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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zur Seite und ließ sich zu Boden fallen. Mit unkonzentriertem Schwung flog die ehemalige Paratauwächterin über ihn hinweg.
    Bild 2 Sie landete ein paar Meter weiter auf allen vieren und setzte zum zweiten Angriff an. Gleichzeitig rematerialisierten hinter ihr zwei weitere Kartanin. Bull erkannte, daß sie zu den Ordnungskräften gehörten.
    Das war seine Chance. Augenblicklich kippte er hintenüber und tat bewußtlos. Die Rechnung ging auf: Zwischen der Kranken und den beiden Ordnungshütern entspann sich ein Handgemenge.
    Dann plötzlich war nichts mehr. Die Kartanin entmaterialisierten. Ihm, dem Bewußtlosen, hatte niemand mehr Beachtung geschenkt. Er konnte keinen Schaden mehr anrichten; so mußten die katzenhaften Humanoiden gedacht haben.
    Bull kam eilends auf die Beine und legte in unbeholfenen Sprüngen die kurze Strecke zum Lift zurück. Ein Knopfdruck ließ das Kabinenschott beiseite gleiten.
    Es handelte sich um die altertümlichste Anlage, die er seit vielen Jahren gesehen hatte. Unwillkürlich bewunderte er den Improvisationsgeist der Kartanin. Die Kabine bestand offenbar aus Deckwänden, wie sie in UM-BALI-Raumern Verwendung gefunden hatten.
    In bequemer Griffhöhe befand sich die einzige Schaltung.
    Bull ließ den Knopf einrasten. Und er hatte Glück: Trotz aller Sperrmaßnahmen fuhr die Kabine abwärts.
    Der Ruck riß ihn fast von den Beinen. Bull öffnete langsam das Schott und trat vorsichtig auf den Gang hinaus. Sein weiteres Vorgehen würde sich ergeben.
    Gemeinsam mit den anderen wartete Ging-Li-G'ahd auf das Einsatzsignal. Aus unerfindlichen Gründen hatte Dri-Mei-H'ay sie dem Kommando zugeteilt, welches das Beiboot der Fremden erobern sollte. Dabei würde sie erst sekundär von Nutzen sein. Die eigentliche Arbeit mußten zwanzig Telepathen, Suggestoren und Teleporter tun. „Bereit halten!" kommandierte sie.
    Gemeinsam mit den anderen nahm Ging-Li-G'ahd einen Paratautropfen zur Hand. Ihr Talent war ausgesprochen ungewöhnlich. Sie vermochte psionische Strömungen zu fühlen. Das hieß, wann immer in ihrer näheren Umgebung Psi-Prozesse abliefen, spürte sie es - vorausgesetzt, daß Paratau ihr Talent aktivierte. „Körperkontakt mit den Teleportern herstellen!" Gleichzeitig nahm sie die Hand der Kartanin zur Linken. „Wir springen auf mein Zeichen."
    Doch das Einsatzsignal blieb aus. Ging-Li-G'ahd verharrte noch minutenlang in äußerster Konzentration.
    Niemand von ihnen wußte, worauf die Verzögerung zurückging.
    Eine sonderbare psionische Störung drang zu ihr vor. Ging-Li-G'ahd ignorierte den Impuls. Sie durfte keine unerwünschten Sinneseindrücke verfolgen. Denn eines wußte sie: Mit dem Beiboot der Fremden hatte die Störung nichts zu tun.
    Nach fast zehn Minuten wurde aus der Zentrale Entwarnung gegeben. Einige Esper sackten ächzend in sich zusammen. Ging-Li-G'ahd spürte ebenfalls die Last der Konzentration, aber sie ließ keinerlei Schwäche erkennen. Was war schiefgelaufen? Sie wußte es nicht. „Die restlichen Paratautropfen sammeln!" befahl sie. „Ihr wißt, daß wir uns keine Verschwendung leisten können."
    Der Reihe nach wurden alle Tropfenreste in ein Gestell gebettet, dessen Form sie an ein Tränennetz en miniature erinnerte. Nur Ging-Li-G'ahd behielt ihren Tropfen. Sie musterte die winzige, glitzernde Substanz in ihrer Handfläche. Was hatte sie dazu veranlaßt? War es die sonderbare Störung, die vorhin ihre Sinne angesprochen hatte? Vielleicht ... Nein, ganz sicher sogar.
    Da war es wieder!
    Ging-Li-G'ahd zuckte zusammen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie eine Kartanin die Paratautropfen abtransportierte. Konzentration! schalt sie sich. Gute Esper durften sich nicht ablenken lassen.
    Nun spürte sie es permanent. Die Störung nahm den Charakter eines steten Stromes an, der regelmäßig gepulst irgendwo im weiteren Umkreis entsprang. Fast lag die Frequenz unterhalb ihres Wahrnehmungshorizonts; doch mit zunehmender Anstrengung geriet der Strom deutlicher. Vielleicht eine Botschaft, überlegte sie. Eine Nachricht oder ein Funksignal.
    Dri-Mei-H'ay mußte unbedingt davon erfahren.
    Ging-Li-G'ahd machte sich eilends zur Zentralkuppel auf. Der Alarm überraschte sie kurz vorher. Im Bruchteil einer Sekunde waren alle Gedanken an die Störung fort. Wann immer die Lao-Sinh-Kolonie auf Kumai in Gefahr geriet, mußten andere Dinge zurückstehen. Niemand konnte sich erklären, woher der Alarm aus der Krankenstation rührte. Dann aber spürte Ging-Li-G'ahd Energien von dort.

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