134 - Befehle des Bösen
willst du mir denn verraten?"
„Alles."
Aus dem Nichts erschien eine faustgroße Kugel.
„Das ist eine Art Lügendetektor. Sprichst du nicht die Wahrheit, dann bemerkt es die Kugel und leuchtet auf. Nach der zweiten Lüge bekommst du einen schwachen Schlag, mit jeder weiteren Lüge werden die elektrischen Schläge immer stärker."
„Ich werde nicht lügen."
„Wer dachte sich den hübschen Plan aus, der mich ins Verderben treiben sollte?"
Vigor überlegte kurz. „Perez Lexas."
Die Kugel flammte auf.
„Hm, hm", brummte Vigor. „Das war nur ein Test, du verstehst, hochwürdige Rebecca, ich wollte mich überzeugen, ob…"
„Ich verstehe. Vielleicht sollte ich dich darauf hinweisen, daß die Schläge der Kugel stärker werden. Überlege dir also deine Antwort ganz genau."
„Ich gestehe, diesen Plan entwarf ich. Er war einfach meisterhaft, genial, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf."
Mit Mühe unterdrückte Rebecca ein Lachen. Vigors Frechheit und Überheblichkeit war einfach umwerfend.
„So genial war er nun auch wieder nicht, denn sonst wärst du wohl kaum mein Gefangener."
„Irgend etwas ging dabei schief. Den Verräter werde ich aufspüren."
„Wer wußte von den Wiener Sippen davon?"
„Nur Perez Lexas. Er informierte dann seine Sippe. Und diese Brut konnte vermutlich nicht den Mund halten. Wer eilte dir zu Hilfe, Rebecca?"
„Niemand", log die Vampirin. „Ich befreite mich aus eigener Kraft."
„Die Kugel funktioniert wohl nur bei meinen Lügen, was?"
Rebecca ignorierte diese Bemerkung. „Wer war noch informiert?"
Wütend stierte er die Kugel an. „Das weiß ich nicht so genau."
Mit dem Aufleuchten der Kugel erhielt er einen schwachen Schlag.
„Deine Frage bringt mich in große Verlegenheit, Rebecca. Ich habe versprechen müssen, daß ich die Namen nicht verrate."
Er sprach die Wahrheit.
„Raus damit, Vigor."
„Einige Dämonen besuchten in den vergangenen Wochen Wien und versuchten ins Toth-Haus zu gelangen. Dabei lernte ich einige kennen, die an Toths Erbe brennend interessiert waren. Ich war bei der Testamentseröffnung dabei. Wir alle waren sehr überrascht, daß du die Erbin von Toths Vermögen warst. Da entwickelte ich den Plan, den drei mächtige Dämonen billigten."
„Ihre Namen?"
„Dafür werde ich vermutlich geröstet werden", sagte er verbittert. „Daniel Danet, Angus Calder und Ruud Jong."
„Sehr schön. Wer wußte noch davon?"
„Niemand."
Die Kugel blieb ruhig.
Angus Calder hatte sie in New York vor ein paar Monaten kennengelernt, er war das Oberhaupt einer Werwolf-Sippe, die in der Bronx herrschte. Der Clan der Danets war ihr seit ihrer frühesten Jugend bekannt. Seine Töchter Jean und Betty waren auf allen Festen der Familie zu treffen gewesen. Vor ein paar Jahren war Jean Danet unter rätselhaften Umständen im Schloß auf dem Teufelshügel ums Leben gekommen, genau, wie Red Jong, der Vater Ruud Jongs, den ich nie persönlich getroffen hatte.
Vor kurzer Zeit noch wären ihr Angus Calder und Daniel Danet als übermächtige Gegner erschienen, doch mit Toths Wissen konnte sie ruhig den Kampf gegen die beiden aufnehmen. Über die Jong-Sippe war ihr nicht viel bekannt. Red Jong war ein überaus mächtiger Magier gewesen, doch nach seinem Tod folgte ihm Ruud, den sie nicht kannte, und über den sie auch nichts wußte. Hein Jong, den Bruder Ruuds, hatte sie nur einmal gesehen, bei dieser Gelegenheit hatte er sich mit Coco unterhalten, die ihn nicht gerade ins Herz geschlossen hatte.
Angus Calder und Daniel Danet hatten sich unter den 13 Dämonen befunden, die sie im Garten der Zamis-Villa empfangen hatten.
„Befand sich Ruud Jong beim Empfangskomitee in der Zamis-Villa, Vigor?"
„Nein, er war nicht dabei."
„Wer hat mich betäubt?"
„Das kannst du dir doch denken, oder? Es war der gleiche Dämon, der dich in der Ruine verspottete, der dich mit wenig schmeichelhaften Ausdrücken beschimpfte. Es war Ruud Jong."
Jetzt habe ich Salz in ihre Wunden gestreut, freute sich Vigor diebisch.
Ein nie zuvor gekanntes Rachegefühl breitete sich in Rebecca aus, es war so intensiv, daß sie fast Magenkrämpfe bekam.
Sätze, die dieser Dämon ihr an den Kopf geworfen hatte, konnte man auch nur schwer vergessen. ,Ich werde lachend zusehen, wenn dein Körper zu Staub zerfällt, den ich eigenhändig in die Donau werfen werde.’ Kurze Zeit später hatte er sich noch einmal gemeldet und sich von ihr verabschiedet. ,Es tut mir aufrichtig leid, daß ich
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