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134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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durch den Gang verloren hatte.
    Was war hier geschehen?
    Dietmar Einen gab sich einen Ruck. Der andere
brauchte Hilfe. Offenbar hatte er an einem Maskenfest teilgenommen und war dann
in eine Schlägerei oder Messerstecherei geraten. Aber doch nicht in diesem
Hotel, meldeten sich sofort Zweifel in Einens Hirn.
    Das »Grand Hotel« war keine zwielichtige
Kneipe, sondern ein exklusives Haus, in dem solches nicht an der Tagesordnung
war.
    Der Fremde hatte ihn erblickt und warf sich
nach vorn. Er verschwand mit dumpfem Stöhnen hinter der Gangbiegung.
    »Aber so warten Sie doch! Bleiben Sie stehen!
Ich will Ihnen helfen !« rief Einen dem anderen nach.
    Dann löste er sich von der Türschwelle und
lief ebenfalls den Gang entlang.
    Hinter der Biegung sah er den Verletzten
davonhumpeln. Dieser wandte noch mal den Kopf, erblickte den Beobachter und
forcierte trotz der schweren Verletzung und des Blutverlustes sein Tempo.
    »So laufen Sie doch nicht davon !« Dietmar Einen wurde ebenfalls schneller und folgte dem
Fremden und der Blutspur auf dem Boden. Einen Moment fragte sich der Mann, ob
er nicht in sein Zimmer zurücklaufen und telefonisch die Rezeption von dieser
merkwürdigen Sache verständigen sollte.
    Aber genau so plötzlich, wie ihm der Gedanke
gekommen war, verwarf er ihn wieder.
    Man würde ihn für verrückt erklären, wenn er
mitteilte, was er sah und erlebte, und genau das war der springende Punkt.
    Dietmar Einen wollte wissen, ob er dies alles
hier wirklich erlebte oder - es sich nur einbildete.
    Vielleicht stimmte etwas mit seinen Sinnen
nicht, und das Ganze war eine Halluzination.
    Er mußte unbedingt wissen, was
dahintersteckte.
    Ein Trieb erwachte in ihm, der ihm zuvor
nicht bekannt war.
    Einen fragte nicht lange und handelte. Es war
ihm egal, wer oder was dahintersteckte. Nur ein Gedanke hatte in seinem Hirn noch
Platz: Ich muß ihm auf den Fersen bleiben, ich darf den Fremden nicht aus den
Augen verlieren ...
    Er folgte der Erscheinung, die ungefähr zehn
Schritte Vorsprung hatte, und rief sie einige Male an, aber der Fremde
reagierte nicht.
    Dann erreichte er die Treppe, die in den Turm
führte.
    Einen Moment war Einen verwirrt.
    Er hatte das »Grand Hotel« am Nachmittag nach
seiner Ankunft von allen Seiten fotografiert und wußte, daß zu beiden Seiten
des Gebäudes jeweils ein mächtiger Turm in die Höhe ragte.
    Hier aber hielt er sich etwa in der Mitte des
Hotels auf. Der Gang führte auf die Sonnenterrasse. Aber jetzt - mündete er in
einen Turm, der dort lag, wo sich normalerweise die Terrasse befand.
    Einen wußte nicht, was er von allem halten
sollte.
    Er merkte auch, daß er mit logischer
Überlegung nicht weiterkam.
    Es fiel ihm auf, daß er nicht mehr wußte, wie
lange er schon unterwegs war. Einerseits kam es ihm vor, als hätte das ganze
Abenteuer erst vor wenigen Minuten begonnen, andererseits wurde er das Gefühl
nicht los, seit Stunden hinter der seltsamen Erscheinung herzulaufen.
    Und das tat er noch immer. Auf den Gedanken,
umzukehren, kam er nicht.
    Die Treppe führte in ein großes Turmzimmer.
    Die schwere Bohlentür wurde zugeschlagen, und
der Knall hallte durch den ganzen Turm.
    Einen erreichte die Tür, schlug die Klinke
herunter und drückte die Tür zurück.
    Vor ihr breitete sich ein runder Raum aus.
    In ihm standen ein Tisch mit einer mindestens
zehn Zentimeter dicken Platte und mehrere klobige Stühle, auf dem Tisch zwei Weinkrüge
und ein riesiger Humpen.
    Ein Gefäß war umgekippt, und der Inhalt hatte
sich auf Tisch und Boden verbreitet. Eine große rote Lache, die wie Blut aussah
und langsam einzutrocknen begann, dehnte sich unter dem Tisch aus.
    »Wo bist du ?« dröhnte eine Stentorstimme durch den Raum.
    Im Halbdunkel erblickte Dietmar Einen die
Umrisse der Gestalt. Es handelte sich um den Verwundeten, der schrie.
    Der Mann griff einen Stuhl, riß ihn trotz
seiner schweren Verletzung und des ihn schwächenden Blutverlustes empor und
ließ ihn auf die Tischplatte heruntersausen. Er schlug den Stuhl kurz und
klein, daß die Fetzen flogen und der Tisch verkratzt wurde. Der Krug flog
scheppernd auf den Boden, der Humpen folgte. Der Verwundete wütete wie ein
Berserker und ließ keinen Gegenstand heil.
    »Zeig dich, du Feigling !« brüllte er. »Stell dich zum Kampf und laß nicht deine Strohpuppen gegen Männer
wie mich antreten .. . Ich bin hier und bereit, mit
dir die Sache zu klären. Ich weiß, daß du hier bist. Zeig dich endlich! Oder
fürchtest du selbst einen

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