134 - Befehle des Bösen
deinen Tod nicht persönlich miterleben werde, törichte Rebecca. Aber eine magische Kugel wird dein Ende aufzeichnen. Ich kann mich dann später daran ergötzen. Einen vergnüglichen Tod wünsche ich dir, Rebecca.’
Die Vampirin ließ sich von ihren Rachegelüsten nichts anmerken.
„Weshalb verschwand Ruud Jong aus Wien?"
„Zuerst wollte er deinen Tod miterleben, doch er erhielt einen Anruf und hatte es auf einmal sehr eilig Wien zu verlassen. Die Gründe dafür sind mir nicht bekannt."
„Diese drei Dämonen unterzeichneten auch die Kampfansage?"
„Richtig."
„Was hast du mit ihnen vereinbart?"
Vigor wand sich unbehaglich hin und her. Sein tückisches Hirn lief auf vollen Touren. Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, wieder einmal die Fronten zu wechseln. Das Toth-Vermögen konnte er vergessen, davon konnte er nicht profitieren. Für die drei Dämonen war er nur ein armes Würstchen. Bei den Wiener Sippen war er in Ungnade gefallen. Das mußte er ändern. Aber wie? Ganz vage tauchte in seinen Gehirnwindungen ein Plan auf, der seine Rettung bedeuten konnte. „Rede endlich, Vigor!"
„Ich bin schon dabei. Mit meinen schwachen Kräften kann ich Angus Calder nur schwer erreichen. Daniel Danet ist im Augenblick in Australien. Meine Kontaktperson ist Ruud Jong. Er wollte sich mit mir noch diese Nacht in Verbindung setzen, doch meine magische Kugel ist verschwunden."
Die Kugel flackerte nicht auf.
„Vielleicht wollte er schon in der Zwischenzeit mit mir sprechen. Aber ohne Kugel kann er mich nicht erreichen. Wahrscheinlich ist er schon mißtrauisch geworden."
Als sie Cocos Tasche durchsucht hatte, waren ihr zwei Kristallkugeln aufgefallen. Sofort konzentrierte sie sich. Coco schlief noch immer. Eine der Kugeln gehörte Coco, von der anderen ging ganz schwach Vigors Ausstrahlung aus.
Rebecca streckte beide Hände aus, die plötzlich eine funkelnde Kugel umklammerten.
„Das ist meine", sagte Vigor verdutzt.
Die Fähigkeiten der Vampirin sind gar nicht so übel, dachte Vigor. Irgend jemand hatte ihr aus der Patsche geholfen, das stand für ihn fest. Doch innerhalb weniger Stunden war aus einem Hexenlehrling ein Hexenmeister geworden..
„Ruud Jong wird ziemlich dumm dreinschauen, daß ich noch lebe", sagte Rebecca kichernd.
„Hm", brummte Vigor. „Hm."
„Oder vielleicht doch nicht?"
„Möglicherweise sprach er mit der Lexas-Brut. Dann ist er sicherlich nicht mehr überrascht. Verehrte Rebecca, du läßt dir eine gute Gelegenheit entgehen."
„Denkst du dir wieder einen genialen Plan aus?"
„Es ist nur eine unausgegorene Idee, meine Teuerste."
„Laß sie mal hören."
„Was bietest du dafür?"
„Deine Unverschämtheit ist sagenhaft, Vigor. Vergiß nicht, daß du mein Gefangener bist. Und immerhin wolltest du meinen Tod."
„Ein Fehler, ja das war es. Das ist Vergangenheit, meine Liebe. Du kannst mich martern und töten, das alles würde mir nicht gefallen. Als Toter kann ich dir nicht helfen, läßt du mich jedoch am Leben, dann werden dir meine Ratschläge höchst willkommen sein."
Rebecca zögerte.
„Du gehst kein großes Risiko ein, kluge Rebecca."
„Ich traue dir nicht, denn du drehst dein Mäntelchen nach dem Winde, aber ich werde dich nicht foltern, und dein erbärmliches Lebenslicht werde ich auch nicht ausblasen. Zufrieden,. Vigor?"
„Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen, großzügige Herrin. Dein Zorn richtet sich gegen Ruud Jong. Ihn soll deine Rache zerschmettern, das stimmt doch?"
„Richtig vermutet."
„Wir werfen ein paar besonders leckere Köder aus, auf die sich der aufgeblasene Tölpel stürzen wird. Dazu sind allerdings einige Vorbereitungen zu treffen, über die wir noch ausführlich sprechen müssen. Dazu bedarf es allerdings starker Zauberkräfte."
„Keine Angst, über die verfüge ich."
„Nun ja, vielleicht bist du tatsächlich so stark. Das wird sich weisen. Sieh mich genau an, Rebecca. Wie sehe ich aus?"
„Wie ein gerupftes Huhn."
„Leider muß ich dir zustimmen. Was wird sich wohl Ruud Jong denken, wenn er mich in diesem Zustand sieht? Er wird mißtrauisch werden, wenn er sich bei mir meldet."
„Das ist überhaupt kein Problem. In einer Minute siehst du wie neu aus."
„Was zu beweisen ist", knurrte Vigor.
Die Dämonin ließ die Kugel einfach los, die in der Luft schwebte und starrte Vigor durchdringend an, der sich unter dem Blick aufbäumte. Die Luft flimmerte, und der alte Gauner stöhnte gequält auf. Dann war der Spuk
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