134 - Befehle des Bösen
magische Wachs zu entfernen, was auch nicht einfach war, da es sich mit der Haut verbunden hatte.
Vigor fiel auf die Knie, und sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt.
„Lange macht er es nicht mehr", stellte Gert Lexas gefühllos fest.
„Haltet seinen Kopf fest, ich werde ihm das Wachs vom Mund fortreißen."
So geschah es auch, dabei ging allerdings auch ein wenig Haut mit.
Vigor japste nach Luft, sein Brustkorb bewegte sich wie ein Blasbalg.
„Na endlich", röchelte er, als seine Atmung halbwegs normal funktionierte. „Ihr Hohlköpfe habt euch verdammt lange Zeit gelassen."
„Als Dank für die gute Tat ernten wir nur Beschimpfungen", knurrte Gert verärgert.
„Worauf wartet ihr denn noch?" schimpfte Vigor. „Löst endlich die Fesseln und zieht mir die Klumpen aus den Ohren und der Nase."
Nun packten die drei zu. Ziemlich unsanft entfernten sie die magischen Wachspfropfen. Dabei jammerte Vigor wie ein Dutzend Klageweiber.
„Durchschneidet die Fesseln", wimmerte er kläglich.
Perez Lexas klappte ein Taschenmesser auf, doch die Klinge rutschte immer ab.
„Ich kann sie nicht durchschneiden, Vigor."
„Unfähiger Tölpel", zischte der Schiedsrichter. „Gert und Karl! Ihr zwei nutzlosen Bastarde durchsucht die Ruine. Bringt mir meine Kristallkugel mit."
Unterdrückt schimpfend verließen die beiden das Zimmer.
Vigor zerrte wild knurrend an den Fesseln.
„Kannst du mir erklären, was geschehen ist, Vigor?" erkundigte sich Perez Lexas.
„Da bin ich überfragt, doch Rebecca muß einen starken Verbündeten haben, der sie befreit hat." „Wer kann das sein?"
„Vielleicht verrät es mir meine Kugel."
„Dein Plan sei perfekt, hast du geprahlt, lügnerischer Vigor. Was werden unsere drei Verbündeten dazu sagen?"
„Noch ist nichts verloren. Wir brauchen nur Rebecca zu finden."
Perez lachte höhnisch. „Wahrscheinlich versteckt sie sich im Toth-Haus. Dort kannst du sie nicht erwischen."
Nun schnaubte Vigor verächtlich. „Du mußt sie töten, du Schwachkopf. Hast du die Kampfansage vielleicht vergessen?"
„Nein", murmelte Lexas fast unhörbar. Er fühlte sich äußerst unbehaglich.
„Mich betrifft das nicht", freute sich Vigor. „Als Schiedsrichter zähle ich nicht zu den Wiener Sippen."
„Was willst du damit andeuten?"
„Rebecca darf euch alle töten. Kapierst du? Sie kann die Sippen ausrotten. Die Kampfansage endet erst mit deinem Tod, Perez Lexas"
„So billig kommst du uns nicht davon, du verdammter Halunke!" tobte Lexas. „Es war dein Plan. Wir alle würden uns Toths Vermögen aufteilen. Damit hast du uns geködert."
„Mein Plan? Das ist mir neu, Lexas."
„Du wagst es abzustreiten, daß die Idee auf deinem Mist gewachsen ist?"
„Mein Lieber, damit habe ich überhaupt nichts zu tun."
„Heuchler, verflucht soll dein Name sein."
Vigor kicherte zufrieden.
Die Lexas-Brüder kehrten mit leeren Händen zurück.
„Deine Kristallkugel ist verschwunden, Vigor."
Der Dämon wurde bleich. „Habt ihr alles genau durchsucht?"
„Natürlich. Auch Rebeccas Kleidung und die Koffer sind verschwunden. Ebenfalls der blondhaarige Menschensklave. Der Glatzkopf liegt in den Trümmern. Er hat sich das Genick gebrochen."
„Das ist schlimm, sehr schlimm sogar", jammerte Vigor.
„Und es wird noch schlimmer für dich, verdammter Verräter", sagte Lexas triumphierend. „Wir nehmen dich gefangen!"
„Nein, das darfst du nicht."
„Packt diesen Schurken, meine Söhne."
Verzweifelt versuchte Vigor seine magischen Fähigkeiten einzusetzen, doch die Fesseln verhinderten dies.
Wild schimpfend mußte er es ertragen, von den beiden zum Auto gezerrt zu werden.
„In den Kofferraum mit ihm", sagte Perez Lexas befehlend.
Vigor protestierte, doch die Lexas-Brüder kamen dem Befehl ihres Vaters breit grinsend nach.
Durch den geschlossenen Kofferraumdeckel waren die wüsten Flüche Vigors zu vernehmen.
„Wohin soll es gehen, Pa?" fragte Gert Lexas.
„Wir fahren nach Hause."
Gruppen-Inspektor Walter Heinrich saß in seinem Zimmer im Sicherheitsbüro an der Roßauer Lände.
Der EKF (Erkennungsdienst - Kriminaltechnik - Fahndung) hatte prompt gearbeitet. Vor ihm auf dem Schreibtisch lag ein Stoß großformatiger Fotos. Seit über drei Jahren rauchte er nicht mehr, doch jetzt war er nahe daran, wieder anzufangen.
Georg Samek reichte ihm einen Becher Kaffee, und er nickte ihm dankbar zu.
„Hast du dir schon die Fotos angesehen, Walter?"
„Nein. Ist das Mädchen schon vermißt
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