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1348 - Asche zu Asche

1348 - Asche zu Asche

Titel: 1348 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versunken war.
    »Soll ich Sie mit der Patientin allein lassen?«, erkundigte sich der Arzt.
    »Ja, das wäre gut.«
    »Dann sehen wir uns sicherlich später.«
    »Das glaube ich auch.«
    Wir näherten uns Cindy Mora behutsam. Sie trug eine Hose und eine Jacke aus Jeansstoff. Innen war sie mit einem künstlichen Fell gefüttert. Es wunderte mich, dass sie die Jacke nicht abgelegt hatte, denn hier war es recht warm.
    Ich schätzte Cindy auf knapp über 20. Sie besaß natürliches schwarzes Haar, das halblang bis auf die Schultern wuchs. Von der Körpergröße her gehörte sie zu den kleinen Menschen. Ihr Gesicht war recht schmal. Mir fiel nur der schön geschwungene Mund auf.
    Suko hatte zwei leere Stühle gefunden und herangeschleppt. So brauchten wir nicht zu stehen, und Cindy würde auch nicht an uns hochschauen müssen.
    Sie sah uns, nahm uns auch zur Kenntnis, doch ihr Blick blieb dabei trüb.
    Bevor wir sie ansprechen konnten, ergriff sie das Wort. »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
    »Wir möchten mit Ihnen reden«, sagte ich. Dann stellte ich Suko und mich vor.
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Das wissen wir, aber wir sind gekommen, weil wir erfahren haben, dass Sie in der vergangenen Nacht etwas Ungewöhnliches erlebt haben.«
    Ich hatte mich behutsam dem eigentlichen Grund unseres Besuchs genähert und wollte ihr noch nicht sagen, was wir von Beruf waren. Nicht allen Menschen flößte die Polizei sofort Vertrauen ein.
    Cindy schaute uns genau an. Was sie dabei dachte, spiegelte sich nicht in ihrem Gesicht wider, aber sie stellte uns eine Frage, und das freute uns.
    »Seid ihr auch im Kino gewesen?«
    »Nein«, erwiderte Suko, »leider nicht.«
    »Dann hat es keinen Sinn, dass ich davon spreche.«
    »Warum nicht?«
    »Nein.«
    So leicht gaben wir nicht auf, und ich sagte: »Es ist ein Vampirfilm gewesen, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wie hieß er denn?«
    »Der Titel wird euch nichts sagen.«
    Ich lächelte sie an. »Das kann man nie wissen. Es ist möglich, dass wir den Streifen auch schon gesehen haben.«
    »Nein, glaube ich nicht. Es ist ein alter Film. Man sagt B-Movie dazu. Er läuft längst nicht mehr in den normalen Kinos. Es ist ein Film für Fans.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Vampirterror.«
    Mit diesem Titel konnte ich nichts anfangen, und auch Suko schüttelte den Kopf. Der Titel sagte ihm nichts.
    Das merkte auch Cindy Mora, denn sie sagte: »Ich wusste doch, dass euch der Film unbekannt ist. Er ist unter Fans Kult geworden. Wir lieben ihn. Viele haben ihn schon mehrmals gesehen.«
    »Sie auch?«, fragte Suko.
    Cindy nickte ihm zu.
    »Und was ist so gut daran?«, fragte ich.
    Die junge Frau verdrehte die Augen. »Das kann ich nicht sagen. Man muss ihn selbst gesehen haben. Er ist spannend, aber nicht perfekt, versteht ihr? Keine so großen Tricks…«
    »Klar, das hatte man früher nicht.« Ich lächelte. »Es ist nicht ungewöhnlich, dass manche Streifen überleben. Da brauche ich nur an die Rocky Horror Picture Show denken. Die läuft heute noch, nach ungefähr dreißig Jahren.«
    »Die kenne ich auch«, gab sie zu.
    »Klar, die muss man einfach kennen. Aber uns geht es um den Vampirfilm. Ist der Blutsauger denn zu Sand zerfallen, wie Sie erzählt haben? War das im Film…«
    Das letzte Wort sprach ich nicht mehr aus, denn Cindy Mora schaute mich mit einem scharfen Blick an. »Das ist nicht im Film passiert, verdammt. Das war echt.«
    »Ach. Ein… ein … Mensch, der zu Staub zerfallen ist?«
    »Ja. Zu Sand. Oder zu Asche. Ich habe das nicht so genau erkennen können. Es war zu dunkel.«
    »Sie befanden sich aber noch im Kino?«
    Cindy nickte.
    »Können Sie alles von Beginn an erzählen?«
    Cindy hatte sich bisher kooperativ gezeigt. Jetzt verschloss sie sich. Sie schüttelte den Kopf, und ihr Gesicht nahm dabei einen Ausdruck an, der uns sagte, dass sie nichts erzählen wollte. Aber wir sahen, dass sie Furcht bekam. Sie blieb zwar weiterhin auf dem Stuhl hocken, duckte sich aber zusammen und sah aus, als wollte sie jeden Moment aufspringen.
    Für uns war es schwer, wieder einen Ansatzpunkt zu finden. Wir beobachteten Cindy, die tief Luft holte, sie wieder ausstieß und dabei den Kopf schüttelte.
    Urplötzlich fing sie an zu weinen. Sie schluchzte auf und duckte sich noch mehr zusammen.
    Ich rückte näher an sie heran und nahm sie so gut wie möglich in den Arm. Dabei streichelte ich über ihren Kopf, und ich hatte wohl genau das Richtige getan, denn sie hob den Kopf an, schaute mich aus

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