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1344 - Fluchtburg der Engel

1344 - Fluchtburg der Engel

Titel: 1344 - Fluchtburg der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leben ist. Sonst hätte sie sich gemeldet.«
    »Da hast du auch wieder Recht.«
    »Und wir können nur warten«, flüsterte Linda.
    »Nein, das können wir nicht«, erklärte Wilma. »Das können wir auf keinen Fall. Das sollten wir auch nicht tun.«
    »Hast du etwas vor?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    Wilma Dorn zögerte noch eine Sekunde. Dann stemmte sie sich aus ihrem Sessel und nickte der Schwester zu. »Ich werde jetzt meinen Rundgang machen. Wie üblich.«
    »Warum?«
    Wilma schüttelte den Kopf. »Frag doch nicht so komisch. Das mache ich fast jeden Abend, wenn es das Wetter zulässt. Und heute ist es der Fall. Da kann ich gehen.«
    »Tu das. Ich bleibe hier.«
    »Das ist auch gut so.«
    Vor der nächsten Frage schluckte Linda Dorn. »Willst du auch wieder die Fenster offen lassen?«
    Von der Tür her schaute Wilma die Schwester an. »Was denkst du denn? Natürlich lasse ich die Fenster offen. Sie müssen ja schließlich wissen, dass sie willkommen sind. Unsere Freunde sind echt, Schwester, auch wenn du da deine Bedenken hast. Wir haben hier ein Heim für sie geschaffen, und sie nehmen es an.«
    »Ja, ja, das glaube ich dir alles, auch wenn ich sie noch nicht gesehen habe.«
    »Aber gespürt hast du sie!«
    Bei den scharf gesprochenen Worten schrak Linda Dorn leicht zusammen. Sie ärgerte sich über sich selbst, doch ändern konnte sie daran leider nichts.
    »Antworte!«
    »Manchmal.«
    »Siehst du. Andere haben sie gesehen. Und dazu gehöre ich. Schau dir das Bild an. Ich habe es gemalt. Ich habe meine Erinnerung an sie auf die Leinwand gebracht. So stand der Bote des Himmels vor mir und brachte mich zum Erstarren. Es war für mich einfach so wunderbar. Von dieser Begegnung zehre ich noch jetzt.«
    Wilma rang mit ihren kräftigen Fingern. »Vielleicht habe ich ja Glück, und mir geschieht das Gleiche wie dir.«
    »Das hoffe ich für dich.« Wilma Dorn nickte ihrer Schwester zu und verließ das Zimmer.
    ***
    Es war der Schritt von der privaten Welt hinein in die geschäftliche.
    Die Räume, in denen sich die Schwestern aufhielten, hatten sie von denen des Hotels getrennt. Das Haus selbst war alt. Beide Schwestern hatten es vor Jahren von den Vorbesitzern gekauft, die sich mit dem erzielten Erlös zur Ruhe gesetzt hatten.
    In normalen Hotels wird renoviert und gearbeitet. Das war in diesem Haus nicht der Fall. Die letzte Renovierung war kurz nach der Übernahme geschehen. Das sah man den Zimmern auch an.
    Aber wer hier schlief, der störte sich nicht daran. Die Schwestern hatten die Räume stets sauber gehalten, denn Personal stellten sie nicht ein. Dieses Hotel sollte etwas Besonderes sein und nur bestimmten Gästen offen stehen, die dies bereits goutiert hatten.
    So war zumindest Wilma Dorn fest davon überzeugt, dass sie Gäste hatten, obwohl die Räume leer standen, wenn jemand normal hineinschaute. Er sah dann keinen Menschen, doch wer sensibel genug war, der konnte sie einfach spüren.
    Hinter dem Eingang gab es so etwas wie eine Rezeption. Es war ein Raum, in dem sich einige Personen aufhalten konnten. Wer sich setzen wollte, für den standen kleine Sessel bereit, deren Form schon längst von neuen Moden überholt war.
    Die Lampe unter der Decke war ein Stern aus Glas. Aus ihm verließ honiggelbes Licht das Innere und sorgte innerhalb der Rezeption für einen gemütlichen Schein.
    Das Hotel war klein und kompakt. Es gab nur noch eine Etage darüber, und zu ihr führte eine Treppe hoch. Über der Etage lag noch so etwas wie ein Boden. Ein recht breiter Raum ohne Fenster und auch nicht sehr hoch. Dafür dunkel wie ein Kellerverlies.
    Die Schwestern kannten sich dort oben wohl aus, aber es kam ihnen kaum in den Sinn, dort hochzugehen. Ihr Bereich beschränkte sich auf Parterre und die erste Etage.
    Wilma teilte die Skepsis und die Ungeduld ihrer Schwester nicht.
    Sie ging davon aus, dass ihre Engelfreunde sich dieses Haus als Fluchtburg ausgesucht hatten, um sich von den Strapazen ausruhen zu können. Auch für sie war es nicht nur Spaß, sich auf der Erde zu bewegen. Es gab genügend Anstrengungen, denen sie nicht entgehen konnten. So brauchten sie eben einen Ruhepunkt.
    Wilma Dorn glaubte daran, dass die Engel überall auf der Welt sich verteilten. Man musste nur die richtigen Augen haben, um sie zu sehen oder das richtige Gefühl, um sie spüren zu können. Genau darauf baute Wilma. Sie hatte dieses Gefühl. Sie wusste Bescheid, und sie verstand die Botschaften der Engel.
    Besonders der Kontakt mit Manon

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