1344 - Das Ende der Hybride
heute nicht von ihr.
Seit über fünf Jahren lebe ich nun hier allein in Hulosstadt mit meinem Roboter. Die Ereignisse draußen in der Milchstraße rauschen an mir vorbei.
Letzte Nacht hatte ich einen seltsamen Traum. Ich weiß nicht, ob er etwas zu bedeuten hat. Es liegt die Vermutung nah, daß mir mein Unterbewußtsein im Schlaf einen Streich gespielt hat und mir etwas vorgaukelte, was meinen unausgesprochenen Wünschen entspricht.
Comanzatara erschien in Hulosstadt. Sie sprach traurig zu mir, aber sie weckte auch neue Hoffnungen. Sie müsse Buße tun, erklärte sie. Aus diesem Grund könne sie noch nicht wahrhaftig erscheinen. Es ginge ihr aber gut.
Sie habe alles versuoht, um in die reale Gegenwart und zu mir zurückzukehren, aber es sei ihr nicht gelungen. Die anerzogenen Traditionen seien so stark geworden, daß sie zu keiner anderen Handlung fähig sei. Ich solle nicht die Geduld verlieren, denn noch sei Zeit und noch sei ja auch Huakaggachua, ihre Schwester, nicht auf dem Weg in die Milchstraße.
Ich versprach ihr im Traum diese Geduld. Und als ich erwachte, wiederholte ich dieses Versprechen.
Dart Hulos glättete an diesem Morgen gerade das Erdreich in Comanzataras Schüssel, als ich die Hütte betrat.
Er sagte mir, es seien ein paar Löcher im Boden gewesen. Ich habe diese Löcher nicht selbst gesehen. Sie können von irgendwelchen Wühltieren stammen, die sich hier eingeschlichen haben. Die fixe Idee, daß Comanzatara wirklich selbst hiergewesen war und daß die Löcher von ihren zarten Wurzeln stammten, geht mir aber seitdem nicht mehr aus dem Kopf.
Ich muß diese kurze Episode schließen, denn draußen nähern sich zwei große Gleitfahrzeuge. Ich bin gespannt, wer mich hier besuchen kommt.
*
Jizi Huzzels Diarium.
Episode Nummer 501.
Ort: Hulosstadt, Swoofon.
Zeit: 5. April 436 NGZ.
Das waren zwei Tage, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Die beiden Gleiter kamen mir gleich bedrohlich vor. Natürlich ahnte ich nicht, was da auf mich zukam. Die Fahrzeuge setzten dicht vor meinen beiden Hütten auf. Mehrere Roboter mit schweren Waffen, es mögen zwanzig oder dreißig gewesen sein, sprangen heraus und bildeten einen Kreis.
Ich gebot Dart Hulos, in der Hütte zu bleiben und sich nicht zu zeigen. Dann trat ich allein und ohne meine Virenschaukel ins Freie. Die drohende Haltung der terranergroßen Roboter jagte mir einen gehörigen Schock ein, aber ich bemühte mich, keine Miene zu verziehen.
Die Szene war irgendwie grotesk. Eine einzige kleine Siganesin ohne Waffen auf der einen Seite, und diese schwerbewaffnete Horde von Stahlmenschen auf der anderen.
„Das ist keine freundliche Begrüßung", erklärte ich laut über meinen Sprachverstärker. „Steckt eure Waffen weg und sagt mir, was euch zu mir in die Einsamkeit führt."
Ich bekam keine Antwort und sah auch keine Reaktion.
„Seid ihr taub?" herrschte ich die Roboter an.
Auch damit erzielte ich nichts. Die Horde blieb starr und unbeweglich stehen. Die Waffen deuteten auf mich, und auch die Geschütze der beiden Gleiter ließen keinen Zweifel daran aufkommen, daß ich mich in einer höllischen Situation befand.
Was das alles sollte, wußte ich nicht.
Schließlich drehte ich mich um und ging in meine Wohnhütte zurück. Dort bestieg ich die Virenschaukel und lenkte das Gefährt ins Freie. Inmitten der Roboter stoppte ich kurz. Auch jetzt reagierten die Maschinenmenschen nicht.
Ich steuerte die Virenschaukel auf eine Lücke zwischen zwei Robotern und aktivierte dabei den unsichtbaren Defensivschirm. Ein bißchen Vorsicht konnte ja wohl nicht schaden.
Bevor ich die Lücke erreichte, bellte einer der Roboter: „Halt, Jizi Huzzel!", und zwischen den Stahlkolossen baute sich ein schimmerndes Energiefeld auf, das ganz Hulosstadt und mich umschloß. Die Virenschaukel drehte automatisch ab, als sie die Gefahr ortete.
Ich kehrte in den Mittelpunkt des Kreises zurück, den die Roboter bildeten. Jetzt löste sich endlich einer von ihnen.
Er stapfte auf mich zu.
„Kannst du mich verstehen?" fragte er reichlich dumm.
„Natürlich", entgegnete ich keß. „Ich bin ja nicht taub. Vielleicht bist du bereit, mir endlich eine Erklärung für euer unmögliches Verhalten zu geben."
„Du bist Jizi Huzzel." Das war halb eine Frage, halb eine Feststellung. Da ich nichts zu verbergen hatte, bestätigte ich meinen Namen.
„Wir können die Sache abkürzen", dröhnte der Roboter. „Rück sie heraus, und wir ziehen wieder
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