Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1344 - Das Ende der Hybride

Titel: 1344 - Das Ende der Hybride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
heißt.
    Sie besaß früher einmal die Aufgabe, Informationen zu sammeln. Sie weiß nicht, für wen oder aus welchem Grund das ihr Lebenssinn war. Die Bestrebung ist jedenfalls noch heute vorhanden, aber sie wirkt auf mich auch irgendwie verfälscht. Comanzatara gibt das zu. Sie sagt beispielsweise, daß sie die Kraft, Informationen aus dem Gestern, dem Heute und dem Morgen zu gewinnen, fälschlich benutzt, wenn sie Waffen oder Roboter zerstört.
    Bei manchen Berichten, die sie mir über die aktuellen Geschehnisse in der Milchstraße in den vergangenen Jahren geliefert hat, hatte ich das Gefühl, daß sie diese selbst nicht versteht. Beispielsweise konnte sie mir mit keinem Wort erklären, was der Sinn des sogenannten Gordischen Knotens sei, der vom Sotho eingerichtet worden war.
    Das Wundersamste an Comanzatara ist wohl ihre Art und Weise, sich zu regenerieren. Ein bißchen erinnert mich das an die terranische Sage vom Phönix, der sich selbst verbrennt, um aus der Asche neu zu entstehen. Comanzatara behauptet, daß diese Art der Wiederentstehung, bei der es keinen Wissensverlust gibt, in ihrem Volk ganz natürlich sei.
    Bevor sie an Altersschwäche stirbt, braucht sie gefrorenes Wasser. Auf dem Eis zerfällt sie in Sekunden zu schwarzem Staub, der begierig aufgesogen wird. Daraus erwächst sie dann neu, und dieses Wachsen geschieht mal schnell, mal sehr langsam.
    Sie hat diese Art der Regeneration seit ihrem Auftauchen auf Swoofon viermal durchgeführt. Jedes Mal verlief der Vorgang zeitlich anders. Ich habe mit allen Mitteln versucht, diesen biologisch zu ergründen, es ist mir nicht gelungen. Und erklären kann Comanzatara das nicht, denn für sie ist es ein ganz natürlicher Vorgang.
    Sie ist mit dieser Fähigkeit quasi unsterblich. Sie sagt, daß sie nur dann wirklich stirbt, wenn sie über achtzehn Kantanas keinen Weg zum Eis findet. Die Frage, was „achtzehn Kantanas" seien, konnte sie mir nicht genau beantworten. Sie sagte: „Eine Zeitspanne, die das Leben vom Tod trennt."
    Daß sie bei der seltsamen Regeneration alle Erinnerungen behält, die sie kurz vor dem Zerfall hatte, ist ein weiteres Rätsel der Zataras. Es hat aber wohl nichts damit zu tun, daß sie irgendwann in ihrer Vergangenheit einen Schaden erlitten hat, der zu den großen Erinnerungslücken und zum eigenen Nichtverstehen geführt hat.
    Daß sich Comanzatara unsichtbar machen kann, hat sie oft genug demonstriert. Sie behauptet, daß dies auch eine natürliche Eigenschaft aller Zataras sei. Sie erwähnt aber auch oft genug, daß diese Fähigkeit versagt. Sie schreibt das der „falschen Strangeness" zu, an die sie sich trotz der vielen Jahre nicht ganz anpassen konnte.
    Den terranischen Begriff „Teleportieren" kennt sie nicht. Sie nennt das „Räumliches Versetzen". Über kurze Strecken kann sie das problemlos. Wenn die Entfernungen größer werden, so braucht sie passende Strömungen. Das sind ihre Worte, die ich auch nicht näher deuten kann.
    Demonstriert hat sie diese Gabe einmal besonders kraß. Sie hat in der Mächtigkeitsballung Estartu vom Planeten Hulos aus, auf dem ich gestrandet war, bis zum Raumschiff KOKON der lieben Sri mindestens 40.000 Lichtjahre in einem Schlag überwunden. Dagegen verblaßt der Sprung von Kez-12 nach Swoofon.
    Natürlich habe ich sie oft gefragt, wo sie in all den Jahren gewesen ist, die ich nach diesem Ereignis allein verbracht habe.
    Ihre Antwort war immer die gleiche.
    „Ich habe für meine Strangeness-Taten gebüßt, und ich war da. Aber ich war nicht für dich oder für mich da."
    Wie soll ich daraus schlau werden?
    Besonders verwirrend ist, daß Comanzatara manchmal behauptet, diese Fähigkeiten müßten doch nicht unbedingt arteigen sein. Sie sei irgendwie eine Fehlentwicklung, so etwas Ähnliches wie das, was man auf Terra einmal „Mutanten" genannt hat. Zu anderen Zeiten meint sie jedoch, das Räumliche Versetzen oder Unsichtbarmachen seien arteigen.
    Auf meine Frage, ob sie gezielt in meinem Traum in jener Nacht vor der Ankunft Ferbelin Destowitschs erschienen sei, hat sie nie reagiert. Sie geht mit keinem Wort darauf ein und tut dann so, als habe sie nichts gehört.
    Auch bei anderen Kleinigkeiten ist sie oft unnahbar. Ich habe daraus meine eigenen Schlüsse gezogen. Sie scheint eine große psychische Last mit sich herumzuschleppen. Ganz sicher hat das etwas mit ihrer „ewigen Suche" zu tun, bei der sie selbst nicht weiß, wonach sie sucht. Auch die Farben ihres Blütenkopfs spiegeln das oft

Weitere Kostenlose Bücher