dir weichen. Höre auf zu denken, Yfilüm. Du machst mir angst!"
Aber Yfilüm hörte noch immer nicht auf. Er verausgabte sich bis zur Erschöpfung, und als er endlich einschlief, da verfolgten ihn die Gedanken und zogen schlagwortartig durch seine Träume.
Nur die Blues zählten. Nichts und niemand galt sonst.
Es war nicht allein Rassismus. Es war schlimmer. Yfilüm verlor all das, was er in den vergangenen Jahren gewesen war. In seinem Traum war er nicht mehr als eine auf Hetze und Vernichtung programmierte Maschine geworden.
4.
Die Meldung machte Ranit-Sit-Vornay wütend. Er nahm sie auf seinem Verthomobil entgegen. Der Gleiter, der sie brachte, beschleunigte sofort wieder und brachte sich aus der Reichweite der Impulsstrahler, die der Gataser auf der Plattform installiert hatte.
Sie hatten den Hanen nicht erwischt. Er hatte den Raumhafen Bleichstriit in den frühen Morgenstunden verlassen und war in Dyrdüliy untergetaucht. Zumindest hatte sich seine Spur dort verwischt.
Es war für die Ordnungskräfte Schwer, ihn in der Dschungelstadt zu entdecken, und das obwohl die Zahl ihrer Mitglieder inzwischen verzehnfacht worden war.
„Symfali", murmelte der Krisenrat den Namen des Hanen. Dann warf er die Folie achtlos über den Rand der Plattform hinaus und sah eine Weile zu, wie sie auf den Wellen schaukelte, sich mit
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