1348 - Asche zu Asche
auch nicht für eine normale Person.«
»Vergiss nicht, was sie hinter sich hat. Das kann einen schon verdammt tief treffen.«
Suko winkte mit beiden Händen ab. »Ich gebe dir ja Recht, John, wie fast immer. Aber ich komme mit der Person nicht so zurecht. Wir sollten Nachforschungen anstellen, was hinter ihr steckt. Wer sie ist und woher sie kommt und so weiter…«
»Du hältst sie nicht für koscher oder astrein?«
»Das habe ich damit nicht sagen wollen. Aber wir wissen wirklich nicht, wer sie ist. Auch das Kino kommt mir ungewöhnlich vor. Dass du es nicht kennst, halte ich schon beinahe für eine Bildungslücke.«
»Jetzt mach mal halblang, Suko.« Ich wunderte mich wirklich.
»So kenne ich dich nicht. Wir haben es schon immer wieder mit Phänomenen zu tun gehabt, die zunächst nicht erklärbar waren. Dabei hast du dich nicht so seltsam angestellt.«
»Ich denke auch nur nach.« Suko ließ nicht locker. »Außerdem möchte ich dich auf dein Bauchgefühl ansprechen, auf das du immer so stolz bist. Ich bringe jetzt das meine mit in die Diskussion. Irgendwas läuft an uns beiden vorbei.«
»Das werden wir spätestens dann erkennen, wenn wir uns das Kino angeschaut haben.«
»Ja, natürlich. Alles wird sich aufklären.«
Er hatte die Antwort so gegeben, dass ich sie ihm nicht so wirklich abnahm. Es war nicht so wichtig. Auch wenn man so lange zusammen arbeitete wie wir beide, muss man nicht unbedingt die gleichen Ansichten haben, schließlich waren wir nicht gleichgeschaltet.
Wenn Glenda Perkins unser Büro betrat, klopfte sie nicht erst großartig an. In diesem Fall allerdings glaubte ich, ein Klopfen gehört zu haben. Danach schob sie die Tür langsam auf, sodass wir sie beide überrascht anschauten.
Schon in unserem Büro blieb sie stehen. Normalerweise platzte sie mit einer Nachricht heraus, diesmal jedoch blieb sie zunächst still und zupfte etwas verlegen an ihrer Bluse. Auch ihr Gesichtsausdruck war ein anderer. Etwas nachdenklich und abweisend. Zumindest auf mich machte sie einen befremdlichen Eindruck.
Ich sprach sie an. »He, was ist los, Glenda?«
»Das wollte ich eben euch fragen.«
»Äh… wieso?«
Sie holte tief Luft. Dann stemmte sie beide Fäuste in die Seiten.
Schließlich hörten wir ihre Frage. »Wie heißt das Kino noch, das euch so interessiert?«
»Little Broadway, ganz einfach.«
»Dann habe ich mich doch nicht getäuscht.«
Leicht ärgerlich schüttelte ich den Kopf. »Himmel, Glenda, was ist denn los? Komm endlich zur Sache.«
»Ich bin bereits dabei, John.« Sie kam einen Schritt auf meine Schriebtischseite zu. Ich sah das Glitzern in ihren Augen. »Das Broadway habe ich in meinem Computer gefunden. Ich brauchte nicht mal lange zu suchen. Ich wusste, dass ich darüber schon etwas gehört hatte.«
»Dann ist ja alles klar.«
»Nichts ist klar!«, hielt Glenda dagegen.
»Und wie sollen wir dein etwas seltsames Verhalten verstehen? Was hast du uns zu sagen?«
»Ganz einfach.« Glenda stützte sich an der Seite meines Schreibtisches ab und bewegte den Kopf mal zu mir und dann wieder zu Suko hin. Aber sie sprach dabei.
»Ich habe soeben erfahren, dass euer Kino, das Little Broadway, vor gut drei Wochen bis auf die Grundmauern abgebrannt ist. Demnach kann eure Zeugin dort nicht gewesen sein…«
***
Ich kam mir vor, als hätte man mir gegen die Stirn geschlagen.
»Hast du gehört, John?«
»Sicher.«
»Und du auch, Suko?«
»Davon kannst du ausgehen, Glenda.«
»Und jetzt bin ich gespannt auf eure Kommentare. Wo ihr doch so überzeugt gewesen seid.«
Ich sagte zunächst nichts. Suko hielt ebenfalls den Mund. Aber er schaute mich mit einem bestimmten Blick an, als wollte er auf diese Weise kundtun: Habe ich es dir nicht immer schon gesagt? Da stimmt etwas nicht.
»Und du hast dich nicht geirrt?«, fragte ich.
»Ha.« Glenda deutete auf die offen stehende Tür. »Geh hin und schau in meinem Computer nach. Ich denke nicht, dass die Informationen gelogen sind. Das Kino ist abgebrannt. Und es steht auch nichts davon darin, dass man es in der kurzen Zeit wieder aufgebaut hat.«
ABGEBRANNT!
Der Begriff wollte mir nicht aus dem Kopf, der plötzlich voller schwerer Gedanken war, ohne dass ich aus ihnen eine Lösung hätte herausfiltern können.
»Cindy kann nicht in diesem Kino gewesen sein, wenn es abgebrannt ist. Tut mir Leid. Ich denke, sie hat uns einen Bären aufgebunden und glaube, dass sie es nicht mal so bewusst getan hat.«
»Kann es sein, dass sie den
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