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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einzelgedanken ohne Sinn. Immer wieder suchten die Kraftströme nach Bindegliedern, nach semantischen Einheiten, die aus Worten und Bildern ein verständliches Ganzes fügten. Doch vergebens - Mei-Lao-T'uos empfand angesichts des fremden Geistes Verwirrung und Schmerz. Aber da war noch etwas. Existierte da eine Grenze, die dem Kraftstrom standhielt? Vielleicht. Und ein letztes, sonderbar vertrautes Detail ...
    Der Kraftstrom zerbrach. Sie klammerte sich erfolglos an dem Detail fest. Es entglitt ihrem Halt, bevor seine Bedeutung noch verständlich wurde.
    Mühsam fand sie in die Realität zurück. „Das war hart", murmelte sie. „Als ob die Frau uns Widerstand geleistet hätte."
    „Aber nein. Sie ist wahnsinnig, Mei-Lao. Wir haben doch gewußt, daß es schmerzen kann."
    „Ja." Irgend.etwas rumorte weiterhin in Mei-Lao-T'uos' Geist. Sie vermochte sich nicht davon zu lösen.
    Mißtrauisch warf sie einen langen Blick auf die Patientin. Was an diesem Anblick störte sie? Es ist nicht der Anblick, sagte eine Stimme in ihr. Du wirst es noch herausbekommen. „Wie geht es jetzt weiter?"
    Die Stimme riß Mei-Lao-T'uos aus ihrer Versunkenheit. „Nun kümmern wir uns um die Raumschiffe der Fremden", sagte Mia-San-K'yon. „Länger können wir nicht warten. Mei-Lao soll die Einsatzgruppe führen. Sie verfügt über das beste Reaktionsvermögen und viel Kampferfahrung. Außerdem sind ihr die Fremden seit dem Vorfall auf Bansej bekannt.
    Stimmst du mir zu, Mei-Lao?"
    „Natürlich." Die Protektorin fuhr sinnend mit den Krallen über ihr Nakkenfell. „Ich brauche zwei Stunden, um eine Mannschaft zusarnmenzustellen. Du, Dri-Mei-H'ay, solltest indessen wieder Funkkontakt mit den Fremden aufnehmen. Akzeptiere ihre Forderungen. Das wird sie in Sicherheit wiegen."
    „Wie willst du nahe genug an das Mutterschiff herankommen?"
    „Die Fremden verlangen Schwingquarze als Preis. Also schicken wir ein angeblich unbemanntes Frachtfloß hinauf. An Bord aber werden statt Schwingquarzen unsere besten Teleporter, Telepathen und Suggestoren sein. Wir machen zur Bedingung, daß uns exakt zur Zeit der Übergabe der Paratau des Beiboots ausgehändigt wird. So sind beide Schiffe gleichzeitig ohne Schutzschirm. Natürlich steht auf Kumai ebenfalls ein Enterkommando bereit. Auf diese Weise bringen wir zumindest eines der Schiffe in unsere Gewalt."
    Eine Weile sprach keine der anderen Protektorinnen ein Wort. Dann aber gab Dri-Mei-H'ay zu bedenken: „Ein hervorragender, aber anfälliger Plan. Jede zeitliche Verzögerung karm ihn zum Scheitern bringen.
    Wollen wir tatsächlich so verfahren?"
    Die vier Kartanin schauten einander sekundenlang an. Trotz aller Unwägbarkeiten war die Entscheidung gefallen. „Also gut", stellte Mei-Lao-T'uos fest, „an die Arbeit!"
    Sie musterte ein letztes Mal voller Zweifel die deformierte Paratauwächterin. Etwas an der Kranken störte sie noch immer.
    Bull war nach dem Verhör wie in Schweiß gebadet. Er hatte eine der besten schauspielerischen Leistungen seines Lebens erbracht. Hier war es nicht auf Gestik und Mimik angekommen - im Gegenteil, er hatte sein Denken im Zaum halten müssen. Ein komplizierteres Unterfangen gab es kaum.
    Die vier Protektorinnen schienen mit aller Macht an seinem Geist zu rütteln. Er hielt beharrlich, aber unauffällig dagegen. Am Ende war es ihm gelungen, den Eindruck einer wahnsinnigen Paratauwächterin zu erwekken. Im stillen dankte er seiner Mentalstabilisierung. Ohne diesen Vorteil hatte er keine Chance gehabt.
    Die vier Protektorinnen verließen kurze Zeit später das Krankenrevier. „Elskalzi!" flüsterte er. „Ist alles angekommen?"
    Sekundenlang war Stille in seinem Psifunk-Empfänger. Endlich aber meldete sich der Blue. „Ich mußte einen Extraverstärker zwischenschalten. Dein Mikrofon hat die Stimmen der vier Kartanin nicht richtig aufgenommen. Zu weit entfernt, verstehst du? Trotzdem - jetzt habe ich alles."
    „Gut. Dann wird es Zeit für den schwierigen Teil. Hier erfahre ich nichts mehr, zumindest nicht im Krankenrevier. Ich habe mir einen Plan ausgedacht. Die Kartanin werden mit euch einen Übergabetermin aushandeln. Auf Kumai beginnt in drei Stunden die Ruhephase, also sorgt dafür, daß der Übergabetermin eine halbe Stunde später liegt."
    „Ich verstehe nicht", zirpte der Blue, „weshalb das?"
    „Weil ich dann am besten verschwinden kann." Bull lachte trocken. „Ich habe einen todsicheren Plan entwickelt. Kurz bevor die Übergabe stattfinden kann, wird die

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