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1344 - Fluchtburg der Engel

1344 - Fluchtburg der Engel

Titel: 1344 - Fluchtburg der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erinnerungen wie weggewischt. Er wusste jetzt genau, was er zu tun hatte. Um den stöhnenden Mann kümmerte er sich nicht. Er stellte fest, dass er sich mit ihm praktisch allein im Wagen befand und das änderte er innerhalb der nächsten Sekunden.
    Bill rannte durch den leeren Wagen dem Ausstieg entgegen. Er stand offen, und als er aus ihm auf den Bahnsteig sprang, kam er sich vor, als hätte er eine Bühne betreten.
    Es gab Chaos und Starre zugleich. Einige Leute rannten weg.
    Andere standen unbeweglich und starrten auf den Tunneleingang.
    Von John und Manon war nichts zu sehen. Beide hatte bereits der Tunnel geschluckt.
    Der Reporter hatte die Uniformierten gesehen. Ein Mann und eine Frau. Sie beide waren so etwas wie die Aufpasser in der Station. Die Frau sprach in ihr Walkie-Talkie, während der Mann nichts tat.
    Bill eilte zu den beiden hin. Er hatte noch nicht gestoppt, als es aus ihm hervorsprudelte. »Sie müssen den Verkehr stoppen. Die Menschen sind in den Tunnel gelaufen und…«
    »Wir sind dabei«, erklärte der Mann. Er deutete auf seine Kollegin. Dann wandte er sich an Bill. »Wie kommen Sie…«
    »Es ist John Sinclair, der die Frau verfolgt.«
    »Und?«
    »Er ist vom Yard.«
    »Das sagte er.«
    »Es stimmt auch.«
    »Und Sie?«
    »Ich gehöre zu ihm. Wir haben die Frau…«
    Man ließ Bill nicht zu Ende reden. »Die brannte, nicht wahr?«
    »Genau.«
    »Dann haben Sie die Person vielleicht angezündet? Oder wie sollen wir das sehen?«
    Der Reporter winkte heftig ab. »Unsinn. Nichts dergleichen habe ich getan. Sie hat sich von selbst entzündet, das müssen Sie mir glauben.«
    Die Frau und der Mann schauten sich an. Beide hoben die Schultern. Ihren Mienen war anzusehen, dass sie dem Reporter kein Wort glaubten. Das mussten sie nicht erst sagen, Bill erkannte es auch so und reagierte entsprechend.
    »Verdammt noch mal, es ist so! Ich sage Ihnen das nicht zum Spaß.« Er deutete zum Tunnel. »Diese Frau ist ein Phänomen. Sie kann sich selbst anzünden.«
    »Sind Sie noch richtig im Kopf?«
    »Und ob, verdammt!«
    Sie glaubten ihm kein Wort. Es gab auch keine weiteren Diskussionen mehr. Jemand hatte die Polizei alarmiert. Mehrere Beamte stürmten in die Station. Begleitet wurden sie von Männern des Sicherheitspersonals.
    Bill konnte sich nicht groß erklären. Sehr schnell klickten die Verschlüsse der Handschellen zu, die man ihm angelegt hatte. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, wenn er versuchte, Erklärungen abzugeben. Er musste resignieren und konnte nur hoffen, dass es seinem Freund John Sinclair besser erging…
    ***
    Es gab nur einen Weg für mich! Den nach vorn, durch den Tunnel.
    Denn dort hinein war die brennende Frau gelaufen, die unbedingt vor uns die Flucht ergreifen wollte.
    Sie hatte es geschafft und sich einen genügend großen Vorsprung herausgearbeitet. Ich wusste auch nicht, ob ich inzwischen aufgeholt hatte, aber ich hatte einen Vorteil auf meiner Seite. Da Manon Lacre von einem Umhang aus Flammen umgeben war, konnte ich sie auch in der Dunkelheit sehen. Sie rannte in den Tunnel hinein und kam mir vor wie ein zuckender und tanzender Irrwisch, den das Feuer der Hölle erfasst hatte, das nun nicht mehr zu löschen war.
    Sie hetzte weiter. Sie drehte sich nicht um. Sie erzeugte durch ihr Laufen einen gewissen Gegenwind, der auch mit den Flammen spielte und sie immer bewegte. Es waren keine langen Feuerzungen. Man konnte sie sogar als recht klein ansehen, aber durch den Wind bewegten sie sich stärker und wuchsen an manchen Stellen auch zusammen.
    Eine Frau wie sie hätte eigentlich längst tot sein müssen. Das war sie jedoch nicht. Manon hielt dem Feuer stand und dies auf Grund ihres besonderen Schicksals, das seinen Ursprung in der Vergangenheit hatte.
    Darüber wollte ich nicht nachdenken. Für mich war es nur wichtig, sie zu fangen, sie zu retten, auch vor sich selbst, denn was sie durchgemacht hatte, ging längst über die Schmerzgrenze.
    Der Tunnel, durch den normalerweise die Bahnen zischten, lag als Gerade vor mir. Das war nicht überall so, aber hier gab es keine Kurven. Sollte uns ein Zug entgegenkommen, würden wir ihn früh genug sehen können. Ich hoffte, dass dies nicht passierte, denn ich hatte den beiden Sicherheitsbeamten geraten, den Verkehr auf dieser Strecke zu stoppen. Jetzt konnte ich nur darauf setzen, dass sie es getan hatten.
    Es war kein Spaß, durch einen dunklen Stollen zu laufen. Ich lief praktisch neben den Gleisen her, die erhöht lagen, denn die

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