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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darin gewiß kein Fehler. Diesmal aber hatte er, Bull, sich Zugriff verschafft. Im Lauf der Jahrhunderte war er unzählige Male mit kybernetischen Systemen in Kontakt gekommen. Er wußte mehr als mancher Experte. Eines jedenfalls stand fest: Das Befugnisprogramm der Medoabteilung würde ihn kaum länger als ein paar Sekunden aufhalten.
    Bull behielt recht. Mittels fingierter Paradoxa knackte er schnell den Zugangskode. Einmal im Besitz der Zahlenkombination, ließ er einen Übersichtsplan sämtlicher medotechnischer Einrichtungen auf den Bildschirm spielen. Es gab eine zentrale Belüftungsanlage und fast fünfzig Medoroboter.
    Derzeit waren sämtliche Krankenräume voll belegt. Fast einhundert Kartanin weilten hier; und fast alle litten unter Deformationen, wie sie der Langzeitkontakt mit Paratau hervorrufen konnte.
    In der Mitte des Bildschirms machte Bull einen blinden Fleck aus. Das war genau, wonach er suchen mußte. Die Wartezeit hatte ihm so manchen Geistesblitz eingetragen. War es denn nicht logisch, daß mit allen Mitteln an der Heilung weniger betroffener Paratauwächter gearbeitet wurde? Natürlich - und irgendwann hatte sich Bull eine Parallele zur terranischen Medotechnik aufgedrängt.
    Heilungen erfolgten oft genug mit Hilfe eines Serums. Seren wiederum wurden aus Giftstoffen hergestellt. Der „Giftstoff" in diesem Fall hieß Paratau! Bull wußte, daß die Parallele im Grunde dürftig aussah. Trotzdem war er sicher, daß der blinde Fleck ein kleines Parataulager anzeigte. Es würde lediglich medizinischen Zwecken dienen und derzeit kaum gesichert sein. „Los doch ...!" murmelte er. „Die neuen Zahlen brauche ich."
    Wenige Sekunden später hatte er die Kombination geknackt. Hier kam ihm zugute, daß die Lao-Sinh nur wenig hochwertig'es Gerät aus der Heimatgalaxis hatten überführen können. In der Tat zeigte der Bildschirm ein Parataulager an. Es enthielt kaum fünfzig Tropfen. Die Menge war weit unterkritisch. Eine spontane Deflagration stand nicht zu befürchten.
    Zu guter Letzt benötigte er den Befehlskode der Medoabteilung. Glücklicherweise bot das hiesige Terminal ausreichende Möglichkeiten zur Manipulation. Zwei Kodes besaß er schon -den dritten aber würde er so leicht nicht bekommen. Über Umwege fingierte er einen Notfall. Das System geriet an den Rand des Zusammenbruchs. Dabei wurde der Befehlskode wie zufällig „hinausgespült" und vom Nebenterminal eingefangen.
    Ein kurzer Befehl verhinderte, daß der Zentralcomputer der Medostation Informationen über seine weiteren Handlungen freigab. Alarmmeldung würde nicht erfolgen. „Wie sieht es aus, Elskalzi?"
    Der Blue reagierte nicht sofort. Dann aber zirpte er über die Psifunk-Verbindung: „Alles planmäßig.
    Ich habe gerade mit Dri-Mei-H'ay gesprochen. Sie war außer sich."
    Bull lachte kurz. „In zehn Minuten wird sie sich noch mehr ärgern. Wir bleiben in Verbindung."
    Er ließ den Computer verschiedene Katastrophenpläne auf den Monitor überspielen. Wiederum war das Glück ihm treu. Die Planer der Medostation hatten vollkommenes Versagen des Pflegepersonals vorgesehen. Für diesen Fall trat ein speziell dosierbares Betäubungsprogramm in Kraft. Hierbei würde durch die Luftverteiler Paralysegas strömen und Pfleger wie Patienten ohne Unterschied außer Gefecht setzen.
    Bull entschied sich für ein Wirkungsquantum, das ihm fünf Minuten Zeit ließ.
    Die Medoroboter waren ebenfalls an die zentrale Befehlsstelle angeschlossen. Er beorderte sie geschlossen zum Parataulager. Gleichzeitig ließ er das Gas einspeisen. Konzentrische grüne Kreise zeigten an, wo und wie schnell die Betäubungssubstanz wirksam wurde. Lediglich seine eigene Station sparte Bull aus. Er hatte weder Nasenfilter noch Gegenmittel zur Verfügung.
    Ein weiterer Befehl öffnete die Versiegelung des Parataulagers. Jeder Medoroboter nahm einen Tropfen des Psichogons an sich. Per Zufallsgenerator wählte Bull fünfzig Kranke aus, denen der Paratau und ein Mittel gegen Betäubungsgas verabreicht werden sollte. Er gab dabei acht, daß kritische Fälle keine Berücksichtigung fanden. Schließlich sollte nur Verwirrung entstehen. In Lebensgefahr bringen wollte er niemanden. Wenn alles glattging, würden die ehemaligen Paratauwächter auf die verabreichten Tropfen reagieren wie Süchtige. Sie würden ihre parapsychischen Fähigkeiten aktivieren und Kumai vorübergehend in ein Chaos stürzen.
    Nun benötigte er Lageplan und Wegekarte der Kuppeln. Bull stellte mühelos

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