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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vier schmale Zacken daran aus, stieg ohne Mühe hoch und kam auf die obere, leicht gewölbte Verschalung zu liegen.
    Und er hatte Glück. Ganz in der Nähe tat ein Förderband seine Arbeit. Es packte mit langem Hebelarm schwere Lasten und trug sie hinauf zum Empfängeraggregat. Was dort geschah, erkannte Bull nur schemenhaft. Er sah jedoch die Chance, die sich ihm unvermittelt bot. Mit einem Satz sprang er hinüber zum nächstgelegenen Maschinenblock. Der Aufprall war unsanft, aber Bull behielt das Gleichgewicht.
    Genau über ihm verlief das Band. Wie sollte er die fünf Meter Höhenunterschied überwinden?
    Vielleicht blieben ihm nur mehr wenige Sekunden Zeit ... Auch hier fand sich eine Lösung. Der Hebelarm packte in geringer Entfernung ein konusförmiges, mannshohes Gerät, dessen unteres Ende ein geländerartiger Vorsprung bildete.
    Bull zwang sich, den rechten Augenblick abzuwarten. Jetzt! Er ging in die Knie und schnellte mit aller Macht aufwärts. Mit den Fingerspitzen bekam er das untere Ende des Konusgeräts zu fassen.
    Er krallte sich fest und fand sicheren Halt. Im Winkel von zwanzig Grad glitt er aufwärts. Unten zogen langsam die Wartungsgänge vorbei. Mehrmals geriet er in Sichtweite der Suchkommandos - doch nicht eine der Kartaninfrauen schaute aufwärts.
    Das Empfängeraggregat rückte näher. Es handelte sich um einen kantigen Trichter aus blechartigem, verbeultem Material. Über dem Aggregat würde die Last ausgeklinkt und ins Innere des Trichters befördert; soviel hatte er von unten erkennen können.
    Als es soweit war, hätte Bull fast losgelassen. Der Trichter war hohl. Es handelte sich um das obere Ende eines „Abfallzerkleinerers". Über der schwarzen Öffnung brachten metallene Stanzen den „Abfall" in verwertungsgerechte, quadratische Form.
    Ein Automatmechanismus klinkte das Konusgerät aus. Bull zog die Beine an und stieß sich mit aller Kraft ab. Dabei kam ihm zugute, daß er lediglich einen Meter über dem Trichterrand hing. Er bekam mit einer Hand die Kante zu fassen und hielt trotz des mörderischen Rucks fest. Zum Glück pendelte er nicht frei - ein gut Teil seines Körpergewichts lag auf der schrägen Blechwandung. Mit den Fußspitzen fand er Halt am stumpfen Untergrund. Seine zweite Hand lag nun ebenfalls am Trichterrand.
    Bull war fast sicher, daß den Kartanin nichts von seinem Manöver aufgefallen war. Er zog vorsichtig seinen Kopf über die Kante. Zehn Meter weiter unten hielt eine Kartanin Wache. Aber er befand sich auf der anderen Seite des Korridors; die Suchmannschaften würden weiterhin den angrenzenden Sektor durchkämmen. Ein bloßer Zufall verschaffte ihm nun Gelegenheit, doch noch unterzutauchen. Vielleicht gelangte die Leiterin des Kommandos sogar zu dem Schluß, er (oder besser: sie, da er eine weibliche Esperin spielte) verfüge noch über Paratau ...
    Auf der unbeobachteten Seite des Trichters befand sich eine Wartungsleiter. Bull hangelte mit einiger Mühe hinüber, packte den überstehenden Haltegriff und bestieg lautlos die oberste Sprosse.
    Sekunden später hatte er den Boden erreicht. Was nun? Er beschloß, mit aller Vorsicht diesen Kuppelsektor zu erkunden. Im Grunde war die Lage ähnlich wie zuvor: Die Kartanin mußten lediglich den gesamten Vorgang wiederholen, dann würden sie ihn erwischen. Er hatte nur einen Zeitaufschub herausgeschunden.
    Bull wählte den nächsten Wartungsgang zum Kuppelzentrum hin. Die Maschinenfronten zu beiden Seiten wirkten wie eine schrundige Felswand. Plötzlich gewahrte er über sich, in gut dreißig Metern Höhe, einen metallisch glänzenden Kreisbogenausschnitt. Das Material dort oben wirkte wie roh verklebtes Flickwerk. Er befand sich unter einem der vier Diskusraumer, die in dieser Kuppel gewartet oder montiert wurden. Lag dort eine Chance? Konnte er an Bord schleichen und so dem Suchkommando endgültig entwischen?
    Vorsichtig brachte er die nächsten Meter hinter sich. Auch hier mußten Wachen stehen. Bull erreichte den Rand der Fläche, wo der Raumer eine Antigravröhre zu Boden gelassen hatte. In der Tat standen zwei Posten dort. Sie schienen aufmerksam jeden Schatten zu betrachten - unwillkürlich zog er den Kopf ein und wich ein paar Zentimeter zurück. „So geht es auch nicht", murmelte er, ins Kartanische verfallend. „Natürlich nicht."
    Bull fuhr fast zu Tode erschrocken herum.
    Vor ihm stand ein kleiner, von hohem Alter gebeugter Kartanin. „Hab keine Angst", bat der andere sanft. „Ich will dir nichts tun.

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