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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anwesend. Dabei handelte es sich um Elskalzi, den bluesschen Mentor dieses EXPLORER-Segments. In einem Lagerraum stand das Parataubehältnis. Vor dem Start hatte Stronker Keen den zugehörigen Paratrongenerator mit einer Selbstzerstörungsanlage versehen lassen. Gleich nebenan fanden die deformierten Kartanin-Esper Platz. Bull würde sich ihnen kurz vor der Landung hinzugesellen. „Gleich landen wir", zirpte Elskalzi in seiner typischen, ultraschallreichen Betonung. „Der abhörsichere Psifunk-Kontakt mit der EXPLORER steht. Laß uns eine Probe mit deinem Kehlkopfgerät unternehmen."
    Bull knurrte zustimmend. Er plapperte sinnlose Worte vor sich hin und beobachtete, wie jedes Signal im Bordempfänger der LOVELY &BLUE eintraf. „Die blaue Kreatur der Tüchtigkeit ist auf unserer Seite", verkündete Elskalzi pathetisch. „Es kann nichts schiefgehen."
    Der Terraner in seiner Maske wußte es besser. Aber er sah keine Veranlassung, Elskalzi zu widersprechen. In seiner unbeholfenen Art hatte der andere lediglich versucht, ihn aufzumuntern. Über den Hauptbildschirm zogen derweil vereiste Landschaftsstreifen. Bull machte keinerlei markante Formationen aus. Nur hin und wieder huschte ein silbrig blinkendes Bauwerk vorbei. „Da unten ist der Raumhafen." Elskalzi drosselte ihre Fahrt. „Die Nordpolregion mit ihren größten Ansiedlungen."
    Jetzt sah Bull es auch. Raumhafen war noch zuviel gesagt, denn eigentlich handelte es sich lediglich um zwei Landefelder. Im weiteren Umkreis erhoben sich sieben Atmosphärekuppeln. Fünf davon hatten einen Durchmesser von 400 Metern.
    Ihre Höhe betrug lediglich ein Viertel dessen. Eine sechste Kuppel beherbergte, zentral gelegen, vermutlich den Schaltknotenpunkt der Lao-Sinh-Kolonie Kumai. Die beiden restlichen Kuppeln wiesen gleiche Proportionen auf, maßen aber 1000 mal 250 Meter. Mit einiger Wahrscheinlichkeit boten sie Werftanlagen Platz.
    Die LOVELY &BLUE setzte ohne merklichen Ruck auf. Im Augenblick darauf riegelten zehn Diskusschiffe den Luftraum über ihr ab.
    Elskalzi aktivierte die Funkverbindung zu Dri-Mei-H'ay. Bull in seiner Kartaninmaske blieb außerhalb des Kamerawinkels. „Wie geht es nun weiter?" erkundigte sich der Blue. „Ganz einfach", antwortete die Protektorin kaltschnäuzig, „du lieferst uns den Paratau und meine drei Artgenossen aus. Anschließend verhandeln wir über euren Preis."
    „Ein schlechtes Geschäft." Elskalzi ließ seinen Diskusschädel wiegend hin- und zurückpendeln, als überlege er. „Ich gebe euch die drei Kranken und außerdem 1000 Paratautropfen als Beweis unserer Aufrichtigkeit. Das ist mein letztes Angebot."
    „Akzeptiert!"
    Wiederum schien Dri-Mei-H'ays Antwort Bull zu hastig. Die Kartanin plante etwas, dessen war er sicher. Aber sie würden ihr einen Strich durch die Rechnung machen. „Ich komme mit einer Eskorte an Bord und übernehme beides." Elskalzi schaltete wortlos ab.
    Mehr als siebzehn Jahre war der Blue nun mit den Vironauten in Estartu unterwegs. Er hatte es nie bereut. In ihm brannte noch immer das Fernweh, aber aus der lodernden Flamme war ein Verlangen entstanden, das er unter Kontrolle hielt. Neugierde hatte längst Verantwortungsbewußtsein Platz gemacht. Er durfte seiner Pflicht nicht ausweichen. Mit der Lösung des Kartanin-Rätsels würde auch dem Kriegerkult ein Schlag versetzt, davon war er insgeheim überzeugt. „Sieben Kartanin warten vor der Schleuse." Das war das Virenbewußtsein der LOVELY &BLUE. „Einen Augenblick noch", bat Elskalzi. Er verstaute ein winziges Gerät in seiner Brusttasche. Es emittierte auf psionischer Basis Breitbandirnpulse. Kartanische Telepathen würden ihre liebe Mühe haben, nur einen einzigen seiner Gedanken aufzufangen. „Schleuse öffnen!" befahl er. Zwei Minuten später betrat Dri-Mei-H'ay mit sechs Artgenossen die Zentrale. Elskalzi merkte ihnen deutlich die Unsicherheit an. Alle sieben waren weiblich; das bewiesen die fehlenden Schnurrbarthaare.
    Sie bewegten sich lautlos und geschmeidig und trugen blütenweiße, hochgeschlossene Uniformen.
    Zunächst vermochte Elskalzi die Kartanin nicht voneinander zu unterscheiden. Dann aber schnauzte die größte der sieben Feliden: „Wo ist der Paratau?"
    „Ah, Protektorin." Er erkannte Dri-Mei-H'ay an der Stimme wieder. „Du bist hier an Bord meines Schiffs, also keinen überflüssigen Befehlston. Sei gewiß, daß ich an diesem Ort sogar sieben von euch weit überlegen wäre. - Aber ich bin ein schlechter Gastgeber. Die braune

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