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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingetroffen sind."
    „Wenn es dann nicht zu spät ist", unkte Dri-Mei-H'ays widerspenstige Untergebene. „Ich werde die Fremden hinhalten. Sie wollen einen guten Preis von uns -und wir verhandeln zäh."
    Bull triumphierte innerlich. Besser hatte es nicht kommen können. Er würde Gelegenheit finden, beizeiten den EXPLORER-Verbund zu warnen. Sein Aufenthalt auf Kumai erfuhr eine unerwartete Verlängerung. „Gut", murmelte er. „Wenn sich da nichts drehen läßt, will ich Mohrrüben fressen."
    Am nächsten Morgen ließ sich Dri-Mei-H'ay vom Service-Dienst wecken. „Guten Morgen, meine Protektorin", sprach eine Stimme, die sie nicht erkannte. „Es ist soweit."
    Wortlos desaktivierte sie ihren Kommunikationsanschluß. Ein neuer Tag wartete, und sie würde alle Konzentration brauchen. Da war nicht allein das Problem der Vironauten. Nein, damit würde sie sicher fertig. Nicht umsonst zählte sie Verzögerungstaktiken zu ihrem Talent.
    Wie aber sollte sie sich rechtfertigen? Für die nächsten Tage wurde ja da's Eintreffen der drei übrigen Protektorinnen von Lao-Sihh erwartet. Die LEEVA, ein Fernraumschiff aus der Heimatgalaxis, kreiste nach wie vor im Orbit. Bedeutete die Anwesenheit der EXPLORER zur gleichen Zeit nicht ein untragbares Risiko? Was, wenn die LEEVA und ihre Ladung deren eigentliches Ziel darstellte?
    Nichts deutete darauf hin, beruhigte sich Dri-Mei-H'ay. Sie konnte nur hoffen, daß die drei anderen Protektorinnen ihren Standpunkt teilten. Schließlich hatte sie alles versucht. Für die Kaperung der EXPLORER weilten zu wenige fähige Esper auf Kumai. In erster Linie mangelte es Dri-Mei-H'ay an Teleportern. Abhilfe konnten hier nur Mia-San-K'yon, Ali-Sin-G'ahd und Mei-Lao-T'uos mit ihren Besatzungen schaffen.
    Geistesabwesend massierte sie mit einem Vibratorstab ihr Fell. In letzter Zeit entdeckte sie laufend ausgeblichene Haare darin. Nicht allein die Paratauwächter auf Maikum bezahlten einen hohen Preis. Nein, auch sie tat es ... Dri-Mei-H'ay war sicher, daß sie nur mehr wenige Jahre zu leben hatte. Schuld daran war in erster Linie die übergroße Verantwortung. Das Siedlungsprojekt Lao-Sinh fraß sie inwendig auf. „Protektorin!" Das war die sanfte, mechanische Stimme ihrer Kabinenautomatik. „Es wird Zeit."
    Eilig legte sie ihre hochgeschlossene Kombination an und machte sich auf den Weg zur Zeritrale.
    Sie wußte nicht einmal, welches Ziel tatsächlich hinter dem Lao-Sinh-Kolonisationsprojekt steckte.
    Die anderen Protektorinnen waren ebensowenig informiert. Weshalb schwiegen die Hohen Frauen in der Heimatgalaxis Ardustaar? Ahnten sie denn, wie läppisch sich vier Stützpunkte in Anbetracht des riesigen Kartaninvolkes ausnahmen? Wo sollten all die Großen Familien neuen Lebensraum finden?
    Dri-Mei-H'ay wußte es nicht. Allerdings hütete sie sich, an der Weisheit der Hohen Frauen zu zweifeln. Dazu fehlte ihr der umfassende Überblick.
    Vielleicht lag der Schlüssel im Paratau?
    Schließlich umfaßten die Lager des Tarkaniums vier Milliarden Tropfen!
    Dri-Mei-H'ay verbannte die müßigen Gedanken aus ihrem Hirn. Eine Menge Arbeit wartete auf sie.
    Ging-Li-G'ahd stand jederzeit auf dem Sprung, sie zu ersetzen. Aber noch hielt Dri-Mei-H'ay die lästige Konkurrentin unter Kontrolle. Einen besseren Ort als in ihrem persönlichen Stab gab es dazu nicht. Für ihren Geschmack war die andere fähig, aber viel zu kompromißlos und eigensüchtig.
    Die Männer und Frauen in der Zentrale begrüßten sie höflich. Dri-Mei-H'ay suchte unverzüglich einen Logistikoffizier auf. Zwar galten männliche Kartanin als nicht besonders leistungsfähig, doch einige von ihnen erbrachten auf ihrem Gebiet erstaunliche Dinge. „Wie sieht es mit dem Esper-Nachschub von der LEEVA aus? Können wir alle unterbringen?"
    „Ich denke, schon, Protektorin. Es handelt sich um fast zweihundert Personen. Wenn die überschüssige Zahl bald nach Bansej, Shallej und Hubei weitergeleitet wird, geht es für ein paar Tage."
    „Sehr gut, Dafür ist Sorge getragen. Bleibt das Problem der siebzig Millionen Paratautropfen an Bord der LEEVA. Ich will, daß unser Anteil sofort ins Tränennetz auf Maikum ausgelagert wird. Die Paratauwächter der LEEVA müssen den Transport zum Mond überwachen. Der Rest bleibt, wo er ist; sollen sich die drei anderen Protektorinnen darum kümmern."
    „Ist das alles?" fragte der Mann.
    Dri-Mei-H'ay stimmte geistesabwesend zu. In jüngeren Jahren hätte er einen passablen Gefährten für sie abgegeben. Aber

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