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1347 - Am Ereignishorizont

Titel: 1347 - Am Ereignishorizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich umzusehen. Jetzt, da seine Angst verflogen war, war seine Seele empfänglich für den majestätischen Anblick des Milchstraßenzentrums. Es kam ihm zu Bewußtsein, daß er etwas Einmaliges erlebte. Kein Mensch vor ihm hatte dieses Bild auf so unmittelbare Weise zu sehen bekommen: das gigantische Lichtfeld der Akkretionsscheibe, die dichtgedrängten Sternmassen mit den hell leuchtenden Materiefahnen, die sich der Scheibe entgegenreckten.
    Das Schwarze Loch im unmittelbaren Zentrum der Milchstraße bekam Fazzy nicht zu sehen. Er bewegte sich in der Ebene der Akkretionsscheibe. Die strahlenden Plasmamassen verwehrten ihm den Ausblick.
    Auch nach ihm würde so bald niemand wieder in diese Lage kommen. Das Unternehmen war, auch wenn man die Gefahr der Entdeckung durch Sotho Tyg Ian für den Augenblick außer acht ließ, ein durchaus gefährliches. Hin und wieder zuckten bunte Leuchtschauer wie Nordlichter durch die Feldschirme der SERUNS. Die Schirmfeldgeneratoren arbeiteten auf Höchstleistung, um die von der Akkretionsscheibe ausgehenden hochenergetischen Partikel- und Quantenströme zu neutralisieren. Fazzy vergaß auch nicht, daß er - wie auch immer seine Geschwindigkeit relativ zu Stygians Kontrollstation UDHURU beschaffen sein mochte -sich mit einer Bahngeschwindigkeit von mehr als 100.000 km/sec rings um das Black Hole bewegte. Ein einzelner Mensch, frei im Weltraum fliegend, mit mehr als einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit! Es konnte einem schwindlig werden, wenn man darüber nachdachte!
    Das war etwas, worüber er auf seine alten Tage vor Enkeln und Enkelinnen würde prahlen können.
    Fazzy Slutch, die menschliche Rakete im Vorfeld des Gigant-Black-Holes! Phantastisch hörte sich das an.
    Aber bis dahin war noch viel Zeit. Vorerst hatte er noch nicht einmal Söhne oder Töchter - abgesehen vielleicht von einigen, von deren Existenz er nichts wußte.
    Während er den Kopf hin und her wendete, um von dem großartigen Bild soviel wie möglich in sich aufzunehmen, fiel ihm ein winziger, weißer Punkt auf, der in einem kleinen Fleck Weltraumschwärze schwebte.
    Die Sternriesen des Milchstraßenzentrums standen dort nicht so dicht gepackt wie anderswo und hatten eine Lücke gelassen, durch das die Finsternis des Alls in die Lichtfülle des Zentrums lugte. Als Fazzy ein zweites Mal hinsah, war der Punkt ein wenig größer geworden.
    Da begriff er: Der Punkt war UD-HURU, die Kontrollstation des Sothos!
    Fasziniert beobachtete er, wie der Punkt anschwoll und Konturen entwickelte. Bald war er kein Punkt mehr, sondern eine strahlendweiße Fläche mit Kanten und Zacken.
    Er sah Türme aus weißem Untergrund wachsen. Er sah Terrassen, die sich übereinanderschichteten, und kühn geschwungene, starre Bänder, die sich von den Terrassen zu den Türmen emporschwangen.
    Er glaubte, eine futuristische Stadt zu sehen, aber inzwischen verstand er von der Funktion der Station genug, um zu wissen, daß es sich bei all den exotisch wirkenden Strukturen nur um Antennen und Abstrahlvorrichtungen handelte, die UDHURU brauchte, um ihre Aufgabe versehen zu können.
    Und dann sah er plötzlich, auf einer freien Fläche am Fuß einer Reihe von Türmen, ein Fahrzeug. Es war geformt wie ein Stern: Aus einem Leib mit kreisförmigem Grundriß ragten zwölf symmetrisch angeordnete Zakken hervor. Eigentlich hätte er sofort erkennen müssen, was er da sah. Das Büd war in seinem Gedächtnis hinterlegt. Es war die GOMSTAR, Sotho Tyg Ians Flaggschiff. Was Fazzy zunächst verwirrte, war der Maßstab. Die GOMSTAR besaß einen Durchmesser von vierhundert Metern. Das Ding dort war aber nur ein winziger Klecks am Fuß der Türme. Jeder der Türme besaß, zumindest an der Basis, einen wenigstens viermal größeren Durchmesser!
    Da wurde Fazzy klar, wie groß UD-HURU wirklich war. Er hatte sie mit einer futuristischen Stadt verglichen, und so groß wie eine Stadt mußte sie auch sein: Dutzende von Kilometern entlang der größten Abmessung, gewiß zweihundert Kilometer im Umfang!
    Eine weiße Wand wuchs auf ihn zu. Siebzig Minuten waren seit seinem letzten Wortwechsel mit Sid Avarit vergangen. Er konnte Einzelheiten auf der Wandfläche erkennen. Zur Rechten ragte ein massiver Turm in den Raum. Der Pikosyn drehte den Vektor des künstlichen Schwerefelds, und die Wand lag plötzlich unter Fazzy. Er sank mit geringer Geschwindigkeit darauf zu. Ein wenig ängstlich sah er sich um. Sid war immer noch an seiner Seite. Captain Ahab und die Kartanin kamen

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