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1335 - Mandragoros Liebeshexe

1335 - Mandragoros Liebeshexe

Titel: 1335 - Mandragoros Liebeshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das in diese Pflanzenwelt integriert war…
    ***
    Ja, zum Teufel, ich gehörte ihr und konnte es nicht ändern!
    Ich war fast wehrlos und hatte mich übertölpeln lassen. Aber wer hätte schon mit einem derartigen Angriff aus der Höhe gerechnet?
    Dieser Wald war zwar auf eine makabre Art und Weise verwunschen, aber dass ein derartig feindliches Leben in ihm steckte, war schon überraschend.
    Auch die Beretta in meiner rechten Hand half mir nicht weiter, da ich nicht in der Lage war, mein Gelenk zu drehen, um der Mündung eine andere Richtung zu geben.
    Ich stand wirklich in einer Haltung, die mich an die von Menschen erinnerte, die ausgepeitscht werden sollten, die Arme hochgereckt, etwas breitbeinig stehend. Perfekt für den Folterknecht mit der Bullpeitsche, der das harte Leder auf meinen Rücken drosch.
    Es war schlimm. Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte. Ich kam aus dieser Lage nicht heraus.
    Und Liane genoss es. Sie stand wie eine Märchenfee vor mir.
    Trug keinen Fetzen am Leib und wurde mit zunehmender Dunkelheit immer mehr zu einer Schattengestalt.
    Atmete sie überhaupt?
    Bisher hatte ich nicht darauf geachtet. Als ich mich konzentrierte, da sah ich, dass sie durch die Nase Luft holte. Sie war also kein Zombie. Diese Erkenntnis brachte mich aber auch nicht weiter.
    Wer war sie dann?
    Ein Geschöpf aus Aibon?
    Immer mehr tendierte ich zu dieser Lösung, wobei ich sie auch nicht unbedingt als einen normalen Menschen ansehen wollte. Es lag an ihrer Haut, die diesen ungewöhnlich grünen Farbton angenommen hatte. Das wiederum wies auf Aibon hin.
    »Okay, ich bin dein Gefangener«, unterbrach ich das Schweigen, »aber wie geht es jetzt weiter?«
    Liane lächelte. »Das werde ich dir gern sagen. Es ist der Tag und die Nacht der Rache. Die Natur ist dabei, ihre Wunde zu heilen, die man in sie hineingeschlagen hat, und…«
    »Moment, ich habe keine Wunde geschlagen.«
    »Andere schon.«
    »Die jetzt tot sind – oder?«
    »Genau, John Sinclair. Es war so einfach. So leicht. Sie ließen sich verführen, und sie sind erst der Anfang gewesen, denn ich werde jeden töten, der dabei mitgeholfen hat, die große Wunde in die heile Naturwelt hineinzuschlagen.«
    Allmählich kamen wir der Sache näher. Das allerdings behielt ich für mich. Trotzdem nahm ich das Thema wieder auf. »Vielleicht bin ich blind, Liane, aber ich habe keine Wunde gesehen. Tut mir Leid…«
    »Du hast in ihr gestanden«, erwiderte sie mit einem bösen Klang in der Stimme.
    »Ach, wo denn?«
    »Im Haus!«
    »Meinst du die Hütte?«
    »Ja, sie meine ich. Dort hat man die Wunde geschlagen. Roden nennen die Menschen das. Sie haben dem Lebewesen Wald ein Organ entnommen, und das wird es sich nicht gefallen lassen. Es hat um Hilfe geschrien, und seine Schreie wurden erhört.«
    »Von wem?«
    »Vom Herrscher, Sinclair. Der Beherrscher, der alles sieht und mich geschickt hat.«
    »Mandragoro«, flüsterte ich.
    »Genau er.«
    Nach dieser Antwort wusste ich nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Ich kannte Mandragoro, und über mein Verhältnis zu ihm wollte ich nicht noch groß nachdenken.
    Aber es sah nicht gut für mich aus, weil er dieser Person vor mir, dieser Liebeshexe, das Feld überlassen hatte, damit seine Forderungen erfüllt wurden.
    Das war kaum zu fassen. Ich sah es als verrückt an und hätte fast darüber gelacht, wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre.
    Mandragoro bildete den Hintergrund, aber er hatte seiner Liebeshexe das Feld überlassen. Und wie sie vorging, das hatte sie bewiesen.
    Zwei grausame Morde!
    Ich musste wieder daran denken, wie die beiden Männer ums Leben gekommen waren. Man hatte ihre Köpfe von innen zerstört, und wieder fragte ich mich, mit welch einer Waffe sie das getan hatte.
    Ich sah keine an ihr. Sie war nackt, sie war waffenlos, aber das hatte nichts zu bedeuten. Sie brauchte nur zu einem Baum zu gehen und dort einen starken Ast abbrechen, mit dem sie mich erschlagen konnte.
    »Du kennst ihn, nicht?«
    »Ja, ich kenne ihn«, antwortete ich flüsternd.
    »Er hat mir vieles gesagt. Auch deinen Namen. Er merkte, dass du gekommen bist.«
    »Wunderbar, Liane, dass du ihn so gut kennst. Dann möchte ich dich bitten, dass du dafür sorgst, dass er sich mir zeigt. Ich würde mich gern mit ihm unterhalten. Er befindet sich doch hier in der Nähe – oder?«
    »Ja, er ist hier. Er ist immer da. Er ist überall. Er ist der Leibwächter der Natur. Er achtet darauf, dass die Menschen es nicht zu wild

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