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1337 - Krieg der Esper

Titel: 1337 - Krieg der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch nicht", sagte ich in der Hoffnung, daß sie das bestätigte.
    Doch Dao-Lin schwieg. „Warum können unsere Völker nicht endgültig Frieden schließen?" sagte ich. „Wir leben miteinander nicht im Krieg", antwortete Dao-Lin. „Die Situation hat sich nur vorübergehend zugespitzt, weil Nikki ihre Nase in Dinge steckt, die niemand außer den Kartanin etwas angehen. Die Begründung für ihre Neugierde, nämlich daß wir mit dem Kriegerkult kokettieren könnten, ist eine sehr fadenscheinige Ausrede. Nikki hat einfach kein Recht, derart in unsere Zivilisation einzugreifen und uns unsere letzten Geheimnisse stehlen zu wollen. Und dies ohne triftigen Grund. Nur um ihre krankhafte Neugierde zu stillen. Das ist die Ursache für diesen Konflikt."
    „Da tust du Nikki unrecht", sagte ich heftiger, als ich wollte. „Ihr ist vor allem der Clan der Wissenden als Machtfaktor suspekt, die Art, wie dieses Gremium auserwählter Kartanin das gesamte Volk diktatorisch lenkt. Es gibt da einige mahnende Beispiele in der galaktischen Geschichte. Willst du eines hören?"
    „Nur zu, wenn du dich berufen fühlst."
    „Ich denke doch, daß ich berufen bin, denn dieses Beispiel betrifft mein Volk. Ich bin, wie du weißt, eine Tefroderin aus Andromeda. Es ist über zwanzigtausend Jahre her, daß dreizehn Mitglieder meines Volkes, die der militärischen und wissenschaftlichen Elite angehörten, die Macht an sich rissen und diese bis vor rund eintausendsechshundert Jahren behielten. Sie nannten sich die Meister der Insel, waren die Beherrscher der ganzen Galaxis. Nach und nach qualifizierten sie systematisch alle anderen einflußreichen Persönlichkeiten ab, eliminierten alle Widerstandsgruppen und radierten alle politischen Gegenströmungen aus. Dank ihrer Zellaktivatoren, die ihnen die relative Unsterblichkeit verliehen, konnten sie die Macht immer fester an sich reißen und so alle anderen Systeme überleben.
    Es würde zu weit führen, weiter ins Detail zu gehen, was die Machtausübung der Meister der Insel betrifft. Es genügt der Hinweis, daß sie in ihrem Machtrausch immer anmaßender wurden und mit den ihnen untergebenen Völkern spielten wie mit Figuren eines strategischen Spiels. Sie waren die Herrscher über Leben und Tod. Sie jonglierten mit Welten, Sonnensystemen, mit Sternenreichen und mit Milliarden und aber Milliarden Intelligenzwesen. Bald fühlten sie sich wie die Schöpfer selbst und erschufen willfährige Doppelgänger für Lebewesen, die zuviel Individualität zeigten, ja ihnen war noch nicht einmal die Zeit heilig, wenn es darum ging, ihre Macht zu festigen.
    Auch die Meister der Insel verbargen sich hinter der Anonymität, waren die Seele, das Gewissen des Volkes, die lenkende Kraft im Hintergrund. Auf einen einfachen Nenner gebracht, waren es jedoch nur die Machthaber in einem totalitären System ... Erkennst du die Parallele zum Clan der Wissenden? Nein, widersprich mir nicht. Ich will dir nur auseinandersetzen, auf welchem geschichtlichen Nährboden Nikkis Befürchtungen gewachsen sind. Und ihre Sorge darüber, daß aus dem Clan der Wissenden Diktatorinnen vom Schlag der Meister der Insel werden könnten, ist keineswegs aus der Luft gegriffen."
    „Wenn dies ein Problem ist", sagte Dao-Lin, „dann ist es ein innenpolitisches und braucht Nikki keine schlaflosen Nächte zu verursachen."
    „Eure Geheimniskrämerei läßt jedoch Schlimmeres vermuten", sagte ich. „Ein Vertrauensbeweis eurerseits könnte da vielleicht alle Mißverständnisse ausräumen."
    Meinen Worteri folgte Schweigen, und in dieses Schweigen hinein erklang Nikkis Stimme aus dem Interkom.
    Sie sagte: „Danke, Poerl, besser hätte ich auch nicht für mich sprechen können."
    Dao-Lin versteifte sich zuerst, dann aber schüttelte sie lächelnd den Kopf. Und darum konnte ich Nikki wegen ihrer Lauschertätigkeit auch nicht böse sein.
    M33, die Pinwheel-Galaxis, war mit fast 50.000 Lichtjahren Durchmesser die drittgrößte Sterneninsel, nach Andromeda und Milchstraße, in der Lokalen Gruppe.
    Warum, so fragte ich mich, hatten weder wir, die Tefroder, noch die Galaktiker diese Galaxis schon früher erkundet? Ich konnte nur vermuten, daß die Galaktiker gelegentlich Forschungsschiffe hierher entsandt hatten. Aber von einer konsequenten Vermessung konnte keine Rede sein, denn sonst hätte man schon längst auf die Kartanin stoßen müssen, die ein Hoheitsgebiet von einer Raumkugel mit 4000 Lichtjahren beanspruchten. Und das Sternenreich der Maakar war

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