1336 - Der Jäger von Gatas
seine Überlegungen zu einem befriedigenden Abschluß bringen konnte, senkten sich von hoch oben die beiden anderen Geschenke in die Sackgasse des Hochtals hinab, eines als wirbelndes rubinrotes Feuerrad und das andere als schwarzes Oktaeder von der Größe eines Sportgleiters.
Gleichzeitig näherten sich dicht über dem Talgrund je drei Kampfgleiter an der linken und der rechten Steilwand.
Ohne zu überlegen, betätigte Tarnak seine Fernfunksteuerung und richtete den Bündelfeld-Richtstrahler der TAriesig auf das rubinrote Feuerrad, das ihm von beiden Geschenken die größte Furcht einjagte.
Und wieder wurde der Energiestrahl beim Auftreffen auf das Ziel heller und heller, so daß der Junge den Kopf senkte, um nicht geblendet zu werden. Im nächsten Moment hörte er, daß TAriesig abermals von heftigen Vibrationen geschüttelt wurde.
Er hob vorsichtig den Kopf und sah, wie das rubinrote Feuerrad sich blitzschnell aufblähte und sich danach ebenso schnell kontrahierte und verdunkelte, bis es verschwunden war.
Tarnak wollte den Bündelfeld-Richtstrahler auf das schwarze Oktaeder richten, kam aber nicht dazu, denn da eröffneten die beiden nächsten Kampfgleiter das Feuer aus leichten Energiegeschützen.
TAriesig wurde getroffen und wirbelte gleich einem welken Blatt im Herbststurm auf die viertausend Meter emporragende Felswand zu.
Aber sie wurde nicht zerstört.
Wegen der Blendung sah Tarnak das nicht direkt, sondern nur anhand der Rückkopplungsanzeigen seiner Fernsteuerung - und er begriff, daß es die Molkex-Plattierung gewesen war, die seine Plattform vor der Vernichtung bewahrt hatte.
Diesmal reagierte er schneller als je zuvor auf die veränderte Situation.
Er ließ TAriesig dicht vor der Felswand zirka tausend Meter emporrasen, dicht an dem schwarzen Oktaeder vorbei, das sich im Sturzflug auf Tarnaks Position befand.
Im Vorbeiflug eröffnete der Junge das Feuer auf das Oktaeder und ließ die Zielverfolgungsautomatik einrasten, während er seine Plattform auf eine horizontale Flugbahn zwang.
Das Oktaeder blähte sich auf - und verschwand.
TAriesig aber huschte schemengleich an einer der seitlichen Felswände entlang und beschoß den nächsten Kampfgleiter mit dem Bündelfeld-Richtstrahler.
Diesmal veränderte sich der Energiestrahl nicht, und der Gleiter blähte sich auch weder auf, noch verschwand er.
Er wurde nur von dem Strahl mittendurch geschnitten - und seine Hälften schlugen mit der Geschwindigkeit von etwa hundert Stundenkilometern, mit der er zuletzt geflogen war, gegen die Rückwand des Hochtals und zerschellten.
Das schien den Piloten der übrigen fünf Gleiter den Rest zu geben. Sie wendeten in halsbrecherisch engen Kurven und rasten aus dem Tal hinaus, als seien alle blauen Kreaturen der Heimtücke gleichzeitig hinter ihnen her.
Mit unnatürlich weit geöffneten Augen starrte Tarnak auf die weit verstreuten Trümmer des abgeschossenen Gleiters. Er fühlte Entsetzen und Abscheu vor sich selbst, als ihm bewußt wurde, daß er für den Tod der Besatzung verantwortlich war. Erst allmählich dämmerte ihm, daß er gar nicht anders hatte handeln können. Es war Notwehr gewesen.
Das Paddlerkind gewann seine Selbstachtung zurück. Dennoch konnte es die Wunde, die das Grauen in seine Seele gebrannt hatte, nicht ungeschehen machen. Sie veränderte seine Psyche und sein Gepräge. Tarnak betrat - früher als junge Paddler in normalen Zeiten - den Weg zum Erwachsen werden ...
4.
Homer Gershwin Adams schrak aus abgrundtiefem Schlaf auf, als er ein entnervendes Schrillen vernahm.
Verwirrt blickte er sich um und erkannte, daß er mit dem Kopf auf dem großen KOM-Tisch in seinem Sicherheitsbüro innerhalb des HQ-Hanse lag. Er mußte während des Studiums von Lageberichten, die ihm über sein Computerterminal überspielt worden waren, eingeschlafen sein.
Benommen hob der Hansesprecher den Kopf und richtete sich auf.
Er wunderte sich gar nicht darüber, daß er eingeschlafen war. Seit mindestens dreißig Stunden hatte er Strategiekonzepte geprüft, Besprechungen geleitet, sich die Berichte von Spezialisten angehört und sich über die Lage in der Milchstraße und anderswo informiert.
Eine der letzten Meldungen war über Hyperfunk-Relaisbrücke aus M33 eingegangen und hatte besagt, daß Nikki Frickel, die in Pinwheel unterwegs war, um das Geheimnis der Wissenden der Kartanin zu ergründen, seit rund drei Monaten vermißt wurde.
Über dem Nachgrübeln, was er, Homer, unternehmen
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