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134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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schwer im Magen
liege .«
    »T-Bone-Steaks sind auch nicht gerade eine
leichte Speise für den Abend«, bemerkte Lutgen.
    »Vielleicht hat er trotz der Beschränkungen,
die er sich auferlegte, doch noch zuviel gegessen .«
    »Könnte sein, Miß Roith«, murmelte der
Kriminalkommissar nachdenklich und nahm den Bestellzettel entgegen, auf dem all
das notiert war, was der Gast aus Zimmer Nr. 237 am letzten Abend vor seinem
Tod verzehrt hatte. Die Untersuchung des Mageninhalts würde erbringen, ob
danach noch etwas hinzugekommen war.
    Es gab einen Punkt, der Lutgen besonders
intensiv beschäftigte, und für den er einfach keine logische Erklärung fand.
    »Dieser Punkt betrifft den Ort, an dem
Dietmar Einen schließlich gefunden wurde, Miß Roith .«
    Sie seufzte und zündete sich schon die zweite
Zigarette innerhalb der letzten Viertelstunde an. »Auch mir geht das
ununterbrochen durch den Kopf, Kommissar. Wenn Mister Einen spürte, daß er
einen Anfall bekam, warum hat er nicht nach dem Telefon gegriffen, warum nicht
um Hilfe gerufen?
    Auf dem Gang hätten andere Gäste oder jemand
vom Personal ihn auf alle Fälle gehört. Warum läuft er quer durchs Hotel auf
die Sonnenterrasse, auf der sich um diese Zeit kein Mensch mehr aufhält ...«
    Lutgen nickte. »Genau hier fangen die Rätsel
an, Miß Roith. Es sieht so aus, als hätte er sich mit jemand auf der Terrasse
getroffen - oder, unterstellen wir ein Verbrechen - als wäre er dorthin gelockt
worden ...«
    Die Blicke der beiden Gesprächspartner
begegneten sich.
    »Ich kann mir das alles nicht vorstellen,
Kommissar. Wer sollte Interesse daran haben, einen wildfremden Gast zu töten,
darüber hinaus noch mit einer Methode, die jeden Arzt einen Herzschlag
diagnostizieren läßt ?«
    »Ich weiß es nicht, Miß Roith. Wir müssen
noch mal ganz von vorn anfangen, bei Marion Graim, die am Abend vor der
Eröffnung als erste starb. Nicht weit von der Sonnenterrasse entfernt. Wir
müssen den Fall des amerikanischen Ölmillionärs Hovton aufklären, der drei
Wochen nach Eröffnung hier starb. Ebenfalls an einem Herzschlag. Und wieder war
niemand dabei. Und nun - drei Wochen nach dem zweiten Todesfall - gibt es
bereits einen dritten. Zugegeben, alles kann noch immer ein Zufall sein, obwohl
man nicht mehr daran glauben mag. Aber das wird sich herausstellen .«
    »Gibt es einen besonderen Verdacht, den Sie
hegen, Kommissar ?«
    »Wenn ich ihn hätte, wäre mir wohler, denn
dann wüßte ich, wo ich ansetzen könnte .« Er klappte
sein Notizbuch zusammen Und steckte es in die Tasche. »Einen Gedanken hab ich
schon. Aber der ist wohl zu absurd, um ihn überhaupt auszusprechen .«
    »Können Sie ihn mir anvertrauen - oder gehört
das zu Ihrem Geheimkonzept? «
    Lutgen lächelte, zum erstenmal. »So etwas wie
ein Geheimkonzept gibt es nicht .« Er blickte in die
Runde, erhob sich und ging zum Fenster. Er schaute hinab in den Naturpark.
Bäume und eine ausgedehnte Rasenfläche lagen unter ihm. Spazierwege führten
durch den Park und weiß gestrichene Bänke luden zum Ausruhen ein.
    Die frühe Morgensonne warf einen Schattenriß
des mächtigen, einer Burg des zwölften Jahrhunderts nachgebauten Gebäudes auf
Rasen.
    Die massigen Mauern, die Zinnen, der Wehrgang
und die beiden gewaltigen Türme, die die Ecken begrenzten, waren deutlich wie
ein Scherenschnitt zu sehen.
    In der Mitte, ausgebuchtet die Freiterrasse,
auf der man Dietmar Einen fand.
    Ein tiefer Atemzug hob und senkte Lutgens
Brust. »Eine alte Burg, Miß Roith, ist zum Markenzeichen für ein Hotel
geworden. Ich fühle mich hier auch wie in einer Burg, denn auf Schritt und
Tritt hat der Architekt Dinge eingebaut, die die Vergangenheit lebendig werden
lassen. Und die Vergangenheit fängt an mich zu beschäftigen ... Wäre dies eine
alte Burg, würde ich sagen, es gibt Geister, und jene drei Personen - Marion
Graim, Mister Hovton und nun Dietmar Einen - sind diesen Geistern begegnet und
dabei so erschrocken, daß ihnen das Herz stehenblieb ...«
     
    *
     
    Er legte eine kurze Pause ein und kam wieder
an den Tisch zurück. »Aber das ist natürlich Unsinn«, fuhr er fort. »Geister -
gibt es nicht. Wir müssen uns da schon etwas anderes einfallen lassen und
versuchen, die rätselhaften Todesfälle zu klären .«
    Angie Roith erhob sich ebenfalls. »Dann
machen wir uns auf den Weg .« Vor ihrer Besprechung
unter vier Augen hatte Lutgen sie wissen lassen, daß er das ganze Gebäude noch
mal sehen und vor allem auch einige Worte mit

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