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1348 - Asche zu Asche

1348 - Asche zu Asche

Titel: 1348 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt er fest. Es war ein recht langer Holzpfahl, der glänzte. Immer wieder wurde er den Zuschauern in Großaufnahme gezeigt, damit sie nur nicht vergaßen, was den Blutsauger erwartete. So wurde auch ihre Spannung gesteigert.
    Der Mann mit der Waffe kam immer näher an den Vampir heran.
    Und der spürte ihn nur. Er konnte ihn nicht sehen. Trotzdem war sein Gesicht angespannt. Der Mund stand offen. Jeder sollte die beiden spitzen Zähne sehen, die darauf warteten, sich in die Haut eines Menschen zu schlagen. Er wollte den Kampf, er wollte das Blut. Er brauchte es, um seiner Gestalt wieder Kraft zu geben.
    Sein Feind lauerte bereits in der Nähe. Er hatte sich ein Grabmal ausgesucht, das hoch genug war. Das Gesicht zeigte die höchste Konzentration, die es nur gab.
    Auf der Grabplatte drehte sich der Vampir um. Er hielt die Arme vorgestreckt und zugleich angewinkelt. Er wollte einen Gegner fangen, aber es war keiner zu sehen.
    Kein Vampirjäger.
    Sekunden später war alles anders. Da löste sich der Vampirjäger aus seinem Versteck.
    »Jaaa…!«
    Nicht er schrie, es war eine Zuschauerin, die ihm diesen Ruf entgegenschickte. Sie sprang sogar auf. Hinter ihr fluchten einige, weil sie nicht mitbekamen, wie sich der Jäger auf die Beute stürzte.
    Cindy Mora sah alles. In der ersten Reihe nahm ihr niemand die Sicht. Die Augen schimmerten in einem gewissen Fieber. Ihr und den meisten Zuschauern ging es ebenso. Ein klassisches Vampirfilm-Finale lag vor ihnen, und das wollte jeder genießen.
    Der Jäger war da.
    Der Vampir auch.
    Beide sahen sich.
    Der Jäger stieß zu.
    Er hätte den Blutsauger schon beim ersten Mal getroffen, aber das wäre eines Filmendes nicht würdig gewesen. So musste es noch zum Kampf kommen, in dem der Vampir und auch sein Jäger alles gaben.
    Dem Blutsauger war es gelungen, die Arme in die Höhe zu reißen. So konnte er den ersten Hieb abwehren. Die Spitze des Pfahls traf ihn nicht. Sie glitt an seiner linken Kopfseite entlang, und er schaffte es noch, dem heranstolpernden Vampirjäger ein Bein zu stellen.
    Der prallte auf das Grab.
    Und plötzlich bewies der Wiedergänger, wie schnell er sich bewegen konnte. Er fuhr herum und schlug aus der Drehung zu. Er traf den Vampirjäger am Kopf.
    Der Mann fiel zu Boden und verlor dabei seine Waffe, die noch zur Seite rutschte.
    Das war für den Blutsauger ideal. Aber er wusste auch, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Der Himmel im Osten nahm immer mehr an Helligkeit zu. Wenn die Sonne ihre ersten Strahlen über das Land schickte, war es aus mit ihm.
    Zwischen den beiden Gegnern entspann sich ein wilder, ungezügelter Kampf. Jeder wollte überleben, und auch die Zuschauer im Kino wurden davon mitgerissen.
    Sie johlten, sie schrien. Sie waren von ihren Sitzen in die Höhe gesprungen. Sie schüttelten die Köpfe, sie feuerten beide an, und nur die Zuschauer in der ersten Riege blieben sitzen.
    Zu ihnen gehörte auch Cindy Mora. Sie tat nichts. Sie saß einfach nur auf ihrem Platz, aber sie hatte eine Handfläche gegen ihre Lippen gedrückt und die Augen weit geöffnet.
    Sie war auch schon mal aufgesprungen oder hatte sich unruhig bewegt. In diesem Fall tat sie nichts, denn sie verhielt sich ebenso wie ihr Nachbar zur linken Seite.
    Wer es war, hatte sie nicht gesehen. Der Mann war gekommen, als der Film soeben begonnen hatte. Und jetzt bewegte er sich auch nicht. Starr blieb er sitzen, den Kopf leicht erhoben und das Gesicht starr der Leinwand entgegen gerichtet.
    Kein Kommentar drang über seine Lippen. Dafür tobten und schrien andere Zuschauer umso mehr. Sie waren nicht mehr zu halten, und sie sahen den verzweifelten Kampf eines Blutsaugers gegen seinen Feind, der ebenfalls all seine Kräfte einsetzte.
    Den Pfahl hatte der Mann noch immer nicht an sich nehmen können. Durch einen Tritt war er sogar bis an den Rand der Gruft gerutscht. Keiner bekam ihn jetzt zwischen die Finger.
    Sie schlugen sich. Sie traten sich gegenseitig. Niemand gab auf, aber der Himmel zeigte einen ständig größer werdenden Streifen an Helligkeit. Gleich würde eine künstliche Filmsonne ihre ersten Strahlen über die gruselige Friedhofswelt schicken, und bis dahin musste der Blutsauger verschwunden sein, wollte er überleben.
    Er verschwand nicht.
    Zudem ließ man ihn nicht entkommen. Sein Jäger war gnadenlos.
    Er kannte kein Pardon, auch wenn es ihm selbst nicht besonders ging, weil er schon zu viel hatte einstecken müssen.
    Beide knieten sie auf der Gruftplatte. Beide hielte

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