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1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden

Titel: 1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kalmenzonen das eigentliche Psinetz störten und durch andere Arten der Fortbewegung ersetzt wurden. Das stygische Netz war nur mit Schiffen zu befahren, die über einen auf technischem Weg erzeugten Enerpsi-Antrieb verfügten, der nicht mit dem Antrieb der Virenschiffe zu vergleichen war. Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden von Muun reisten in diesem Psinetz, sie verfügten über die Möglichkeit, sich diese Linien nutzbar zu machen. Sie waren schon eher mit den Virenschiffen in eine Schublade zu stecken.
    Yfilüm durchzuckte der kurze Gedanke, diese Vermutung weiterzuverfolgen, während er Atem holte und die Materialisation verfolgte, mit der das Geschenk das Psinetz verließ und zu ihm kam.
    Die Gestaltwerdung des noch unbekannten Geschenks erfolgte in etwa fünfzig Fuß Höhe mitten zwischen den Dächern der Gebäude, die die Straße säumten. Aufmerksam musterte der Blue den Luftraum, und er entdeckte den winzigen Schimmer, der sich farblich zunächst nicht vom Hintergrund des Himmels unterschied. Es war wie ein leichtes Flimmern von warmer Luft, und es dunkelte nur sehr langsam ab. Das Geschenk benötigte lange Zeit, um zu erscheinen, ein für eine Materialisation aus dem Psinetz verwunderlicher Vorgang.
    „Komm!" zirpte der Blue leise. „Komm endlich!"
    „Bin schon da. Ich habe mich endgültig für dich entschieden. Ich sehe dich jetzt mit meinen Sinnen. Du bist Yfilüm!"
    Gleichzeitig tauchte ein Schatten auf, nicht größer als der Tellerkopf des Blues. Farbliche Unterschiede zum Himmel kristallisierten sich heraus, das Geschenk nahm eine intensiv gelbliche Farbe an, das Zeichen für die Freigabe eines Transmitteranschlusses.
    Yfilüm sank ein wenig in sich zusammen. Der Anblick war zu banal, daß er sich richtig darüber hätte freuen können. Im nächsten Augenblick reckte sich sein langer Hals jedoch weit empor, entrang sich seiner Sprechöffnung ein ergebenes Seufzen. Das Geschenk hatte eine regenbogenschillernde Farbe angenommen, aus der sich immer mehr Rosa und Hellgrün herauskristallisierten. Langsam sank das Gebilde nach unten, und es wurde nicht größer. Es behielt die Ausmaße, und der Blue kommentierte es mit einem kurzen und eindringlichen Impuls im Ultraschallbereich. Das Geschenk näherte sich ihm und blieb dicht vor seinem Kopf in der Luft hängen. Jetzt sah er richtig, was es überhaupt war. Es erinnerte ihn an einen vielzackigen Stern von hellrosa und grüner Farbe, ein schillerndes und nach Kristall aussehendes Gebilde. Es zog sein vorderes Augenpaar in seinen Bann, und der Blue streckte seine dürren Arme ein Stück nach oben und umgab das Gebilde mit zu Schalen geformten Händen, ohne es zu berühren.
    „Nimm mich!" sagte die mentale Stimme in ihm. „Ich bin für dich!"
    „O, ich kenne das", pfiff Yfilüm. „Ein Geschenk der Hesperiden gehört einem nie als Eigentum. Es verschwindet nach Stunden oder Tagen. Man hat es nie für immer!"
    „Wer weiß, Yfilüm. Vielleicht ändert sich das. Es kommt ganz auf den Besitzer an, ob ein Geschenk bei ihm bleibt oder nicht. Wie heißt es in den Worten der Völker dieser Galaxis?
    Es hängt davon ab, ob der Besitzer des Geschenks auch würdig ist!"
    Sei es durch diese Worte, sei es durch das ständige Starren auf das Geschenk, Yfilüm warf endgültig jeden Vorbehalt über Bord. Seine Sehnsucht erfüllte sich in diesen Augenblicken. Er faßte das Geschenk an einigen seiner Zacken, und es ließ sich willig ein Stück herab und an seine Brust ziehen.
    „Du bist ein schönes Geschenk", hauchte der Blue ergriffen. „Du siehst aus wie ein ...
    wie ein Schiff. Ja, jetzt erkenne ich es. Du hast die Form eines jener Schiffe, in denen die Ewigen Krieger reisen!"
    „Und ich habe einen Namen!" vernahm er die eindringlichen Gedanken. „Willst du ihn wissen?"
    Yfilüm wollte, aber im Augenblick hatte er anderes im Sinn. Er hatte einen Artgenossen erspäht, der aus der Richtung der Paläste kam. Er schlich mit hängendem Kopf dahin, erst als er den Ingenieur mit dem leuchtenden Gegenstand entdeckte, straffte sich seine Haltung ein wenig.
    Yfilüm spürte eine Gefahr. Er preßte das Geschenk der Hesperiden an sich und trat eilig zu der Gleittreppe. Sie nahm seinen Wunsch an und beförderte ihn hinauf in die erste Etage des Gebäudes der tausend Wegweiser. Er zog sich in die Nähe der Transmitter zurück und strich mit seinen Fingern vorsichtig über den Stern, der ihn an einen besonders wertvollen Kristall erinnerte.
    „Wie heißt du?" zirpte

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