134 - Befehle des Bösen
hat mir etwas erzählt, du verstehst?"
Mit Daniel Danet war sich Ruud Jong bereits einig. Mit dem rothaarigen Hexer verstand er sich seit vielen Jahren ausgezeichnet. Noch besser war sein Verhältnis zu Danets Tochter Betty, und in eingeweihten Kreisen sprach man von einer demnächst bevorstehenden Dämonenehe.
„Wir brauchen noch eine Beglaubigung eines Clan-Führers", sagte Jong. Er war mittelgroß, sein Gesicht war ein wenig aufgedunsen, sein rotblondes Haar extrem kurz geschnitten.
„Für eine Kampfansage gegen eine unwichtige Vampirin!"
„Kennst du sie, Angus?"
Der Werwolf nickte. „Ich traf sie bei einem Sabbat, den die Silver-Bagage gab, dieses VampirGezücht. Kein Dämon wird ihren Tod betrauern. Mit meiner Beglaubigung kannst du rechnen. Als Gegenleistung will ich nur ein paar Ratschläge, wie wir uns vor Angriffen der Lendon-Brut schützen können. Das Vermögen könnt ihr unter euch und dem Wiener Lumpengesindel aufteilen."
„Ich werde mit Daniel darüber sprechen, doch ich bin sicher, daß er zustimmen wird."
Wie erwartet, war Daniel Danet damit einverstanden.
Danach lief alles wie geplant ab. Die Dämonen versammelten sich in der Zamis-Villa, bei der Ruud Jong nicht in Erscheinung trat. Kaum hatte die einfältige Dämonin Toths Erbe angetreten, da waren die beiden von Jong ausgewählten und beeinflußten Menschen in den Garten geschlichen und hatte mit einem Blaspfeil die Vampirin gelähmt.
Alles Weitere war ein Kinderspiel gewesen. Jong brachte Rebecca in die Ruine und zog sich mit Daniel Danet und Angus Calder in die Lexas-Villa zurück.
Nach Beglaubigung der Kampfansage hatten Jong und Danet ihre magischen Kräfte vereint, und waren zusammen mit Angus Calder, Vigor und Perez Lexas in Form eines Feuerballs zur Ruine geeilt.
Ruud Jong hatte sich die Hinrichtung Rebeccas ansehen wollen, doch Angus Calder wollte schleunigst aus Wien fort. Er und auch Daniel Danet wollten keinesfalls Zeugen der Pfählung sein. Wohl oder übel hatte Ruud auf sein Vergnügen verzichten müssen, doch er hatte Vigor beauftragt, die Geschehnisse aufzuzeichnen.
Die drei Dämonen waren nach London entfleucht, Calder war nach kurzer Verabschiedung direkt nach New York geflogen, während sich Daniel Danet und Ruud Jong ins Haus der Manning-Sippe begaben, wo eine Fete stattfand. Um Mitternacht verabschiedete sich Daniel Danet von seiner Tochter Betty und Ruud. Er plante irgendeinen Schurkenstreich in Australien. Jong solle sich um das Toth-Vermögen kümmern.
Am liebsten wäre Ruud Jong sofort nach Wien zurückgekehrt, doch das war ihm aus zwei Gründen nicht möglich. Die anstrengende Reise hatte seine Kräfte erschöpft, es würde Tage dauern, bis er wieder voll aktiv war. Und dann war da noch die ungewöhnlich schöne Betty Danet, die demnächst sein Weib werden sollte. Ihr Haar war tizianrot und zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt. Sie trug ein tief ausgeschnittenes Kleid, das ihre aufreizenden Formen betonte.
Einige Dämonen warfen Ruud mißgünstige Blicke zu, sein plötzliches Erscheinen hatte sie überrascht und verärgert. Betty Danet war in der Familie als dämonentoll bekannt und beliebt, was den Reiz für Ruud Jong nur erhöhte.
Als sie sich kurze Zeit später in eines der Gästezimmer zurückzogen, verließ ein Dutzend Dämonen empört die Fete, da sie um ihr erwartetes Vergnügen gebracht wurden.
Stunden später wankte der völlig ausgelaugte Ruud Jong in einen verdunkelten Raum. Mit letzter Kraft stellte er die magische Kugel auf einen Tisch und vollführte die notwendigen Vorbereitungen. „Ich rufe dich, Vigor!" sagte er laut.
Doch die Kugel blieb dunkel. Mehrmals wiederholte er seinen Ruf.
„Ich rufe dich, Vigor!" schrie er und mobilisierte seine übrig gebliebenen Kräfte.
Endlich flammte die Kugel auf. Geblendet schloß er die Augen.
„Ich höre dich, Ruud Jong."
Er drosselte die Lichtstärke, und in der Kugel war Vigors breit grinsendes Gesicht zu sehen.
„Na endlich", seufzte Ruud Jong. „Was hast du mir zu berichten, Vigor?"
„Es war ein köstliches Schauspiel, edler Meister. Rebecca jammerte und flehte, daß es eine Freude war. Wir erwischten alle ihre Fledermäuse, keine überlebte. Die Vampirin zerfiel zu Staub. Du wirst viel Vergnügen an der Aufzeichnung haben, Ruud Jong."
„Sehr gut", lobte der holländische Magier. „Hebe die Aufnahme gut auf. Ich sehe sie mir an."
„Was soll mit den zwei Dämonensklaven geschehen?" erkundigte sich Vigor.
„Tötet sie. Sie
Weitere Kostenlose Bücher