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1347 - Am Ereignishorizont

Titel: 1347 - Am Ereignishorizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allmählich näher.
    Als Fazzy glaubte, die glatte Oberfläche der Station schon fast unter den Füßen zu haben, da befand er sich in Wirklichkeit noch immer in achthundert Metern Höhe. Ein paar Minuten vergingen. Der Horizont schnürte sich enger. Ringsum war nichts als fugenlose, weiße Fläche, hier und dort mit lichtgrauen Einschlüssen versehen, wo die diffusen Schatten der Türme trafen.
    Es gab einen Ruck. Fazzy stand auf festem Boden. Sid war gleichzeitig gelandet. Sekunden später setzten Guang-Da-G'ahd und Captain Ahab auf. Fazzy sah sich um. Die große Ratlosigkeit überkam ihn.
    Wohin sollten sie sich wenden? „Phase eins erfolgreich abgeschlossen", sagte Captain Ahab über Radiokom. „In Phase zwei bringen wir die Station in unsere Hand. Vorwärts jetzt! Wir haben keine Zeit zu verlieren." 5. „Es ist eines von mehreren Szenarien, die wir ausgearbeitet haben", sagte Sato Ambush. „Dieses hat den Vorteil der größten Wahrscheinlichkeit für sich."
    „Laß mich hören", forderte Julian Tifflor den Pararealisten auf.
    Die vergangenen Minuten waren hart gewesen. Eine Zeitlang hatte es keine Hoffnung mehr gegeben, nichts, woran er sich hätte klammern können.
    Die Verzweiflung hatte ihn übermannt. Dem Sotho war nicht beizukommen. Man konnte nichts anderes tun, als zu warten, bis er seinen teuflischen Plan verwirklichte.
    Verloren ist, wer sich selbst aufgibt. Der alte Spruch war ihm schließlich in den Sinn gekommen und hatte ihn wachgerüttelt. Noch stand das Universum nicht in Flammen. Noch war Zeit, sich etwas Neues einfallen zu lassen. An Bord der BASIS waren Hunderte der brillantesten Geister versammelt, die die Milchstraße aufzubieten hatte. Alle arbeiteten an der Frage, wie das Schlimmste verhindert werden könne. Es war undenkbar, daß sich da nicht eine Antwort würde finden lassen. Und schließlich waren da noch die fünf Nakken, die auf ihre eigene, unverständliche Art und Weise mit der Abwendung der Katastrophe beschäftigt waren.
    Nein - es war wirklich noch zu früh, die Hoffnung aufzugeben! Er hatte die kurze Phase der Niedergeschlagenheit rasch überwunden. Als Sato Ambush anrief, um ihn zu informieren, daß er mit Hilfe von Computersimulationen ein plausibles Ablaufmodell der Vorgänge, die sich bei der Verwirklichung von Sotho Tyg lans Plan abspielen würden, entwickelt habe, da hatte Julian Tifflor ihn zu sich gebeten, daß er ihm die Sache vortrage. „Ich sprach schon davon", erklärte der Pararealist, „daß in dem Augenblick, in dem der Sotho seine Schaltung aktiviert, ein Bruchteil der psionischen Energie des Stygischen Netzes und der Faust des Kriegers sich spontan entlädt. Der Ort der Entladung ist der Ereignishorizont des Schwarzen Loches. Es entsteht daraufhin eine ultrahochfrequente Hyperschockfront, die sich mit der für fünfdimensionale Vorgänge charakteristischen Geschwindigkeit ausbreitet.
    Bliebe die Schockfront im Hyperraum, dann könnte sie uns nichts anhaben. Es ist aber so, daß die in ihr enthaltene Energie ins vierdimensionale Kontinuum durchsickert und dort allerhand unliebsame Eff ekte erzeugt. Durch das Wort >sickern< soll sich niemand darüber hinwegtäuschen lassen, daß es sich in Wirklichkeit um einen höchst vehementen Prozeß handeln wird. Unter den erzeugten Effekten ist als erster ein gewaltiger Psisturm zu nennen, der ohne Zweifel alle Fähigkeit intelligenten Denkens auslöschen wird. Aber es gibt auch harmlosere Auswirkungen. Es wird zum Beispiel elektromagnetische Energie erzeugt, und zwar hauptsächlich im Bereich des Infraroten. Ein kleiner Bruchteil ragt in den sichtbaren Teil des Spektrums hinein. Da sich die Schockfront nahezu zeitverlustfrei ausbreitet, wird also überall in ihrem Einflußbereich plötzlich ein düsteres, rotes Leuchten zu s.ehen sein."
    Während Julian Tifflor dem Pararealisten zuhörte, wuchs seine Verwunderung. Sato Ambush sprach in lockerem Plauderton, als handele es sich um die Ereignisse einer zwar interessanten, aber im Grunde genommen akademischen Studie, die er vor seinem Zuhörer ausbreitete. Wer ihn so reden hörte, dem fiel es schwer zu glauben, daß er von einer Katastrophe sprach, die schon in wenigen Stunden Wirklichkeit werden konnte, daß sich unter den Bewußtseinen, denen infolge des Psisturms die totale Zerrüttung drohte, auch sein eigenes befand.
    Bei Ambushs letzten Worten hatte Tifflor aufgehorcht. „Ein düsteres, rotes Leuchten", wiederholte er. „Das Universum wird in Flammen

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