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134 - Die Spinne und die Hexe

134 - Die Spinne und die Hexe

Titel: 134 - Die Spinne und die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Mit einem wilden Hechtsprung landete ich auf dem Bauch. Kugeln hackten an mir vorbei, pflügten den Boden.
    »Zurück, Silver!« keuchte ich. »Zurück! Das wird nichts!«
    Mr. Silver hatte zum zweitenmal den Boden geküßt. Er rollte herum, federte hoch und verschwand hinter einem Polizeiwagen. Auch ich brachte mich in Sicherheit, und danach zerbrach ich mir den Kopf, wie wir es anstellen konnten, doch unversehrt in das Bauernhaus zu kommen.
    »Er paßt verdammt gut auf!« knurrte Mr. Silver.
    »Dennoch muß es uns gelingen, ihn unschädlich zu machen«, sagte ich. »Es muß eine Möglichkeit geben, an ihn heranzukommen. Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Wie wär’s, wenn du zur Abwechslung auch mal deinen Grips anstrengen würdest?«
    »Was glaubst du, was ich die ganze Zeit tue?«
    Wir kehrten zu Inspektor Layton zurück. »Der verfluchte Hund schießt aus allen Knopflöchern«, knirschte Layton. »Man müßte einen Tunnel graben, dann käme man von unten an ihn heran, aber das würde zuviel Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Ihre Idee ist trotzdem gut«, sagte ich. »Wenn Sie erlauben, greife ich sie auf. Aber Mr. Silver und ich werden nicht von unten an Lupus heranzukommen versuchen, sondern von oben.« Ich wandte mich an den Ex-Dämon. »Getraust du dich, vom Hubschrauber auf das Dach des Bauernhauses zu springen?«
    »Ich mache alles, was du machst«, erwiderte der Hüne.
    Augenblicke später waren wir bei Peckinpahs Hubschrauber und machten dem Piloten klar, was wir vorhatten.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß das klappt«, sagte der Mann.
    »Kommt auf den Versuch an«, gab ich zurück und kletterte in die Kanzel.
    Über uns heulten die Lycoming-Triebwerke, und die Libelle hob vom Boden ab. Ich kam mir vor wie ein Stuntman, und ich war mir des Risikos, das ich auf mich nahm, bewußt.
    Aber wenn es galt, einen Kerl wie Lupus zur Strecke zu bringen, legte ich mir die Latte immer ziemlich hoch. In solchen Fällen war man einfach gezwungen, alles zu wagen und über sich selbst hinauszuwachsen.
    Der Helikopter stieg hoch, und einige Sekunden später hatten wir bereits das Dach unter uns. Wir mußten schnell handeln, damit Lupus unsere Absicht nicht durchschaute.
    Er mußte denken, der Hubschrauber wäre gestartet und abgeflogen. Ich stellte mich auf die schmale Kufe. Der Lärm machte mich halb taub. Ich stieß mich ab und fiel.
    Den Aufprall fing ich ab, indem ich tief in die Hocke federte. So blieb ich dann, während der Hubschrauber sich rasch entfernte. Ich blickte mich um und sah Mr. Silver. Der Ex-Dämon machte das Okay-Zeichen und richtete sich auf.
    Er tänzelte über die Dachziegel auf mich zu. Ich stand ebenfalls auf und sagte: »Wir hätten dem Inspektor sagen sollen, er solle Lupus ein wenig ablenken.«
    »Wenn der Mann klug ist, fällt ihm das selbst ein«, erwiderte Mr. Silver.
    Schüsse fielen auf einmal. Die Polizei »beschäftigte« Greg Lupus.
    Mr. Silver lächelte. »Was habe ich gesagt?«
    Lupus schoß zurück. Er schien seinen verhaßten Gegnern keine einzige Kugel schuldig bleiben zu wollen.
    Wir liefen zu einem Dachfenster und versuchten es zu öffnen, doch es ließ sich nicht hochheben.
    »Dann müssen wir eben ein Stück vom Dach abdecken«, sagte Mr. Silver und riß die ersten Ziegel hoch. Im Handumdrehen hatte er ein Loch geschaffen, durch das wir in den Speicher gelangten. Das Loch später wieder zu schließen, würde nicht schwierig sein.
    Ich zog meinen Colt Diamondback aus dem Leder und tastete mich an trockenen, rissigen Stützbalken vorbei auf eine alte Holztür zu. Sie war abgeschlossen, aber ein Fußtritt genügte, um sie zu öffnen.
    Schüsse deckten das Krachen des brechenden Holzes zu. Ich hatte eine steile Holztreppe vor mir. Unten stand ein sdhwarzlackierter antiker Schaukelstuhl, auf dem eine Nostalgiepuppe saß und mich freundlich anlächelte.
    Leider war ich nicht jedem im Haus so willkommen.
    Die Schüsse verstummten. Nun mußten wir verdammt aufpassen, um uns mit keinem Geräusch zu verraten.
    An Puppe und Schaukelstuhl vorbei erreichten wir eine Treppe, die ins Erdgeschoß führte. Der Vorraum, in dem wir uns nun befanden, war mit antiken Bauernmöbeln eingerichtet.
    Wo befanden sich Lupus’ Geiseln? Hatte er sie bei sich oder irgendwo eingeschlossen? Da er seine Position ständig wechselte, nahm ich nicht an, daß er die Leute bei sich hatte.
    Sie wären ihm hinderlich gewesen.
    »Zuerst müssen wir die Geiseln finden und befreien«, sagte Mr. Silver leise.

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