134 - Geister im Grand Hotel
dem Personal sprechen wolle.
Er ließ sich die Küche zeigen, in der die
Vorbereitungen für das Mittagessen bereits liefen.
Er sprach mit dem Chefkoch, ließ sich die
Karte des gestrigen Tages zeigen und die Zusammensetzung der Speisen erklären.
Er lernte die für den Einkauf der Lebensmittel zuständige Wirtschafterin
kennen. Sie hieß Heike Perath. Ihr pechschwarzes, seidig schimmerndes Haar war kurzgeschnitten.
Sie hatte rehbraune Augen und eine sympathische Wesensart.
Lutgen machte sich von den Leuten ein
intensiveres Bild, als in den beiden ersten Fällen, die eigentlich als völlig
eindeutig eingestuft worden waren und nun nach dem dritten Vorfall erst wieder
in einem anderen Licht erschienen.
Der neue Vorfall hinterließ seine Schrecken
auch unter dem Personal. Von verschiedenen Seiten schnappte Lutgen Bemerkungen
auf, die in den drei Todesfällen nun einen Zusammenhang erblickten. Aber wie
dieser Zusammenhang zu sehen war, konnte niemand erklären.
Der Betrieb im »Grand Hotel« lief normal
weiter.
Die Gäste hatten von dem Ganzen nichts
bemerkt, und darüber war Angie Roith heilfroh.
Alles nahm seinen gewohnten Gang.
Daß doch etwas anders war, konnte die
Managerin des »Grand Hotel« allerdings nicht wissen.
In ihrem Haus gab es einen Mann, der hieß
Simon Sabatzki, war Computerfachmann und einer der Referenten, der die
Schulungen durchführte.
Gleichzeitig aber war Sabatzki auch
Nachrichtenagent der PSA. Als solcher stand er mit der Zentrale in Verbindung.
Die PSA schlief nicht.
Wenn ihr etwas bekannt wurde, das die
Atmosphäre des Ungewöhnlichen und Unheilbringenden an sich trug, wurde sie
aktiv.
Nach dem zweiten Todesfall im »Grand Hotel«
hatte X-RAY-1 sofort entschieden, einen Nachrichtenagenten ins Hotel zu
schicken, der sich Haus, Hof und Menschen, die dort zu tun hatten, genauer
ansah.
Ein ursprünglich für die Vorträge engagierter
anderer Referent wurde durch die Leitung des betreffenden Computerunternehmens
kurzerhand durch Simon Sabatzki ausgetauscht. Solche Dinge ließen sich durch
X-RAY-1 stets unproblematisch lösen, denn seine Verbindungen reichten weltweit
und bis in die höchsten Regierungsstellen.
Sabatzki hielt sich seit vier Tagen im
'»Grand Hotel« auf und hatte die ersten Vorträge hinter sich. Da er Spezialist
auf dem Gebiet der Computertechnik war, bereitete es ihm keine Schwierigkeiten,
hier Wissen zu vermitteln.
Sabatzki war untersetzt, dunkelhaarig, ein
Mann, der nicht auffiel.
In den vier Tagen seiner Anwesenheit hatte er
sich verhalten wie jeder andere Gast auch, hatte mit den Seminarteilnehmern
diskutiert und Programme durchexerzieren. Neben seiner »herkömmlichen« Arbeit,
die man von ihm erwartete, hatte er noch etwas anderes getan.
Es gab Informationen, die er selbst gesammelt
und zusammengestellt hatte.
Die Informationen betrafen den Architekten
und die ausführenden Baufirmen, den Bauplan und die Geschichte des Zauberbergs.
Als Angehöriger der PSA ging Sabatzki mit
unkonventionellen Mitteln an seine Arbeit, um die der Polizei zu unterstützen.
Daß zwei Personen in drei Wochen an
Herzversagen starben, konnte ein Zufall sein. Aber für den Fall, daß es keiner
war, wollte X-RAY-1 die Möglichkeiten weiterer rätselhafter Todesfälle
ausschließen. Es war stets das Bestreben der PSA, ein Unheil schon im Keim zu
ersticken, ehe Unschuldige geschädigt wurden.
Leider ließ sich das nicht immer
verwirklichen.
Die Gefahren aus der Welt des Unheimlichen
und Rätselhaften waren zu vielseitig, traten unerwartet und oft auch unerkannt
auf. Männer wie Simon Sabatzki, wie Larry Brent und Iwan Kunaritschew und
Frauen wie Morna Ulbrandson, Claudine Solette und Susan Mailer mußten dann in
Aktion treten, um ein Geheimnis zu enträtseln. Wahre Knochenarbeit war oft
notwendig, um die vielschichtigen Tarnungen böser Mächte und Kräfte und
verbrecherische Machenschaften irregeleiteter Menschen zu durchschauen.
Die Aufklärung unheimlicher Vorgänge und
außergewöhnlicher, mit den herkömmlichen Mitteln nicht begreifbarer Verbrechen
waren die Spezialität der PSA.
X-RAY-1, von dem niemand wußte, daß er mit
zivilem Namen David Gallun hieß, schien eine Gefahr, die sich hinter einem bestimmten
Ereignis verbarg, zu ahnen. Oft schon waren das Gefühl und der Verdacht für
gewisse Unheilbringer Gegenstand des Gespräches unter den Agenten gewesen.
X-RAY-1 schien in der Tat selbst ein außergewöhnlicher Mensch zu sein.
Simon Sabatzki war mitten im Seminar,
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